Zum Kelchgebet

 

Jesus durch Bertha Dudde:

16 Der Kampf Jesu gegen die Versuchungen .... Kundgabe 7056 5.3.1958

Auch Mein irdisches Leben war den gleichen Versuchungen und Kämpfen ausgesetzt, die ihr zu überwinden habt .... auch Ich mußte ringen, um alle Substanzen des irdischen Körpers in die rechte Ordnung zu bringen. Auch Ich kannte die Begierden und mußte gegen sie ankämpfen, denn Ich war mit den gleichen Schwächen behaftet, die euch zu schaffen machen, und nur die Willenskraft in Mir wurde ihrer Herr. Und Ich tat daher Meinem Körper Gewalt an, Ich ließ ihn nicht über Meine Seele Macht gewinnen, sondern Ich überwand ihn und konnte dies kraft der Liebe, die in Mir aufglühte, als Ich mitten unter der geknechteten Menschheit wandelte .... Ich sah die Not um Mich, die sowohl irdisch als auch geistig die Menschen bedrückte. Und in Mir entflammte das heiße Verlangen, ihnen zu helfen .... Darum achtete Ich nicht des körperlichen Verlangens in Mir, Ich kam ihm nicht nach, denn Ich wußte, daß Ich nur geschwächt worden wäre in Meinem Hilfswillen, hätte Ich Meiner leiblichen Begierden geachtet und sie erfüllt. Doch es war ein schwerer Kampf, denn von allen Seiten drängten die Versuchungen auf Mich ein, und das Menschliche in Mir suchte Erfüllung .... Aber Meine Seele wandte sich zu Gott, sie suchte stets mehr die Verbindung mit dem Vater, je heftiger die Anfechtungen wurden, und sie empfing daher auch stets mehr Kraft, weil diese Bindung niemals ohne Wirkung blieb. Ich hatte wahrlich kein leichtes Leben auf Erden zurückzulegen, bis die völlige Vereinigung mit dem Vatergeist stattgefunden hatte .... Denn Ich war ein Mensch gleichwie ihr, und Ich mußte zuvor das gleiche tun, was auch eure Aufgabe ist: die Liebe zur höchsten Entfaltung zu bringen, um dadurch Gott .... die Ewige Liebe .... in ganzer Fülle in Mich aufnehmen zu können, also den endgültigen Zusammenschluß mit Ihm zu finden, der auch euer Ziel auf Erden ist. Und wenngleich Meine Seele aus dem Lichtreich war, so wurde sie doch von ihrer fleischlichen Hülle überaus bedrängt, die Materie war wie euer Körper und die daher aus geistig-unreifen Substanzen bestand, über die der Gegner noch Gewalt hatte, die er ständig antrieb zu Begierden und Leidenschaften aller Art. Daß Ich diesen nicht erlag als Mensch, brachte nur die Liebe in Mir zuwege, die den Willen in Mir stärkte zum Widerstand. Und der Aufenthalt in der finsteren, sündhaften Umgebung gab auch den Ungeistern von außen Gelegenheit, den Körper zu bedrängen und ihm verlockende Bilder vorzugaukeln, welche die Sinne benebeln und Mich schwächen sollten im Widerstand. Aber Ich durfte nicht diese Ungeister abdrängen .... Ich mußte sie zu sänftigen suchen, Ich mußte auch ihnen gegenüber die Liebe hervortreten lassen, weil Ich erkannte, daß auch sie erbarmungswürdige Wesenheiten waren, die der Gegner in seiner Gewalt hatte und die einmal erlöst werden sollten von ihm. Und darum durfte Ich nicht mit Gewalt gegen diese Ungeister vorgehen, sondern Ich mußte Mich in Geduld und Sanftmut üben, Ich mußte ihnen widerstehen und durch Meinen Liebewillen sie sänftigen, bis sie von Mir abließen .... Ich war ein Mensch und habe kämpfen und leiden müssen wie ein Mensch, weil alles dieses zu dem Erlösungswerk gehörte, das Ich für Meine gefallenen Brüder vollbringen wollte .... Denn Ich wollte gleichzeitig auch den Menschen zeigen, durch welche Weise sie Herr ihrer Schwächen und Begierden werden können, Ich wollte ihnen das Leben vorleben, das auch ihnen zur Freiwerdung und zum Zusammenschluß mit dem Vater von Ewigkeit verhelfen soll .... Ich wollte ihnen Kundgabe 7056 17 Kundgabe 7056 beweisen, daß es möglich ist, allen Versuchungen zu widerstehen mit der Kraft der Liebe, daß also die Liebe erste und letzte Bedingung ist, um das Erdenleben mit dem Erfolg zurückzulegen, vollkommen zu werden und sich mit Gott zu vereinen .... Die Liebe in Mir gab Mir als Mensch die Erkenntnis von der Ursache des unglückseligen Zustandes, wie auch ihr Menschen durch die Liebe erst zur rechten Erkenntnis gelangen könnet. Und die Liebe in Mir gab Mir auch den starken Willen, das Werk der Erlösung auszuführen, zwecks dessen sich Meine Seele auf Erden verkörpert hatte .... Ich wußte es als Mensch, daß Ich nur mit der Liebekraft aus Gott dieses Werk würde vollbringen können, und darum forderte Ich die „Liebe" an, Ich flehte Sie an, Sich Mir zu schenken, und Ich richtete Mich Selbst also auch dazu her, die Liebekraft Gottes in Mich aufzunehmen .... Ich suchte allen Begierden zu wehren, allen unreinen Gedanken, die der Gegner in Mir erwecken wollte, wehrte Ich den Einlaß, Ich setzte immer wieder Meine Liebe ihm entgegen, der er weichen mußte, und so erfüllte bald nur die Liebe Mein Herz, Ich verband Mich immer inniger mit der Ewigen Liebe, Die Sich Mir verschenkte und Mich nun auch kraftvoll werden ließ, so daß Ich starken Willens dem Endziel Meines Erdendaseins entgegenging. Dennoch ließ der Gegner nicht ab, immer wieder Meinen Körper ungewöhnlich zu bedrängen, indem er Mich stets mehr versuchte, je ersichtlicher ihm Mein Vorhaben wurde .... Und Ich mußte kämpfen gegen ihn bis zu Meinem Ende .... immer wieder trat das Menschliche in Mir hervor, so daß Ich in Meiner Schwäche zum Vater betete: „Wenn es möglich ist, so lasse diesen Kelch an Mir vorübergehen ...." Aber die Bindung mit dem Vater war stärker, und Ich ergab Mich völlig in Seinen Willen .... Ich ersah das grenzenlose Elend der Menschheit, und die immer gewaltiger-werdende Liebe war zum Rettungswerk für diese Menschheit bereit .... Es litt und starb ein Mensch den Tod am Kreuz, doch dieser Mensch war nur die Hülle Meiner Selbst, Ich konnte in Ihm Wohnung nehmen, und es war die Liebe, Die das Erlösungswerk vollbrachte, es war die Liebe, Welche die Sündenschuld der Menschheit tilgte, und diese Liebe war Ich Selbst .... Amen

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J.H. Nr. 52                                                                     17.4.1959

 

„Vom Glauben zum Schauen"

 

Friede sei mit euch Meine lieben Kinder.

Meine Engel haben euch zusammengeführt. Ihr lebt in schwerer Zeit. Nahe an 2000 Jahre sind es her, daß ICH das Erlösungswerk vollbracht habe. Wie steht es heute mit den Menschen? Wer hat noch Meinen JESUSGLAUBEN, den Glauben, welchen ICH als Menschensohn JESUS vorgelebt habe? Den Glauben, den ICH von euch wünsche, der euch einführt in MEINE WAHRHEIT: Erhebt eure Herzen zu MIR. ICH sehe eure leidgeprüften, traurigen, verzagten Herzen. ICH BIN da und spreche wieder zu euch in einfachen Worten durch dieses Kind. ICH tröste euch. ICH umfange euch in Meiner barmherzigen Liebe und ziehe euch zu MIR. Kommt zurück zu eurem einfachen Kinderglauben. Die reinen Herzens sind werden MICH schauen wie ICH BIN. Ihr, Meine Kinder, erkennt MICH als den liebenden Vater.

ICH weise euch heute auf den Glauben hin. Henoch ward entrückt durch seinen Glauben. ICH hatte Wohlgefallen an seinem Glauben. Henoch sah den Tod nicht, er wurde umgewandelt. Dennoch brachte euch Henoch nicht die Erlösung. Warum nicht? ICH habe ihn doch zu MIR gezogen, er wurde durch die Luft entrückt und die Heilige Schrift berichtet euch: Henoch ward nicht mehr auf der Erde gesehen. Henoch befand sich im alten Bund, in der alten adamitischen Schöpfung. Er war nicht vom Geiste geboren. Deshalb konnte er euch nicht die Erlösung bringen. Er ging auch nicht durch den Tod hindurch. ICH aber, JESUS CHRISTUS, ging als Überwinder und Sieger durch den Tod hindurch um euch zu erlösen. Ihr müßt heute unterscheiden lernen zwischen der alten und der neuen Schöpfung, zwischen altem und neuem Bund. Diese beiden Pfeiler tragen die Brücke, die ICH gebaut habe: die Erlösung, sichtbar geworden im Kreuz auf Golgatha. ICH habe alles für euch vollbracht.

Ihr bedürft nicht der Weisheit des Ostens - wenngleich dort gereifte Seelen in Meditation und Gebet herrliche Gedanken hervorbringen. Ihr braucht nicht fragen: Kommt uns Hilfe von den Planetenbewohnern und was sollen wir von den UFOs halten? Ihr bedürft nicht der Astrologie und braucht nicht auf die Sterndeuter zu achten. Sie alle bringen euch nicht die Erlösung und können euch nicht befreien von dem, was über die ganze Erde kommt. ICH, JESUS CHRISTUS, habe euch am Kreuz die Erlösung gebracht. Deshalb erhebt eure Herzen und schaut auf zu MIR, damit ihr durch Mein heiliges, unschuldig vergossenes Blut gestärkt werdet. Nur in MIR seid ihr bewahrt in der schweren Zeit, die über euch kommt und mit Macht hereinbricht. Ihr steht vor großen Ereignissen. Nur wer gläubig-liebend in MIR verankert ist wird sich im Sturm halten können und wird bewahrt sein. Es ist eine kleine Herde, die MICH erkennt in Meinem hellen Lichte, die Meine Wahrheit erkennt und dadurch entrückt wird wenn die schweren Tage, die kurz sind, über euch kommen.

Das soll euch nicht erschrecken, denn ICH verheiße euch immer wieder: Wer in MIR bleibt ist bewahrt und der Böse kann und darf ihn nicht antasten. Diesen Glauben sollt ihr euch von MIR schenken lassen. Meine Kinder sollen bis zum Äußersten im Glauben festhalten, sollen nicht wanken und weichen, sondern immer wieder wissen und sagen: Es steht geschrieben: ICH will euch nicht verlassen noch versäumen. - Was noch geschrieben steht lest ihr in der Heiligen Schrift und in vielen Neuoffenbarungen. Meine Kinder, laßt euch weiter hineinführen in Meine Wahrheit: Auch MIR, dem Menschensohn JESUS CHRISTUS, haftete mütterlicherseits die adamitische Schöpfung an und doch konnte MIR keine Sünde nachgewiesen werden. ICH war frei von aller Sünde. Aber weil mütterlicherseits, von Maria her, das adamitisch gefallene Wesen, der Ungehorsam Adams im Fleische ruhte, gab es für MICH keinen anderen Weg, als daß ICH opfernd und siegend durch den Tod hindurchging, MICH dem Willen des Vaters hingab und damit Satan besiegte. Denn der Satan verlangte das Seinige. In Gethsemane habe ICH als Menschensohn Meinen eigenen freien Willen dem Willen Meines Vaters unterworfen. ICH leerte den Kelch, indem ICH sagte: „Vater, wie DU willst."

Von dem Moment ab als ICH am Kreuze hing war die alte adamitische Schöpfung ausgelöscht, sie hatte aufgehört zu bestehen. ICH habe alles neu gemacht: Ein neuer Bund der Liebe, der Gnade wurde geschlossen. Eine neue Schöpfung geschaffen. ICH BIN der Erstgeborene, der erste vom Geiste Geborene, der die Todeswelt des alten Adam durchbrochen hat. Ihr seid keine Sklaven mehr. In Meinen Gottesaugen und im Glauben seid ihr frei. Seid ihr Meine erlösten Söhne. Das sollt ihr aufnehmen in eurem Glauben und festhalten bis zum Letzten. Noch ist es nicht erschienen was ihr seid, aber es wird heller und heller um euch und die Wahrheit schafft sich heraus wenn ihr demütigen Herzens seid, wenn ihr glaubt, MICH liebt und festhaltet an Meinen Verheißungen. Denn Meine Verheißungen sind wahr. Es liegt nur am Kinde, daß es MICH ergreift in der Liebe seines Herzens und darnach tut. Man gießt keinen neuen Wein in alte Schläuche. Das heißt: Es hat keinen Wert, wenn ihr an euch herumflickt, wenn ihr euch bemüht besser zu werden und das und jenes nicht mehr zu tun.

Das wißt ihr alle, Meine Kinder, daß ihr mit dem nicht weiter kommt. Ihr erkennt, daß ihr nicht über euch hinauskommt, daß ihr immer wieder fallt, daß ihr bedrückten Herzens seid weil ihr sündigt. Das kommt daher, weil das Kind noch selber tun will. Es will sich selbst helfen. ICH aber sage euch: Das Kind braucht sich nur MIR hinzugeben im Glauben und in der Liebe seines Herzens. Nehmt diese Mahnung in euer Herz auf, damit ihr euch in Zeiten der Not und des Elends daran erinnert und die Kraft bekommt zum Durchhalten. Nun fragt ihr: Woher haben wir denn die Kraft zum Durchhalten wenn wir in uns und um uns nichts als adamitische Schöpfung sehen und empfinden? Meine lieben Kinder, ICH habe euch doch verheißen, daß ICH euch den Anwalt, den Tröster, den Heiligen Geist schicken werde. Die Aufgabe des Heiligen Geistes ist es, in euch zu wirken und zu arbeiten. Ihr sollt euch nur hingeben. Mein Heiliger Geist vollbringt in euch das große Wunder. Es wird offenbar. Und wenn es Monate und Jahre dauert. Es ist wahr: Der Sieg ist euer.

Haltet euch daran, daß ihr erlöst seid. Daß ihr frei seid. Haltet euch daran im Glauben, daß ihr den Tod weder sehen noch schmecken werdet. Glaubt MIR, eurem Vater, daß ihr im Nu umgewandelt werdet in einen Geistleib. Mein Heiliger Geist vollzieht diese Umwandlung in euch. Alles Seelische - euer Verstand, eure Vernunft und eure ganze Frömmigkeit - muß durch Meinen Heiligen Geist erneuert werden. - In dem Gleichnis von dem König der zum Hochzeitsmahl einladen ließ, wird berichtet von einem, der kein hochzeitliches Kleid anhatte. Dieser war angetan mit seiner eigenen Gerechtigkeit, die vor Gott nichts gilt, nichts gelten kann. Denn wie kann MICH die alte adamitische, unter dem Fluche stehende Schöpfung verherrlichen? Das ist unmöglich. Verherrlichen kann MICH nur die neue Schöpfung, die Söhne und Töchter der neuen Schöpfung, die von Meinem Heiligen Geiste befruchtet sind. Deshalb hinweg mit dem alten Adam. Zieht ihn aus und nehmt den neuen Adam, MICH euern JESUS, in euer Herz auf. ICH habe eure Erlösung vollbracht. ICH habe es vollbracht für euch. Haltet die Wahrheit fest in eurem Herzen.

Im Glauben habt ihr alles: Ihr seid Meine Kinder, ihr seid rein, seid vollkommen durch MICH. Nehmt es an im Glauben: Rein, vollkommen seid ihr heute schon. Blickt nicht auf das, was der Böse euch zeigt. Er ist ein Lügner von Anfang an. Glaubt ihm nicht. Es liegt nur am Kinde wie es sich verhält. Gleich wie ICH in Gethsemane den Kelch leerte bis zur Neige, ebenso soll auch Mein Kind seinen Willen dem Meinen unterordnen. Das ist die Aufgabe des Kindes. Alles andere geschieht durch die Gnade Meines Heiligen Geistes und durch die Kraft Meines unschuldig vergossenen Blutes. ICH, JESUS, EINER für alle. ICH das Haupt, ihr Meine Glieder. Kann es denn anders sein? So legt doch den alten Adam in Mein Grab. Ihr seid mit MIR gestorben, begraben, das alte ist vergangen. Glaubt, ihr seid mit MIR auferstanden. Blickt auf MICH, den Auferstandenen, von dem euch alle Kraft und alles Heil kommt. ICH, der Auferstandene, heilige euch, reinige euch. Ihr seid vollkommen in der Liebe wie ICH, euer himmlischer Vater, es bin. Ihr seid vollkommen rein; Meine Vateraugen sehen eure Reinheit, denn durch Meine volle Erlösung seid ihr Glieder Meines Leibes.

Meine Kinder, das sollt ihr glauben, das soll euch zur Gewißheit werden. Laßt euch nicht verführen vom Bösen. Wenn er noch so viel Sichtbares vor euch stellt, ihr Meine Kinder, sollt feststehen im Glauben, in der Hingabe zu MIR. Ihr sollt euch von MIR reinigen und heiligen lassen. Wenn auch Jahre darüber vergehen: Euer ist der Sieg. ICH habe euch den Sieg gebracht: Die Durchheiligung. Indem ihr euren Eigenwillen aufgebt - wie ICH als JESUS CHRISTUS in Gethsemane - werden auch eure Leiber durchheiligt. Das ist der Weg zur Entrückung, zur Umwandlung. Wer diesen Weg nicht geht, der kann nicht entrückt werden. Dem verlorenen Sohn gleich, sollt ihr euch aufmachen und heimgehen. Das heißt: In der Sehnsucht eures Herzens sollt ihr zu MIR kommen und sagen: „Vater, hier hast DU meinen Willen, hier ist Dein Kind, mache mit mir was DU willst." - In dem Moment ist dann nicht mehr euer Wille da, sondern Mein Vaterwille ist in euch, wie Mein Vaterwille einst in dem Menschensohn JESUS war in Gethsemane, nachdem der Menschensohn - ICH betone: der Menschensohn. - sich völlig ausgeliefert hatte dem Willen seines Vaters im Himmel.

Ist euch dies nun klar, Meine Kinder? So müßte doch jetzt euer Herz voll Freude sein. Ihr braucht euch nicht sorgen um das, was kommen wird. Ihr dürft euch auch nicht mehr sorgen wenn der Böse, der Versucher, zu euch sagt: „Du spürst ja nichts von der Gotteskraft, denn da tut es dir noch weh und das und jenes hast du, was dich plagt. Wenn die volle Erlösung wahr ist, dann muß es doch sichtbar sein." - Ja, Meine Kinder, in Meiner Ordnung kommt zuerst der Glaube und dann das Schauen. Wenn zu euch jetzt jemand käme und sagte: „Ich möchte mich bekehren. Aber ich will zuerst sehen, daß ich bekehrt bin." Was würdet ihr dazu sagen? Jedes Gotteskind wird im Glauben geprüft. Wenn etwas Negatives in euch in Erscheinung treten will, dann soll das Kind im festen Glauben die Wahrheit behaupten: Ich bin erlöst durch die Kraft des Blutes. JESUS CHRISTUS hat Sich für mich in den Tod gegeben. Ich schaue zum Auferstandenen, von dem mir meine Hilfe kommt. Und der Böse muß erleben wie die Kraft Gottes über das Kind kommt. Die Zeit spielt keine Rolle. ICH, euer himmlischer Vater JESUS, weiß Zeit und Stunde da alle Sünde des Eigenwillens im Kinde abgestorben ist. Dann darf Mein Kind erleben: MEINE VERHEIßUNGEN SIND WAHRHEIT. Sie sind Wahrheit für den, der Meine Wege geht: Die Wege des Glaubens, der Liebe und des Vertrauens.

Dann gebe ICH Meinen Kindern die Kraft: Feiglinge werde ICH zu Männern machen. Dem Unmündigen gebe ICH die Kraft zu reden und die Weisheit, die aus MIR ist. Denn das alles vermag Mein Heiliger Geist. Die Zeiten kommen, in denen ihr dies anwenden müßt um nicht unter zu gehen. Täuscht euch nicht über die Zeit, es dauert nicht mehr lange. Meine lieben Kinder, ICH euer Vater, sehne MICH nach euch. Mein Kreuzestod ist nicht umsonst, Meine Auferstehung nicht vergeblich geschehen. Die Erlösung ist vollbracht. Es muß nur der wahre Glaube im Kinde sein. Deshalb rede ICH ja heute wieder durch Kinder zu euch und zwar in einfachen Worten, die ihr alle verstehen könnt. Den schlichtesten wie den intelligentesten Menschen spreche ICH an, denn es ist Mein Heiliger Geist, der euch berührt und belehrt. Ihr braucht die Kraft Meines Erlöserblutes, Meinen Geist der Liebe. Nehmt MICH auf in euer Herz. ICH BIN treu. ICH lasse euch nicht. ICH umfange euch immer und immer wieder in Meiner großen Liebe. ICH halte Meinen Liebemantel um euch. Ihr dürft ruhen in MIR. Das verzagte Herz wird fröhlich und voll Zuversicht.

Und der kranke Leib wird gesund, so ihr in MIR, in Meiner Liebe bleibt. Wo wollt ihr denn hingehen? Geht ihr in die Welt, dann habt ihr Leid, Krankheit, Sünde, Tod, Zweifel, Unglaube, Haß, Neid, Zank. Darin kann sich das Gotteskind nicht wohlfühlen. Kommt, blickt auf zu MIR. ICH gebe euch: Frieden, Liebe, Kraft, Freude, Gelassenheit, Zuversicht, neues Leben. Kommt und nehmt MICH an. Nehmt den Segen Meiner Liebe, Meines Glaubens, Meiner Kraft und Meiner Freude entgegen von eurem                                 VATER JESUS Amen

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Gisela Frenzki, Görlitz (Schwester  mit innerem Wort und Böhme-Kennerin):

 

DIE VERGOTTUNG DES MENSCHEN IM MYSTISCHEN TOD
aufgewiesen am leben Jesu
oder
DIE RÜCKKEHR DER SEELE IN DEN "UNGRUND'1 (Böhme)
Verf.: Gisela Fräntzki


Im Werke Jakob Böhmes und hier speziell in seiner Schrift "Paradies, Erde, Hölle" mit dem Unterrtitel "Von drei Prinzipien und vom dreifachen Leben des Menschen" leuchtet ein Menschenbild auf, das es wert ist zu betrachten. Böhme zeigt uns den Menschen in seinem ursprünglichen paradiesischen Schöpfnngszustand. Er erklärt: In allen unsichtbaren und sichtbaren Welten und Wesen herrschen drei Prinzipien.
Das erste Prinzipium ist die verborgene, ewige Natur. Diese ist bestimmt durch das Liebefeuer Gottes~ als Reich Gottes und Paradies, aber auch vom Zornfeuer Gottes als Finsterwelt und Hölle. Das erste Prinzipium enthält also gleichzeitig Licht und Finsternis, Gutes und Böses. Dieses erste Prinzipium entspringt einem verborgenen Ungrund (nicht Urgrund), einer Wurzel, einem ewigen unauflöslichen Band, das keinen Anfang und kein Ende hat.
Im zweiten Prinzipium tritt dieser Ungrund in Einheit mit dem ersten Prinzipium aus der Verborgenheit in die Erscheinlichkeit als verborgene Lichtwelt, die wiederum aus sich das dritte Prinzipium gebiert, das sich als materielle, sichtbare Welt darstellt und von der Vergänglichkeit, dem Werden und Vergehen bestimmt ist und dennoch mit dem ewigen unauflöslichen Ungrund verbunden ist.
Wenn nach Böhme diese drei Prinzipien in allen unsichtbaren und sichtbaren Welten und Wesen herrschen, dann müssen sie auch den Menschen bestimmen. Er weist nach, daß der Mensch ein dreifaches Leben hat, d.h. Leib und Seele des Menschen sind dreifach geprägt: nach der ewigen Natur, nach der Lichtwelt und nach der äußeren Welt. Die ewige Natur des Menschen wird von der äußeren, materiellen Welt verdeckt. Sie wird erst offenbar werden in der Lichtwelt oder in der Finsterwelt. Welche der beiden Welten das Regiment im Leben des irdischen Menschen führte, in eben dieser Welt bleibt der geistliche Mensch stehen. Im Zorn Gottes, das ist die Finsterwelt oder in Gottes Liebe, das ist die Lichtwelt. Deshalb verlangt Böhme, den Geist der äußeren Welt recht zu betrachten, nämlich als Gehäuse und Werkzeug der inneren geistigen Welt, welche darin verborgen liegt und durch die äußere Welt wirkt und sich auf diese Weise in die sichtbaren Formen mit einführt.

Betrachten wir nun das dreifache Leben im Menschen. Böhme erklärt:
"Wenn wir das göttliche Bild des Menschen betrachten, das Gott im Paradiese zum ewigen unzerstörbaren Leben geschaffen hat, so können wir keinesfalls von dem groben, fleischlichen Bilde sprechen, welches wir
jetzt an uns tragen. Und wir werden doch nicht behaupten wollen, daß das grobe irdische Menschenbild jenes Bild Gottes sei, das einmal die heilige Welt einnehmen soll. Alles, was am Menschen irdisch ist, das ist tierisch und vergänglich und ist nicht der Mensch nach Gottes Bild. Der rechte, wahre Leib, der in unserer groben Körperlichkeit verborgen liegt, ist wie ein geistlicher Leib gegenüber dem tierischen Körper. Er ist zwar auch aus Fleisch und Blut geschaffen worden, aber in einem unverwesbaren und beständigen Fleisch und Blut. Am Anfang hielt der innere himmlische Mensch den äußeren Menschen, d.h. Fleisch und Blut des geistigen Leibes, in sich gefangen und durchdrang ihn, wie das Feuer ein Eisen durchglüht, so daß man glaubt, es sei lauter Feuer. Also stand der erste Mensch im Paradiese in seiner Unverweslichkeit, denn innerer und äußerer Mensch befanden sich in innerem Gleichgewicht. Dieser paradiesische Mensch war niemandem untertan, als nur Gott allein, der in ihm wohnte und ihm durch die Kraft des heiligen Wesens offenbar war. So stand der Mensch da als Ebenbild oder Gleichnis Gottes, in welchem der Geist Gottes wohnte."
Wir erkennen, daß das dreifache Leben im Menschen den oben dargelegten drei Prinzipien entspricht.
Das erste Prinzipium tritt in dem inneren himmlischen Menschen in Erscheinung,
der, wie wir wissen, hier von Gut und Böse bestimmt wird.
Das zweite Prinzipium zeigt sich im geistlichen Leib aus unverwesbarem und beständigem Fleisch und Blut.
Das dritte Prinzipium ist im paradiesischen Menschen als Möglichkeit angelegt, was wir später noch entfalten werden.
Als Ungrund liegt allen drei Prinzipien die "Kraft des Heiligen Wesens" verborgen zugrunde.


Betrachten wir weitere Eigenschaften des vollkommenen, von den drei Prinzipien bestimmten, geschaffenen Menschen.


Adam, als paradiesischer Mensch, war männlich und weiblich, aber nicht geschlechtlich, denn er war das Bild Gottes. Gott verband im paradiesischen Menschen zwei unsterbliche Wesenheiten. Der geistliche Leib von der Liebewesenheit des inneren Himmels, welcher Gottes Tempel darstellte und der äußere geistliche Leib als Essenz der Erde, der dem inneren geistlichen Leibe als Heimstätte diente. Diese beiden Wesen, das innere himmlische und das äußere himmlische Wesen waren miteinander vermählt und in einem Leibe als ein ewiges Wesen geeint. Die inbrünstige Liebe zwischen dem äußeren und dem inneren Wesen war der Grund zur magischen (geheimnisvollen) Geburt, d.h. die beiden himmlischen Wesen, die in sich eins waren, hätten aus sich heraus gleiche Wesen erboren, um die in ihnen flammende himm1ische Liebe fortzupflanzen. Auf dieser Stufe war der Mensch nicht als Mann und Weib geschaffen und so war auch eine geschlechtliche Schwängerung in diesem Zustand nicht vorgesehen.


Der vollkommene Mensch, mit einer absoluten Freiheit von Gott beschenkt, wurde nun auf seine Bewährung hin erprobt. Er wurde hinsichtlich aller drei Prinzipien versucht, denn jedes Prinzipium zog die Seele im Fleische zu sich hin, um die Oberhand in ihr zu gewinnen. Was würde der freie Wille der Seele tun? Würde er in der göttlichen Harmonie und Gleichheit bleiben, oder würde er sich in die Selbstheit wenden, in die Unabhängigkeit von der göttlichen Harmonie?


Adam hielt - aufs Ende gesehen - nicht stand, sondern sein Begehren richtete sich auf die irdische Eitelkeit, denn er wollte Böses und Gutes schmecken und probieren. Dieses Begehren störte das harmonische Gleichgewicht zwischen dem inneren himmlischen - und dem äußeren himmlischen Wesen. Der Einfluß des inneren himmlischen Wesens wurde schwächer und verdunkelte, und es erwachte in der äußeren Seele das irdische Begehren. Durch den Verlust der inneren Harmonie verlor Adam die Fähigkeit zur magischen Geburt, denn der äußere Mensch in Adam bekam das Regiment und das göttliche Wesen in ihm zog sich zurück.
Adam wendete also seinen Willen und sein Begehren vom inneren himmlischen Wesen ab, und versenkte sich in seine Selbstheit und Eitelkeit und löste sich damit von Gott ab, trat heraus aus der göttlichen Harmonie und entschlief damit der engelhaften Welt, und er erwachte in der äußeren Welt. Dennoch hatte er in diesem Zustand die Verbindung zur himmlischen Welt nicht ganz verloren. Das himmlische Wesen in ihm hatte sich zwar zurückgezogen und war vom irdischen Wesen überschattet, dennoch wirkte der Heilige Geist weiter im Inneren der überdeckten himmlischen Wesenheit. Adam aber war jetzt abhängig von Raum und Zeit. Durch den Verlust der magischen Geburt, wurde die Erschaffung der Eva notwendig. Bei der Erschaffung der Eva wurde aus der ursprünglichen Einheit in Adam der weibliche Gegenpol aus ihm herausgenommen. Die ursprüngliche Einheit beider Pole ermöglichte Adam, Eva als sein Weib zu erkennen, daß "sie sein wäre". So richtete er sein Begehren auf sie und liebte sie, wie er sie zuvor in sich selbst geliebt hatte. Beide standen noch im Paradies und erkannten weder Böses noch Gutes, denn sie lebten noch in innerer Verbindung mit dem Himmelreich. Durch das irdische Begehren Adams war das himmlische Bild in ihm verdunkelt worden. Diese Schwäche war nun auch in Eva vorhanden und hatte zur Folge, daß die irdische Eitelkeit Eva nun sehr lockte. Gott warnte in seiner Liebe das Menschenpaar und gebot ihnen, nicht von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Bösem und Gutem zu essen, d.h. ihre Begierde nicht in das Irdische zu wenden. Die Schlange, als Bild der Eitelkeit, rührte in Eva genau diesen schwachen Punkt an, indem sie ihr vorgaukelte, die Frucht würde ihr nicht schaden, sondern ihr würden Augen des scharfen Verstandes aufgetan werden, daß sie sein würde wie Gott. "Das dauchte (dünkte) Eva gut sein, daß sie eine Göttin möchte sein und willigte ganz darein." Und in dieser Einwilligung fiel sie von der göttlichen Harmonie, von der Gelassenheit in Gott und von der göttlichen Begierde ab. Da verblich die Kraft in ihrem, durch Adam bereits überschatteten und zerteilten himmlischen geistigen Leib. Der heilige Geist wich also aus Evas Wesen. Der himmlische Teil des Menschen trat jetzt ganz in die Verborgenheit Gottes zurück.
"Und als Eva die Frucht vom Baume abbrach und davon aß, empfing sie bereits die Essenz des Baumes, und sie überredete den Adam auch zu essen."


Nach diesem erneuten Fall erwachten Adam und Eva in der tierischen Eigenschaft. Sie sahen sich nackt, denn zuvor hatte das Himmelsbild den äußeren Menschen noch durchdrungen und mit göttlicher Kraft bekleidet.
"Nun stand die arme Seele aus dem ersten Prinzipium allda mit dem Tiere umgeben, ganz nackt und bloß. Aber für dieses tierische Leben war der Mensch ursprünlich nicht geschaffen, wenngleich Gott erkannt, daß es so ausgehen würde. "
Die Seele hatte sich aus freiem Willen der göttlichen Verbindung beraubt und damit in den geistigen Tod gestürzt, aus dem sie sich aus eigener Kraft nie mehr erheben konnte.


Wir haben nun nach Böhme dargelegt, wie der vollkommene paradiesische Mensch durch falsche Begierde und Eitelkeit die harmonische Gottverbundenheit zerbrach und in die tierischen Begierden und damit in die Gottesferne abfiel. Wenn uns die Folgen dieses Abfalles vor Augen stehen, dann werden wir unmittelbar erkennen, an welcher Stelle wir heutigen Menschen stehen. Die Notwendigkeit einer radikalen Umkehr vom falschen Weg erscheint uns zwingend. Das ist auch nach dem Tode Jesu noch genau so notwendig, hat Jesus durch seine Erlösung der Menschheit zwar den Weg der Rückkehr zu Gott gebahnt, den Heimweg aber muß jede Seele selbst gehen. Jesus ist den Weg vorausgegangen, die Seele kann also den gleichen Weg nachgehen, will sie ins Vaterhaus heimkehren.


Wollen wir uns diesen gottgebahnten Weg nun näher anschauen.


Um die im geistigen Tod gefangenen Menschen aus der völligen Gottverlassenheit und Gottesferne zu erretten, stieg Gott selbst von Seinem Thron herab aus dem höchsten Lichtreich in die tiefste Finsternis, in das Reich der Hölle, um den Weg der Rückkehr zu bahnen. Er schuf sich in Maria einen Leib, der die Fülle der Gottheit fassen konnte. Maria aber war im Geiste darauf wohl vorbereitet für diesen großen Augenblick aller Zeiten.


Ihre Reinheit und Gottgläubigkeit ermöglichte, daß sie in ein Werk Gottes einwilligte, das sie selbst in der Tiefe nicht erfaßte. So war ihr "Fiat" der erste Schritt des gefallenen Menschengeschlechtes auf die Gottheit zu, und die Sehnsucht nach dem Heiland und Erretter knüpfte das erste Liebesband zwischen Schöpfer und Geschöpf in Maria.


"Und das Wort ist Fleisch geworden" oder "Das Licht leuchtet in der Finsternis"- solche Aussprüche in der Bibel bezeugen, die Besonderheit dieses Ereignisses. Die Bibel erzählt uns viele wunderbare Geschichten um diese einmalige Geburt. Für den jüdischen Glauben der damaligen Zeit, dem Maria entstammte, war es nichts Besonderes, daß die Menschen mit Engeln verkehrten. So wissen wir aus den Werken Jakob Lorbers von der Erziehung der Tempeljungfrauen, daß sie dort von weisen Männern und Frauen erzogen wurden und daß sie immer wieder von Engeln belehrt wurden. Da Maria als eine Jungfrau im Tempel aufgezogen worden war, und sie durch das Los von den Priestern des Tempels Josef zur weiteren Obhut übergeben wurde, war die Erscheinung des Engels bei Maria für dieses Mädchen nicht so ungewöhnlich.


Auch Josef war aus seinem Glauben heraus darauf vorbereitet, einmal der Zieh- und Nährvater des großen Gottessohnes zu sein. Seinem Glauben genügte es, daß ihm die Botschaft des Engels versicherte, daß es der Wille Gottes sei, daß er Maria bei sich behalte und sie in seinen Schutz nehme. Die Einmaligkeit dieser Geburt bewies sich den beiden Menschen immer wieder aufs Neue. Sie erhielten vom Engel den Auftrag, das Kind "Jesus" zu nennen. Bei und nach der Geburt Jesu ereigneten sich Dinge, die dem Durchschnittsmenschen unfaßbar erscheinen. Maria und Josef aber durften mit ihren Geistaugen in die himmlische Welt blicken, deren grenzenloser Jubel bezeugte, daß Gott in der Menschengestalt als Erlöser herniedergestiegen war. Weiter gab es immer wieder wunderbare Führungen, die dem Kind galten. Wir erinnern an die Anbetung der Hirten, der Könige, an die Verfolgung durch Herodes, der wohl ahnte, daß die irdische, menschliche Macht in der Gefahr stand, überwunden zu werden, das Bekenntnis von Simeon und Anna, die im Tempel in Jesus ihr Heil und ihren Erlöser erblicken und schließlich die wunderbare Schilderung über die Rede des zwölfjährigen Jesus im Tempel mit den dortigen Priestern. Aus all dem leuchtet hervor, welch großer Geist in diesem Kinde auf die Erde geboren wurde. In der Bibel hören wir dann nichts weiter von dem Knaben Jesu. Es heißt dort nur: "Und Er war Seinen Eltern untertan."

Was aber geschah mit Jesus in der Zeit vom zwölften bis zum dreißigsten Lebensjahr?

Wie jeder Mensch mußte Jesus lernen, das Leben zu meistem. Er lernte bei Josef das Handwerk eines Zimmermanns, hatte dadurch notwendig viel Umgang mit den Menschen und mußte wie jeder Mensch zu Gutem und Bösem Stellung nehmen. Durch den inwohnenden Gottgeist erkannte Er die Fehler und Schwächen der Menschen in einer besonderen Schärfe. Das von Ihm Erkannte klärte Er in Sich, in Seinem inneren Gottgeist, wobei Er sich immer wieder von den Menschen in die Einsamkeit zurückzog. Sein ganzes Bestreben ging dahin, im absoluten Gehorsam diesem inneren Erkennen gemäß zu leben. So wuchs das Erkennen in Jesus in diesen Jahren stetig, und die innere Gottheit konnte in Ihm immer mehr die Führung in Seinem Leben übernehmen. Gehorsam und Liebe Seinem Gottgeist gegenüber wurden immer wieder hart auf die Probe gestellt. Sei es in der Auseinandersetzung im elterlichen Haus oder mit den Tempelpriestern oder auch mit den damaligen Traditionen des Landes.

Welch schwere Kämpfe Jesus in Seiner Seele auszutragen hatte, schildert uns Jakob Lorber in der Jugend Jesu, S.389:
" Jesus fühlte in Sich fortwährend auf das Lebendigste die allmächtige Gottheit; Er wußte es in Seiner Seele, daß alles, was die Unendlichkeit faßt, Seinem leisesten Winke untertan ist und ewig sein muß. Dazu hatte Er den größten Drang in Seiner Seele, zu herrschen über alles. Stolz, Herrschlust, vollste Freiheit, Sinn fürs Wohlleben, Weiberlust und dergleichen mehr, also auch Zorn waren die Hauptschwächen Seiner Seele. Aber Er kämpfte aus dem Willen der Seele gegen alle diese gar mächtigsten, tödlichsten Triebfedern Seiner Seele.
Den Stolz demütigte Er durch die Armut; aber welch ein hartes Mittel war das für Den, dem alles zugehörte, und Er aber dennoch nichts 'Mein' nennen durfte!
Die Herrschlust bändigte Er durch den willigsten Gehorsam zu denen, die wie alle Menschen gegen Ihn wie gar nichts waren.
Seine ewige allerhöchste Freiheit bestürmte Er eben damit, daß Er Sich, wenn schon endlos schwer, den Menschen wie ein sklavischer Knecht zu den niedrigsten Arbeiten gefangen gab.
Den stärksten Hang zum Wohlleben bekämpfte Er durch gar oftmaliges Fasten - aus Not, und auch aus dem freien Willen Seiner Seele.
Die Weiberlust bekämpfte Er durch nicht selten schwere Arbeit, durch magere Kost, durch Gebet und durch den Umgang mit weisen Männern.
.... Da Er ferner die Bosheit der Menschen mit einem Blick durchschaute und sah ihre Hinterlist und Heuchelei, Verschmitztheit und ihre Selbstsucht, so ist es auch begreiflich, daß Er sehr erregbar war und konnte leichtlichst beleidigt und erzürnet werden; aber da mäßigte Er Sein göttliches Gemüt durch Seine Liebe und darauf erfolgte Erbarmung. Und also übte Er Sein Leben durch lauter schwerste Selbstverleugnungen, um dadurch die zerrüttete ewige Ordnung wiederherzustellen."

Das Einüben der ständigen Verbindung der Seele Jesu mit Seinem inneren Gottgeiste, um von dort her Sein Handeln zu bestimmen, machte Seine Seele mit den Jahren stark und reif, so daß schließlich der Gottesgeist in die Seele übergehen konnte. Von nun an durchflutet der Geist Gottes die Seele Jesu, die sich dem Geiste vollständig unterworfen hat. Jesus tritt nun in der Vollmacht Gottes auf und beginnt Seine dreijährige Lehrzeit. Daß Er die Fülle der Gottheit in Sich trägt, erkennt man an vielen biblischen Schriftstellen. Ihm gehorchten alle Naturkräfte, Er konnte Kranke heilen und Tote erwecken. Seine Lehre über das Reich Gottes war mächtig, klar und gewaltig. Er entlarvte die Falschheit der Tempelpriester und stellte ein Kind in die Mitte der Apostel und Jünger, um ihnen ein Vorbild zu geben, mit welch schlichtem Vertrauen der Mensch sich Gott zuwenden darf. Dem reuigen Sünder vergab Er die Sünden und den vermeintlich Rechtschaffenen nannte Er hochmütig. Die ungeschminkte Wahrheit gefiel den Menschen nicht, also schlug man Ihn ans Kreuz.


Fassen wir zusammen. Die Menschheit war durch den Sturz in die Finsterwelt in den geistigen Tod gefallen und damit von der Gottheit gänzlich abgeschnitten. In Jesus Christus nähert sich Gott selbst diesen
Seinen gefallenen Kindern, ohne ihnen die Freiheit aufzuheben. In herzlicher, liebender Zuwendung ruft Er sie auf, von der alten Herrschaft des Gesetzes und der Gerechtigkeit abzulassen und dem Mitmenschen in
liebendem Dienen zum helfenden Bruder oder zur helfenden Schwester zu werden. Jesus selbst bekräftigt diese Haltung in Seinem vorbildlichen Tun.

Was aber unterscheidet den Menschen und Gottessohn Jesus von den alttestamentarischen Urvätern oder Propheten?


Josej, der Nährvater Jesu, war ein gerechter Mann. Er lebte nach den Gesetzen und Vorschriften des Tempels, erfüllte in seinem Leben die zehn Gebote Moses und betete und opferte seinem Gott im Tempel.
Moses' ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl machte ihn zwar zum Totschläger, aber seine Rechtschaffenheit in der Erkenntnis von Gut und Böse befähigt ihn, von Gott die Gesetzestafeln erhalten zu dürfen. Moses aber hat immer nur einen vermittelnden Kontakt zu Gott. Er hört die Stimme im Dornbusch, Gott zeigt sich ihm in Blitz und Donner auf dem Berge und zieht als leuchtende Wolke vor den in der Wüste wandernden Israeliten her. Die Bundeslade wird von Engeln bewacht, jedoch eine direkte Begegnung mit Gott war nicht möglich, denn es heißt: "Gott kann niemand sehen und leben." In der Gestalt Jesu begegnet nun Gott dem Menschen wieder unmittelbar. Seine Wahrheit, Seine Lehre, Sein Wort stellen die Menschen wiederum vor die freie Wahl sich für oder gegen Ihn zu stellen.

Sein Wort und Seine Lehre sind das "zweischneidige Schwert". Es scheidet die Menschen voneinander, die auf der einen Seite Jesus als Retter sehen und auf der anderen Seite Ihn als Toren verurteilen.


Warum aber mußte Jesus ans Kreuz und beendete Sein Leben nicht auf gewöhnliche Weise?


Nicht nur der Herrscher der Finsterwelt, also Sein Gegner, hatte den unbedingten Willen, die Sendung Jesu als Retter und Erlöser der Menschheit zu durchkreuzen, sondern auch die Menschen, die in Ihm den Messias anerkannten, wollten Ihn für ihre Zwecke mißbrauchen und Ihn an der Spitze ihres Volkes zum König erheben. Dieser Versuchung aber setzte Jesus Sein Wort entgegen: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Die euphorische Stimmung Seiner Anhänger, die von Ihm politische Herrschaft erwarteten, schlug in Enttäuschung um und vereinte sich hierin mit Seinen Feinden, die Ihm ohnehin nach dem Leben trachteten. Die innere Führung Jesu durch Seinen Gottesgeist aber ließ Ihn in die Herzen und Seelenstrukturen der Menschen blicken, daher waren Ihm die Absichten Seiner Feinde durchaus bekannt. Nur dadurch konnte Er Sein Kreuz, Seinen Tod und Seine Auferstehung nach drei Tagen ganz konkret voraussagen, denn die Macht und Kraft in Ihm ließ nicht zu, daß Er vor der Zeit Sein Lehramt beenden und vom Pöbel niedergemacht wurde.


Warum ließ Jesus also Seine Ergreifung zu?


Der Vernichtungswille Seiner Feinde stand der Allmacht Gottes in Jesus gegenüber. Die Zulassung der Kreuzigung Jesu durch den Gottesgeist wurde von Jesus mit der Annahme im absoluten Gehorsam beantwortet und damit das Erlösungswerk vorangetrieben.


Jesus lehrte die Menschen, den Mitmenschen zu lieben. Jenen, die sich über den Mitmenschen erhoben, schleuderte Er Sein Wort entgegen: "Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein." Eine Hauptsäule Seiner Lehre war also: "Kindlein, liebet einander und vergebet einander," und später fügt Er hinzu, "wie Ich euch geliebet habe." Durch die Aufforderung in Seiner klaren Lehre hätten die Menschen sich auch gegen die Kreuzigung aussprechen können. Die zweite Säule Seiner Lehre besteht darin, daß das Gottesreich in Ihm sich herabsenkt in die Finsterwelt und damit das geistige himm1ische Lichtreich mitten unter uns ist. Aber die Menschen erkannten Ihn nicht. Seine Worte von der Auferstehung der Toten, von Seinem himm1ischen Reich, einem Reich, das die Welt nicht kennt, wurden von Seinen Mitmenschen verworfen. Zur Bekräftigung der Wahrheit Seiner Worte wirkte Jesus Wunder über Wunder und war sich dennoch bewußt, daß die Wunder auf Seine Anhänger einen Zwang ausüben würden, daher war der Glaube an Ihn Voraussetzung für ein Wunder. Auch die kleine Schar, die fest zu Ihm hielt, konnte die grenzenlose Liebe Gottes zu den Menschen nicht fassen. So klagt Jesus, daß sie immer noch nicht verstehen wollten, mit folgenden Worten:

"Kindlein, wie lange muß Ich euch noch ertragen."

Obwohl Er ihnen immer wieder Seinen Tod und Seine Auferstehung vorausgesagt hatte, zerstreute sich diese kleine Herde bei Seiner Ergreifung durch die Häscher voller Angst, wie eine Herde ohne Hirte, wenn die reißenden Wölfe kommen. Erst die Begegnung mit dem Auferstandenen ließ das in die Herzen der Jünger gestreute Samenkorn sich verwurzeln und zu einem wahren Leben emporschießen. Die Auferstehung bewies ihnen nicht nur die Wahrheit der Lehre, sondern zeugte auch von einem neuen heiligen Leben außerhalb der Dimension dieser irdischen Welt. Die Jünger erkannten in Jesus ihren Gott und Vater und waren nun bereit, dieses neue Leben mit ihrem Blute zu bezeugen.

Was aber geschah mit Jesus bei Seinem Leiden und Seiner Auferstehung?

Beim Abschiedsmahl im Abendmahlssaal versammelt Jesus Seine wenigen Getreuen noch einmal um Sich. Er verweist sie erneut darauf, daß Seine Lehre das vom Himmel herabgekommene Brot ist. An anderer Stelle nennt Er es Sein Fleisch, das allen, die es aufnehmen werden, zum Leben gereichen wird und es sie dann nie mehr hungern wird, daß der Wein der Geist der Liebe ist, der diese Lehre belebt und Seine Anhänger untereinander in Einheit, Demut und Liebe vereint sein läßt. An anderer Stelle vergleicht Er diesen Geist mit Seinem Blut, das das belebende Geistfeuer im Herzen Seiner Kinder entzünden wird.

In der Fußwaschung demütigt Sich Gott in Jesus Christus nicht nur unter Seine Freunde, sondern auch unter Satan, der das Herz des Judas bereits in Besitz genommen hatte. Das Wissen um den Verrat durch Judas und dessen Fußwaschung durch Jesus weist die große Feindesliebe auf und läßt diesen Vorgang zum Steigbügel werden für jeden tiefstgefallenen Geist, über den er bei wahrer Reue und Umkehr in die Arme des liebenden Vaters und damit nach Hause zurückkehren kann. Diese Feindesliebe gipfelt am Kreuz in den Worten: "Vater , verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun."

Als Jesus Sich in dem Garten Gethsemane zum Gebet zurückzieht, nimmt Er Seine engsten Freunde mit in Seine Nähe, in der Hoffnung, daß sie Ihm in der schwersten Stunde Seines Lebens Stütze und Hilfe sein werden. Daher spricht Er zu ihnen: "Bleibet hier und wachet mit Mir!" In der stillen Einsamkeit Seines Gebetes läßt der Gottesgeist Ihn im vorhinein Sein schreckliches Martyrium überschauen. Seine Seele erschauert unter der Wucht dieser Entsetzlichkeit. Als Alternative wird Ihm ein irdischer Herrscherthron zugesprochen, Seine Rückkehr ins Gotteszentrum bei Seinem irdischen Ableben und damit die endgültige Verwirkung einer Errettung der gefallenen Brüder und Schwestern. Angst, Not und Zagen vor dieser Wahl lassen Jesus Blut schwitzen. Die Seele Jesu in Ihrer Not beginnt mit dem Gottgeist zu verhandeln: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an Mir vorübergehen. Aber nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe!" Aber die Worte sind noch leer. Es ist eine zaghafte Zuwendung zur Erfiillung des Auftrages Seiner Sendung. In Seiner Seelennot sucht Er die Jünger auf und erwartet von ihnen Trost und Hilfe, aber Er findet sie schlafend. In Seiner Not rüttelt Er sie auf und fleht sie um Hilfe an mit den Worten: "Könnt ihr nicht eine Stunde mit Mir wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!" Dann kehrt Er an den Ort Seines Gebetes zurück. Und wieder überfallt die Seele die ganze Wucht des Martyriums und die Qual der Entscheidung. Erneut verhandelt Jesus mit dem göttlichen Geist: "Vater, wenn es möglich ist, laß diesen Kelch an Mir vorübergehen, doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!" Die Not der Entscheidung wird noch dadurch gesteigert, daß Jesus erkennt, daß in Seinem großen Leiden sich der Gottesgeist ganz von Ihm zurückziehen wird und Er somit als Mensch, ohne göttliche Hilfe, dieses schreckliche Leiden durchleben muß. In Seiner Pein eilt Er wiederum zu Seinen Freunden in der Hoffnung, von ihnen Hilfe und Beistand zu erhalten. Doch auch dieses Mal schlafen sie.

Er schaut sie mit wehem Blick an und erkennt, daß sie in ihrer menschlichen Schwachheit noch zu schwach sind, nur zu wachen. Und Er spricht: "Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist. schwach." Es überkommt Ihn eine unendliche Woge der Liebe und Barmherzigkeit für Seine gefallenen Brüder und Schwestern. Er eilt zurück an den Ort Seines Ringens und ruft aus: "Vater, ich weiß, es ist möglich, daß dieser Kelch vorübergehe; aber Dein Wille allein geschehe, und darum will Ich ihn trinken!" Nun vernimmt. Jesus die Stimme Seines Vaters, der zu Ihm spricht: "Nun, Mein Sohn, dies war Deine letzte Entscheidung, und so trage, was Dir zu tragen gegeben worden ist!" Hiermit entzog sich der Geist Gottes dem Menschen Jesus. Engel kamen und stärkten Ihn.

Warum war die Gottverlassenheit auf dem Leidenswege Jesu notwendig?

In der Entscheidung auf Gethsemane, den Kelch zu leeren und den Weg bis zum Ende zu gehen, vollzog sich die aktive Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus. Satan, der sich in seinem Hochmute als großer Gegenspieler Gottes erhoben hat, - es dennoch niemals kann, da er dem Schöpfer gegenüber immer Geschöpf bleibt - läßt keine Gelegenheit aus, die ihm verliehene Freiheit gegen Gott zu wenden. Er wähnte sich dabei in der Größe seiner Gegnerschaft zu Gott, über Ihn triumphieren zu können, indem er meint, Gott durch seine Zerstörungswut in die Knie zwingen zu können, in dem Diesen gereut, daß Er den Menschen geschaffen hat.

Gerade aber die Freiheit des Geschöpfes ist in den Augen Gottes ein so großes Gut, daß Er in Seiner Weisheit nie und nimmer diese Freiheit antasten wird. Denn nur auf diesem Wege ist Gott es möglich, daß Er sich Kinder der Liebe aus der Freiheit des Geschöpfes heraus gebiert. Der ungeratene Sohn wird zwar hin und wieder in seine Schranken verwiesen, aber die Freilleit seines Planens und Denkens bleibt unangetastet. In Seiner Weisheit aber erkannte Gott diesen Fall Luzifers in der Möglicl1keit schon voraus, denn das Geraten und Mißraten Seines großen Schöpfungsplanes war in Seiner Weisheit mitbedacht. Deshalb erhielten die Stammeltern Adam und Eva nach ihrem letzten Fall die Verheißung des künftigen Weibes, das der Schlange den Kopf zertreten wird und das den Retter auf ihren Armen trägt.

In Seinem Leiden und Sterben demütigt Sich Jesus als Gott unter Seinem Gegner, den Satan, indem Er Sich ganz von der Macht und Weisheit Seines Gottseins trennt und sich nur als Mensch dem Haß und der Zerstörungswut Satans aussetzt, der die Schergen und Priester gegen Jesus aufhetzt in dem Wahn, auf diese Weise seinen Gott zu zerstören und seine Herrschaft auf ewig zu errichten. Er sieht in der Schwäche Jesu seinen Triumpf, ohne in seiner Verblendung zu erkennen, daß sich die Liebesstärke seines Gottes gerade darin zeigt, daß Er Seine ganze Macht dem Geschöpfe Satan gegenüber zurückzieht und Er gleichzeitig in der Zulassung seines Hasses gegenüber der scheinbaren Ohnmacht der Liebe eine Brücke baut für Satan selbst und seinen Anhang, damit sie auf den Flügeln der Liebe wieder heimkehren können in den göttlichen Ausgangspunkt, wann immer sie wollen.

Die gänzliche Zurückziehung des Gottesgeistes in Jesus wird deutlich in Seinem Wort am Kreuz: "Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?" In dieser Klage des Gottessohnes verkostet Gott selbst in Jesus Christus den millionenfachen Schmerz der gefallenen Geister, die in der Gottesferne schmachten und keine Möglichkeit der Heimkehr haben. In Seinem letzten Wort: "Es ist vollbracht!" hat die Liebe Gottes in Jesus Christus in der völligen Selbstaufgabe, im Gehorsam dem Gottesgeiste gegenüber das scheinbar auf Ewigkeiten hin Getrennte in Seiner Aufopferung und Liebe wieder vereint. Das höchste Lichtreich, vertreten in Jesus Christus, beugt sich unter den tiefsten Punkt der gefallenen Schöpfung und verbindet so die beiden extremsten Punkte in der Gottheit, eint somit zwei auseinanderdriftende Pole in der Kreisform und schafft so den Weg, auf dem einerseits der Vater in Jesus Christus sich seinen verlorenen Kindern immer wieder annähern kann und sich andererseits diese verlorenen Kinder auf dem Weg der Umkehr und der Liebe zu Gott wieder heimbewegen können. So wurde Satan besiegt, ohne daß Seine Freiheit im geringsten angetastet wurde.

Jedes menschliche Geschöpf konnte von dem Zeitpunkt dieser Erlösertat Christi ab den Rückweg in die Vaterarme antreten. Hier sei Dismas ein Beispiel, der noch am Kreuze Jesus bittet: "Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst." Und Jesus antwortet ihm: "Heute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein."
Worin liegt nun der Triumpf der Auferstehung?

Der Mensch Jesus hat in Seinem Leiden und Sterben am Kreuz die totale Gottverlassenheit der gefallenen Welt in ihrer Fülle durchwebt. Er hat Seine gefallene Leiblichkeit - in der eigenen Vernichtung im Tode und in Seiner Klage über den Verlust der Gottesnähe - im unaussprechlichen Schmerz der Verlassenheit, dem Willen Gottes mit Seinem letzten Atemzug unterworfen.

Damit wird dem höchsten Hochmut Satans die höchstmögliche Demütigung der Liebe unter den Willen des Gottgeistes im Gehorsam entgegengesetzt. Hierin liegt die Sühne des Falles der Schöpfung und die Wiederherstellung der Harmonie in der Heiligkeit Gottes.

Warum ist das so?

Wie wir oben gehört haben, waren die Menschen durch den letzten Fall Adam und Evas in den geistigen Tod gestürzt, d.h. sie konnten aus eigener Kraft den Verlust der Gottverbundenheit nicht mehr rückgängig machen. Nur Gott selbst konnte dies tun. In der Selbstaufgabe Jesu im Gehorsam im Tode am Kreuz beugte Sich die Demut unter den tiefsten Punkt des Falles, umfing die gefallene Schöpfung mit Ihrer Liebe, einte Sich mit ihr und verband sie im Augenblick der eigenen Vernichtung wieder mit der Gottheit. Die materielle Welt, das dritte Prinzip, stand nun nicht mehr im unüberbrückbaren Gegensatz zu Gott, sondern wurde bei der Rückkehr Jesu in die Gottheit im Augenblick Seines Todes mit heimgebracht.

Dies zeigt sich auch im Vorgang der Auferstehung. In den drei Tagen der Grabesruhe wird das Fleisch des Menschensohnes umgewandelt in den verklärten Leib des Auferstandenen. Leib, Seele und Geist sind im Auferstandenen geeint, wodurch Gott nun in Jesus für Seine Kinder zum sichtbaren Gott geworden ist.

Daher verfinsterte sich die Sonne, erbebte die Erde, öffneten sich die Gräber, denn das Alte war zerbrochen und ein neuer Himmel geschaffen.

Deshalb nennt Jesus Sich selbst "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, Ich bin die Tür, die Brücke, niemand kommt zum Vater außer durch Mich." Weil Er uns den Weg gebahnt hat, gibt es nur eine
Rückkehr über Ihn.

In der scheinbar tiefsten Schwäche des sterbenden Jesus am Kreuz erstrahlt im Augenblick des Todes eine neue Welt. Im mystischen Tod, d.h. in der Unterwerfung unter den Willen Gottes und damit in der Vernichtung des Eigenen, vollzieht sich das Durchschreiten in die Auferstehung in ein neues, göttliches Leben. Der mystische Tod ist die Einung mit Gott. Er ist die Pforte zur Vergottung des Menschen. Gott schafft sich auf diesem Wege ebenbürtige Söhne und Töchter. Dieser Vorgang wird auch die "geistige Wiedergeburt" genannt.

Die Wege sind gebahnt. Das menschliche Geschöpf steht wieder auf einem Ausgangspunkt in vollkommener Freiheit. Es kann sich nun entscheiden, auf dem hochmütigen Weg des Falles zu bleiben oder die Hand Christi zu ergreifen und mit Ihm den direkten Liebesweg zurück in die Heimat anzutreten. Es kann aber auch den Weg der Verhärtung in der Lieblosigkeit weitergehen, um dann vielleicht irgendwann zur Reue und Buße zu finden und dann über den gebahnten Christusweg heimzukehren.

Es ist vollbracht!

Gott, in der Gestalt Jesu Christi, hat für den Menschen alles Gottesmögliche getan. Der Liebegeist Christi durchdrang im Tode das Reich des Todes, der Materie oder wie oben dargelegt des dritten Prinzipiums. Diesen Liebegeist legte Jesus als Gottesfunken in jedes Menschenherz ein, als Gegengewicht zum Hochmutspol Satans. Der erlöste Mensch steht wieder zwischen den beiden Polen von Gut und Böse. Der Weg ist gebahnt! Jeder, der tiefstgefallenste Mensch und der vollendetste Mensch, kann die Heimkehr antreten. Der Weg ist offen. Es bedarf dazu aber der Nachfolge Christi. So spricht Jesus:

"Wer zu Mir kommen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach."

Die Entscheidung des Menschen, den Weg der vorgelebten Liebe Jesu anzutreten, ist der erste Schritt der Umkehr. Jesus wird ihn an Seine Hand nehmen und ihm ein treuer Begleiter sein, d.h. niemand muß den Weg so alleine gehen, wie ihn Jesus gegangen ist. Die Prüfungen auf die Ernsthaftigkeit der Umkehr bleiben niemandem erspart. Glücklich der, der wie Dismas die Paradiesesschwelle überschreiten darf. Im Reiche Gottes aber gibt es eine Entwicklung hin zu ungeahnten Stufungen der Glückseligkeit, wie bei Lorber oder Swedenborg zu lesen ist.

Da sind zunächst die Knechte und die Mägde Gottes zu nennen, das sind die Menschen, die die Gesetze Gottes treu befolgen und ein Gott wohlgefälliges Leben führen. Sie übernehmen nach ihrem irdischen Ableben in jenseitigen Sphären dienende Funktionen. So erhielt auch Dismas nur die Zusicherung von Jesus, das Paradies zu erreichen. Für den innersten Gotteshimmel hatte er sich aber noch nicht genügend vorbereitet. Für den innersten Gotteshimmel muß die Seele sich so sehr läutern, daß sie die Reinheit Gottes ertragen kann. Die Seelen, die auf dem Weg der Gotteskindschaft sind, sind diejenigen, die auf ihrem Aufwärtsweg in die Reinheit Gottes ertragen kann. Die Seelen, die auf dem Weg der Gotteskindschaft sind, sind diejenigen, die auf ihrem Aufwärtsweg in Liebe zu Jesus entbrannt sind und die einen innigen Herzenskontakt zu ihrem geliebten Vater Jesus unterhalten. Sie sind auf Erden oder im Jenseits schon Jünger Jesu, denen der Herr schon wichtige Aufgaben in tätiger Nächstenliebe während ihres Lebens übertragen kann. Die Bräute Jesu aber sind die Seelen, die sich den Führungen Jesu an Seiner Hand gänzlich und willenlos überlassen, die ihrem eigenen Leben absterben, die absolute Gottesverlassenheit, die ihnen nicht erspart bleiben kann, durchleiden und dennoch nicht von der Liebe zu Gott lassen. Sie kehren durch die enge Pforte im mystischen Tod in den Ungrund zurück von dem sie ursprünglich ausgingen.

Diesen Brautseelen aber hat Jesus versprochen, daß sie gleich Ihm und mit Ihm im Gottesreich die Liebe zur Herrschaft bringen. So geht dann das Wort des Herrn in Erfiillung:


" Kein Aug hat es geschaut,
kein Ohr hat es gehört,
keines Menschen Herz jemals empfunden,
was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben."

 

Literaturverzeichnis
Die Zitate im Vortrag sind entnommen:
Hans Tesch: "Vom dreifachen Leben", Remagen 1971
Jakob Böhme: Sämtliche Schriften, Stuttgart 1960
Jakob Lorber: "Das große Evangelium Johannis", Bietigheim 1959
Emanuel Swedenborg; "Die erklärte Offenbarung des Johannes", Zürich 1991

 

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Durch Helga-Maria:

Im Kreise der Liebe

Alles, was euch angetan wird, nehmet es auf euch und leget es Mir zu Füßen<!-- Text -->Meine Kinder! - Die Zeichen der Zeit eures Herzens stehen auf Wiedergeburt. Ihr solltet euch alles dieses wünschen, was sich Mein Herzenskind vor langen Jahren schon erbeten hat von Mir. Oh, bleibet euch bewußt, daß es gar nicht so schwer ist, wenn ihr es alleine mit Mir und durch Mich euch wünschet, euch vollkommen selbst aufzugeben, um ganz Meinen Geist in euch - hier auf Erden schon, in dieser Welt – leben zu lassen, wirken zu lassen, denn wir stehen an der Schwelle zu einer vollkommen neuen Geburt, zu einer Zeit, die vorher noch nie dagewesen ist.

Oh, Meine Kindlein, und Ich – euer Hirte, euer Vater, euer Herr, Gott und König und der Mensch, der als erster Gott in sich verwirklicht hat, stehe bei euch! Ich bin mitten unter euch als euer Hirte und rufe euch auf: Bittet, flehet, flehet um die Kraft, den Weg zur Wiedergeburt mit Siebenmeilenstiefeln gehen zu können, denn Ich brauche euch als Initialzündung, um die neue Menschheit vorzubereiten. Es kommen Menschen auf diese Erde aus höheren Welten. Wenn diese Erde nicht bereitet ist durch euren Geist aus Mir, dann können diese Menschen nicht hier inkarnieren und diese neue Menschheit mit vorbereiten, dann bleibt das Kind bei der Geburt stecken, und die Wehen der Mutter dauern an bis nahe an den Tod, bis nahe an Sauerstoffmangel des Kindes! Und darum habet Mut und bittet, bittet um die Kraft zur geistigen Wiedergeburt, denn nur das, was ihr erbittet und erflehet, das kann euch gegeben werden!

Ja, Ich bitte euch zu bitten! Soweit lasse Ich Mich herab in Meiner Gnade, daß Ich zu euch komme und euch an Meine Hand nehme, euch zu Meinen Kindlein mache, euch leite, euch lehre, euch führe und ausbilde, damit ihr endlich erkennet, daß nicht mehr ihr, sondern Ich in euch hier regieren soll. Denn nur Mein Geist kann diese Welt retten, Mein Geist der vollkommenen, selbstlosen, göttlichen Christusliebe.

Meine Kindlein! - Ich will es durch euch! Ich bin durch euch auf die Welt wiedergekommen, so wie Ich es verkündet habe, und jetzt müsset ihr es nur noch erkennen, ihr müsset es wollen – ja, ihr solltet es freiwillig erbitten und wünschen, dann kann Ich mit einer solchen Geistkraft durch euch wirken. Ihr wisset um die Kraft Meines Geistes, der an Pfingsten ausgegossen wurde unter Meinen Jüngern, und ihr seid wiederum diese Jünger, nicht als einzelne Reinkarnation, aber* im Geiste Meiner unendlichen, langmütigen, göttlichen Liebe in euren Herzen. Ihr seid eines Geistes mit Mir und mit Meinen Heerscharen, und darum erbitte Ich nun euch, gemeinsam eure Herzen zu erheben und die geistigen Augen zu öffnen und die Himmel offenstehen zu sehen, um Mich in Meiner tiefsten Liebe zu euch zu erkennen und anzunehmen und einen neuen Kelch frischen Weines an eure Lippen zu setzen und ihn zu trinken. - Satan wird dieses nicht wollen, das sei euch bewußt, und er bekommt mit, daß ihr mitten in dieser Geburt zum neuen Menschen stehet. Doch auch dieses sei euch Mittel und Chance zur geistigen Wiedergeburt.

Und was ich Meinem Kinde heute morgen schon ankündigte in dieser Universalbotschaft, das wiederhole Ich nun vor euch: Alles was euch angetan wird, alle Verfolgung, alles Leid, alle hämischen Blicke, alle Verleumdungen und alle Lügen, nehmet sie auf euch und leget sie Mir zu Füßen! Ich in euch werde alles zum Guten verwandeln. Ich in euch werde kämpfen mit Meinen Stabe und Meinem Stecken. Ich in euch werde ein Kraftschild der Liebe aufbauen, so daß ihr - hintenan geschützt – alleine Meine wertvollen Werkzeuge sein könnet. - Behaltet dieses in eurem Gedächtnis! Ich, Jesus Christus in euch, werde dieses Werk vollenden.

Amen. Euer Vater Jesus, - Amen.

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Aus dem Hohen Lied der Liebe:

DAS 7. KAPITEL.

7,1) Aber die Töchter Jerusalems, das sind die gläubigen Menschen, rufen ihr zu: Kehre um, kehre um, du Braut von Sulem. Kehre um, kehre um, dass wir dich anschauen. Sie wollen sie sehen, sie können es nicht ertragen, dass sie für sie verschwunden ist, und deswegen rufen sie. Aber sie ist in seinem Land verborgen, sie antwortet nicht. Er antwortet an ihrer Statt: Was möget ihr an der Braut von Sulem schauen? - Wie den Reigen von Machanaim. Statt Wappentanz sollte es nach dem Grundtext Tanz von Machanaim heißen, welches auf die Offenbarung der Engelscharen Gottes für Jakob hindeutet (1.Mose 32,12), also auf einen Tanz von einem Engelchor (wahrscheinlich zur Erinnerung an diese Offenbarung kam ein solcher Festtanz in der Stadt Machanaim vor). Sie bewegt sich allein im Engeltanz, zwischen zwei Scharen Engeln in dem Himmlischen. Und dann öffnet Er für eine Weile die Augen der Töchter Jerusalems, so dass sie die Verschwundene sehen, wie sie sich in ihrer rechten Umgebung bewegt.

Wie in einem Traumgesicht fangen sie an ihre Schönheit zu schauen: Wie schön sind deine Tritte in den Schuhen, du Fürstentochter. Die Biegungen deiner Hüften sind wie ein Halsgeschmeide, ein Werk von Künstlerhand. Füße bezeichnen hier die Wanderung in dem Himmlischen, das Fortschreiten zu ständig höheren Gebieten im Himmel. Und Schuhe bezeichnen das, was die Wanderung und das Fortschreiten stützt und schützt. Die Töchter Jerusalems werden ergriffen von der schönen Bewegung ihrer Füße, wie sie dahertanzt. - Hüften bezeichnen Kraft zu tragen. Hier handelt es sich um die Kraft des Nichts zum Tragen. Wenn sie sich in dem Tanze schwingt, schimmern ihre Hüften wie ein Halsgeschmeide und erwecken das tiefe Bewundern der Zuschauer. Etwas Schöneres können die größten irdischen Künstler nicht hervorbringen.

7,2) Dein Nabel ist eine runde Schale, in welcher der Mischwein nicht mangelt; dein Leib ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. Schoss bezeichnet Vermögen, um das Göttliche zu empfangen, die Passivität vor Gott, welche empfängt um zu geben. - Leib, umzäunt von Lilien, bezeichnet die Jugendfrische und die Kraft, um zu gebären.

7,3) Deine beiden Brüste sind wie ein Zwillingspaar junger Gazellen. Die Brüste bezeichnen das Säugen und das Aufziehen von Kindern für den Bräutigam.

7,4) Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein; deine Augen wie die Teiche zu Hesbon am Tor der volkreichen Stadt; deine Nase wie der Libanon-Turm, der nach Damaskus hinschaut.. Hals bezeichnet das Vermögen, sich aufrecht zu halten, hier also: Die Kraft des Nichts, um sie aufrecht zu halten. Er wird mit dem Elfenbeinturm verglichen wegen seiner Weiße, Reinheit und Festigkeit. - Augen bezeichnen das Schauen oder sich Versenken in dem Anschauen. Das sind die Augen ihres Nichtsseins, welche Ihn in dem Himmlischen schauen und dabei einen wunderbaren Glanz - Herrlichkeit - Klarheit - widerstrahlen. Sie werden verglichen mit den Teichen von Hesbon am Tor Bathrabbims, wo diese Teiche von einer ungewöhnlich tiefen Klarheit waren. - Nase bezeichnet vernehmen. All das, was sie vernimmt, wird für eine Weile auf die Töchter Jerusalems übertragen, welche sie in Entzücken in ihrer Herrlichkeit schauen. Sie sind wie auf dem Verklärungsberge, und alle, eine jede von ihnen, fühlen sich als wären sie sie selbst. Sie sind für eine Weile entzückt, außer sich selbst. Das ist ein Vorgeschmack von dem Stand der Braut, welchen sie vernehmen. Aber dennoch vernehmen sie sie hoch über sich selbst, in einer majestätischen Hoheit. Deswegen vergleichen sie ihre Nase mit dem Libanonturm, der nach Damaskus hinschaut.

7,5) Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel, und das herabwallende Haar deines Haupts wie Purpur; ein König Ist gefesselt durch deine Locken. Haupt bezeichnet das Obere des himmlischen Lebens, nämlich das, was immer am Throne Gottes verborgen ist. Wenn die Töchter Jerusalems das Haupt der Braut schauen, schauen sie auch Gott, welches ein seltsames Gesicht für sie ist. Deswegen sehen sie, wie es sich erhebt wie Karmel, schön und Ehrfurcht einflössend, in seinem mächtigen, grün eingebetteten, verborgenen Berg. - Die Locken bezeichnen den Schleier, der für die Menschen in der Geistlichkeit (die hier unten sind) den himmlischen Menschen verbirgt. Der Bräutigam liebt diese Verborgenheit, diese Scheu, diese Schamhaftigkeit bei seiner Braut, und ist in dem Fallstrick ihrer Locken gefangen, ein königlicher Gefangener, der gefangen bleiben wird. - Der Purpurglanz der Locken ist der rotschwarze Glanz, der auf einmal schwarze Schatten wirft und in der Sonne mächtiglich glänzt. Das war die königliche Farbe. All dies schauen die Töchter Jerusalems während einer kurzen Weile und werden mit entrückt. Sie fühlen ihre Herzen schwellen vor Freude über die Schönheit und Herrlichkeit, welche sich in dem ganzen Wesen der Braut und in allen ihren Bewegungen offenbaren. Dadurch werden sie stark gezogen, um auf den Brautweg einzugehen, und selbst wie sie zu werden. Aber das Traumgesicht erlischt, die Augen ihrer Seelen verschließen sich, und sie sind wieder auf der Erde und sehen die irdischen Dinge, und werden von ihnen gefesselt. Und dann denken sie: Das war nur ein Traumgesicht, gewiss übermäßig wunderbar, aber unwirklich. Wir müssen vor allen Dingen auf unser Irdisches und auf die Wirklichkeit Acht geben. Und dann verflüchtigt sich alles, und sie gehen weiter in der Geistlichkeit von hier unten. Aber der eine oder andere von ihnen kann nicht freiwerden von dem Gesicht, und schließlich werden sie einer nach dem andern auf den Brautweg hingezogen.

7,6) Jetzt ist der Bräutigam allein mit seiner Braut und redet zu ihr: Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, o Liebe voller Wonne! Er, der selbst. die Liebe ist, schaut jetzt die Liebe außer sich selbst in der Braut. Solange Er die Liebe innerhalb sich selbst hat, kann Er sie nicht sehen, nicht genießen; denn sie ist dann meistens nur ein Leiden, aber jetzt ist sie voll von Wonne. Jetzt spiegelt sich sein ganzes Wesen in der Braut: Wie schön und wie lieblich bist du., o Liebe! wie du von dir, meiner Braut, widergespiegelt wirst! Alles bei ihr ist wie ein tiefer, klarer, stiller Waldsee, der den Himmel widerspiegelt. Alles bei ihr ist wie ein tiefes, klares, stilles Auge, welches den Bräutigam und sein ganzes Wesen widerspiegelt. Wenn sie also seine Liebe widerspiegelt, wird sie von ihr zu Ihm wieder zurückgestrahlt und wiederum von Ihm zu ihr ohne Ende. Diese Wechselwirkung ist ihr Glück und Seligkeit, und währt ewig. Sie kann nie davon müde werden, da sie ständig taufrisch und immer tiefer und tiefer wird. Sie wird ein ständig seligeres, gegenseitiges Anbeten.

7,7) Dieser dein Wuchs gleicht der Palme und deine Brüste den Trauben. Dein Wuchs bedeutet die Gestalt und die Haltung der Braut. Diese ist wie bei einem Palmbaum, d.h. schlank, gerade, stark, stattlich, eine Lust für das Auge, und eine Menge Fruchtbüschel tragend. Ihre Brüste sind auch wie solche! Fruchtbüschel. So ist sie in ihrer von Ihm widergespiegelten Liebe.

7,8) Ich sprach, ich will die Palme ersteigen, will ihre Zweige erfassen; und deine Brüste sollen mir sein wie Trauben des Weinstocks, und der Duft deiner Nase wie Äpfel. In der Palme hat Er Lohn für alle seine Mühe und alle seine Leiden. Deswegen hat sein Herz eine Heimat dort. Er will sie ersteigen, Er will ihre Zweige erfassen, d.h. Er will dort wohnen, in der Liebe, welche über der Welt ist. Und dann sagt Er zu der Braut: Und deine Brüste sollen mir sein wie Trauben des Weinstocks, und der Duft deiner Nase wie Äpfel. Der Weinstock ist der Freudenbaum, der durch seine Trauben sein Blut zu Freude und Heil und Stärke ergießt denen, die davon essen. Er ist selbst der Weinstock. Den Wein seines Blutes hat Er in ihren Kelch ausgegossen, und sie hat daraus getrunken und wieder getrunken, und es ist ihr zur Kraft und zur Triebkraft auf ihrem Weg zu Ihm geworden. Jetzt ist sie angelangt, ist auch sie ein Weinstock, denn in allem soll sie Ihm gleich sein; ein Weinstock, aus dessen Trauben sie den Wein ihres Blutes in seinen Kelch ergießt. Aber sie ist es nur für Ihn und nur für Ihn sind ihre Trauben und Wein. Es ist sein vergossenes Blut, welches in ihr aufgesprungen ist, wie eine Blutsquelle, welche in ihrer Ordnung sich für Ihn als ein Opfer ergießt. Das Blut kann nie, wo es auch ist, seine Eigenschaft verleugnen, nämlich die Eigenschaft, sich zu geben, zu geben und zu geben, sich als Gabe auszugießen. - Der Duft deiner Nase wie Äpfel. Der Odem bedeutet hier den Geist, der mit dem Blute gegeben wird. Das ist sein Geist. Es ist die Bluts- und Geistesgemeinschaft, welche das Band zwischen ihnen ausmacht. Sein Blut fließt in ihren Adern und durch sie zurück in die Seinigen. Und in dieser Blutseinheit atmet sie dieselbe Himmelsluft wie Er, denn wo sein Blut ist, wird alle andere Luft quälend. Sie atmet seinen Odem ein und aus. Deswegen erkennt Er den Duft der Himmelsluft darin, wenn Er ihn einatmet. Er ist wie der Duft der Äpfel, d.h. der Duft der Lebensfrische selber. - Es ist der Duft, an dem der Geist erkannt wird. Der Geist ist ebenso ungreifbar wie ein lieblicher Duft, aber gleich mächtig, um hindurchzudringen, bis zu den feinsten Empfindungen eines Menschen, und gleich freudebringend.

7,9) Der Bräutigam fährt fort: Und dein Gaumen wie der beste Wein. Und die Braut antwortet: Ja, ein Wein, der leicht hinuntergleitet in meinen Geliebten, der über die Lippen der Schlummernden schleicht. Hier genießen sie einander im Wein, in dem oben erwähnten. Es ist das Abendmahl einer Liebe, Vereinigung, Einheit, Einfalt, welche sie hier feiern. Lieblich ist es, voll von den himmlischen Freuden und voll Befriedigung zu sein, durchatmet von ihrer Glückseligkeit. Die Braut sagt ja zum Bräutigam. Alles bei ihr ist jetzt nur ein "ja" zu Ihm. Und alles bei ihm ist ein "Ja" zu ihr. Ihr ganzes Wünschen ist, ein Freudenwein zu sein, der in Ihm leicht hinuntergleitet, so dass sie mehr und mehr in Ihm verschwindet und eine Freude in seinem Innern wird. Und dann schlummern sie zusammen, aber die Freude bleibt auch in dem Schlummer. Denn das Schlummern bezeichnet die Ruhe und das Wirken der Liebe. Die Ruhe der Liebe, der Vereinigung und der Einheit ist eine innere, notwendige Ruhe, von welcher das Wirken ausgeht. Ohne diese Ruhe ist kein wirkliches Wirken.

7,10) Die Braut fährt fort: Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen. Dieses ist ihr Jubel- und Lobgesang. Er ist zweimal vorher vorgekommen (Kap.2,16 & 6,2), aber mit verschiedenem Inhalt. An der ersten Stelle spielt ihr Besitzerrecht die Hauptrolle. Das war, als sie noch in einem nur seelischen Verhältnis zu Ihm stand. Auf der andern Stelle spielt sein Besitzerrecht die ganze Rolle. Dass sie Ihn besaß, war nur eine Folge davon, dass Er sie besaß, seitdem sie aufgeweckt war zum himmlischen Leben nach dem Tod, und seitdem die Vermählung geschehen war. Hier, in ihrem dritten Jubelgesang ist die Einheit vollendet. Hier besitzt Er sie ganz. Hier handelt es sich nur um seinen Willen, sein Verlangen. Und der Jubel liegt darin, dass sie sein ist für ewig, und dass nichts im Himmel noch auf Erden dies ändern kann, denn sein Wille und Verlangen steht zu ihr und kann nie geändert werden.

7,11) Zwischen diesem und dem vorhergehenden Vers ist eine Pause, während welcher der Bräutigam und die Braut sich schweigend ineinander vertieft haben. Jetzt bricht die Braut das Schweigen und sagt: Komm mein Geliebter, lasst uns aufs Feld hinausgehen und in den Dörfern übernachten. Sie befinden sich in der ständigen Ruhe, der Sabbath-Ruhe, welche auch ein ständiges Wirken ist. Wo die vollkommene Einheit zwischen Bräutigam und Braut zustande gekommen ist, ist es so. Die Ruhe ist Arbeit, und die Arbeit Ruhe. Das eine entspringt aus dem andern wie aus einer Quelle. - Die Braut will hinausgehen und schauen, aber nicht allein. Sie kann nicht mehr irgendetwas schauen außer in Vereinigung mit Ihm. All ihre Ruhe und all ihre Arbeit ist Ruhe und Arbeit mit Ihm. Ihre jetzige Stellung ist, mit Ihm allein zu sein und in der Einsamkeit und Gemeinschaft mit Ihm, Umgang mit andern zu haben und ihnen zu dienen. Dadurch wird ihr Verhältnis zu andern Menschen ein ganz anderes als vorher. Alles wird natürlich und einfach, ohne alle Veranstaltungen und ohne allen Vorsatz. Sie geht jetzt nicht (wie in Kap.6,1 0) allein hinaus, um anzuschauen, was sie in seinem Land ist und hat, noch was sie unter den Menschen in der Welt ist und hat. Es ist seine Sorge um sein Land, welche sie treibt, Ihn zu bitten, sie hinaus auf seine Dörfer zu begleiten. Dörfer bezeichnen hier die Gebiete in der Welt, wo das Himmlische und also der Bräutigam seine Felder, Kulturen und Arbeiter hat. Sie wollen in den Dörfern übernachten, d.h. bei den Leuten, welche seine Felder und Kulturen pflegen.

7,12) Sie fährt fort: Wir wollen uns früh aufmachen nach den Weinbergen, wollen sehen, ob der Weinstock ausgeschlagen hat, die Weinblüte sich geöffnet hat, ob die Granaten blühen; dort will ich dir meine Liebe geben. Die Weinberge bezeichnen die verschiedenen Kirchen und christlichen Gemeinschaften. Es ist für Bräutigam und Braut eine wichtige Angelegenheit zu sehen, ob der Weinstock ausgeschlagen, ob die Weinblüte sich geöffnet hat, ob die Granaten blühen. Deswegen gehen sie früh um nachzuschauen. Der Bräutigam folgt dem Wachstum seiner Pflanzungen, pflegt, beschneidet und bewässert sie, um von ihnen Frucht zu bekommen. Mit viel Mühe und Sorge führt Er auch heute diese Arbeit aus, auch durch seine Glieder in der Welt. Und die Braut nimmt daran teil. Wenn die Frucht von den Pflanzungen in der Welt (die Frucht, welche zu wirklichem Himmelsleben wächst) gering wird, trauern beide; wenn sie aber groß wird, freuen sich beide. - Dort will ich dir meine Liebe geben, sagt die Braut. Das heißt, mitten in der Arbeit und der Ruhe, mitten in den leiden und der Erquickung, mitten in alledem, was sprosst und wächst oder vertrocknet und verkrüppelt, bin ich ganz dein, ganz eins mit all deinem Willen, dir allein ganz hingegeben. Das eine ist nicht besser als das andere, denn in allem bin ich unauflöslich und für ewig mit dir vereinigt. Du bist es allein, der alles tut, und ich bin all deinem  Tun unterworfen, ganz aufgeschlossen für dein Wirken, so dass ich nichts anderes tun kann, als was du tust. Sie hat Ihn alles nehmen lassen, hat alles weggegeben an Ihn, und deswegen ist sie in sich sehr arm, völlig nackt und leer - sie hat nichts übrig. Aber all das Verlorene hat sie in Ihm, und dazu besitzt sie alles, was Er besitzt. Deswegen ist ihr Nichtbesitzen der allergrößte Reichtum und die allergrößte Herrlichkeit, welche Erde und Himmel je geschaut haben. In Ihm ist sie zu ihrem allerhöchsten Stand gekommen, zu ihrem allerhöchsten Platz in dem Himmlischen. Und da ist sie Ihm ewiglich unendlich nahe.

7,13) Sie sagt: Die Liebesäpfel duften, und über unseren Türen sind allerlei edle Früchte, neue und alte, die ich dir, mein Geliebter, aufbewahrt habe. Sie ist die Verwalterin seiner Haushaltung, Austeilerin von seinen Reichtümern, sowohl Ihm selbst als seinen Leuten, nichts weniger. Dafür, dass sie in allem eins mit Ihm ist, ist es ihr anvertraut worden, mit Ihm zu regieren; und dennoch schwindelt es sie nicht, daran zu denken, es ist ihr vielmehr eine einfache und natürliche Sache. Denn ist sie nicht Sein, ist Er es nicht selbst, der das ist, was sie in Ihm ist? Er selbst ist es, der in dem Unsichtbaren himmlische Reichtümer durch sie an die Menschen in der Welt vermittelt, gleichwie Er auch durch sie Frucht von seinen irdischen Pflanzungen für den Himmel vermittelt. So ist es mit jeder Brautseele. - Sowohl die Anfänger in Christus (die Liebesäpfel), als die Fortgeschrittenen (allerlei edle Früchte, sowohl neue als alte) verwahrt sie in ihrem Vorratshaus für Ihn und trägt sie hervor, je nach Bedürfnis. Es ist eine wunderbare Haushaltung in dieser vollkommensten aller Gemeinschaften. Hier gilt wiederum das Wort in Jesaja 60,22: Der Kleinste wird zu einem Tausend werden und der Geringste zu einem gewaltigen Volk. Ich, Jahwe, werde es zu seiner Zeit eilends ausführen. Und dies deutet nicht allein auf ihre persönliche Frucht hin. Von jeder einzelnen dieser geringsten Früchte werden unter ihrer Hand tausend werden, und aus den geringsten wird ein zahlreiches Volk werden. Soviel bedeutet diese Haushaltung Gottes in der unsichtbaren und verborgenen Welt, in welche Haushaltung sie hineingezogen worden ist, und worin sie wirksam ist durch die vollkommene Gemeinschaft mit dem Bräutigam.

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Aus Psalmen und Gedichte:


Psalm XXII
Zu singen dem Herrn nach einer ueberstandenen Krankheit des Leibes und der mit ihm gebundenen Seele

1. Die Krankheit, ein brennendes Feuer im sterblichen Fleische, ja eine gar maechtige Pruefung der leidenden Seele im Glauben, im Hoffen und Lieben, kommt so, wie all´ himmlische Gaben, vom liebvollsten, heiligen Vater im Himmel;
2. der mittelst derselben die wandernden Kinder auf dieser sie lehrenden und getreulich pruefenden irdischen Schule des Lebens also, wie mit eigener heiligster Hand, von so manchen noch toedlichen irdischen Schlacken loswaschet.
3. Auf dass dann nach einer, wenn manchmal auch lange andauernden Krankheit, der Mensch von so manchen Stocksuenden, wie Golderz durch´s Feuer, von Schlacken und Steinen gereiniget werde.
4. Was sonst der Mensch im gesunden Zustande schier niemals erreichen wohl moechte; denn so man gesund ist im Fleische da merket man nicht, in wie weit etwa wohl schon der toedliche Weltkrebs hat feindlichst durchzogen die Fibern des Lebens.
5. Wie tief in die Wurzeln des innern geistigen Lebens sich dieser all´ elend´ste Feind alles Lebens, wie so ein Polyp mit Armen und tausend Saugruesseln schon hat eingegraben?
6. Allein – da kommt eben der Herr dem zwar fleischlich gesunden, doch geistig hinsiechenden Menschen mit eigner, hoechst heiliger, maechtigster Hand treu zur Hilfe, ergreifend, ausreissend das Uebel aus all den Stammwurzeln des Lebens, dann merkt erst der klagende Mensch, in wie weit schon der Krebs seine Wurzeln ins innere Leben getrieben.
7. Denn alle die Stellen dann brennen und jaemmerlich schmerzen im fleischlichen Wesen des Menschen, in denen sich frueher die toedlichen Wurzeln des Feindes der Lebens befanden;
8. Doch nimmer wohl achtet der heiligste Vater des Lebens des Fleisches des Menschen, ob dieses da brenne und triefe vom blutigen Schweisse aus Angst und aus Furcht vor dem irdischen Tide;
9. Hat Er nur das Leben des Geistes, der Seele gerettet, was liegt da am Fleische, an dieser gar morschen Bekleidung der Seele des Geistes!
10. Ist´s recht nach dem heiligsten Willen des Vaters, dann wird’s ja leicht wieder genesen. Und ist es nicht recht nach dem heiligsten weisesten Willen des heiligsten Meisters des Lebens, so wird es wohl sicher am besten schier sein, dass Er vaeterlich liebvollst den Krebs samt der morschen und seichten Behausung wegreisset.
11. So zeigte Er Selbst, der Groesste, der heiligste Dulder am Oelberg, als knieend und betend die ewige Liebe im Vater im blutigen Angstschweiss Er bat: „So Du Vater, Du ewige Liebe es willst, o so nehme den Kelch Du von mir! Doch nicht mein, sondern allzeit geschehe Dein heiliger Wille."
12. hier zeigte der ewige heilige Meister des Lebens es Selbst, wie wir allzeit am Leben des Fleisches, wenn Leiden dasselbe beschleichen, verhalten uns sollen, wenn’s Leben der Seele, des Geistes erhalten wir wollen.
13. Ist uns aber so ein hochheiligstes Muster gestellt, da koennen wir allzeit frohlocken und singen aus unserem kindlich erquicktesten Herzen:
14. „O heiligster liebvollster Vater der Engel und Menschen, Du ewiger Meister des Lebens, Du gabst uns das Leben; den Leib nur als zeitliche Huelle des Geistes und Werkzeug der Seele;
15. Du sendest uns Freuden und Leiden nach Deinem Gefallen, nach Deinem allweisesten heiligsten Willen; also denn geschehe auch allzeit Dein heiligster Wille! Du Selbst hast ja uns gelehret zu leben durch Worte und Taten, und so wollen wir denn auch leben, und allzeit Dich loben und preisen in Freuden und Leiden; denn Du bist ja einzig der Geber von stets guten Gaben. Dir Ehre und Preis ewig! Amen.

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Titel:  Das ist der Kelch, den ihr leeren könnt (Durch Michael)

Datum: 29.12.2004   Mittwoch   14:00

Nr.: 83

Bedeutung:

 

Liebe Kindlein, nun habt ihr erlebt, wie unterschiedlich es auf diesem Planeten zugeht. Während sich die einen in der innigsten Liebe zu Mir befinden, Mir nachspüren, nachfolgen und Mich fühlen, um im höchsten Glück die Einswerdung zwischen uns zu empfinden, werden woanders auf dieser Erde Tragödien, Unglücksfälle, Leid, Krankheiten geschehen und so wird des einen Freud durch das Leid der anderen überdeckt. Ihr spüret, wie ihr insgesamt als ein großer Organismus auf dieser Erde zueinander gestellt seid, daß das Leid des Einen in der Freude des Anderen seinen Ausdruck findet und diejenigen in ihrer großen Seligkeit bedrücken, wie sie mitempfinden, was ihren Geschwistern so alles geschieht, welche in der Gottesferne, der Entfremdung zwischen dem Vater und dem Kinde stehen. Ja, viel Leid ist geschehen, soviel Leid unter den Ärmsten, die sich gerade damit vertraut gemacht haben, sich der Welt der Reichen, dem Westen zu öffnen und gerade begonnen haben, deren Lebensweise zu übernehmen. Dadurch haben sie sich von der Mitte ihrer Empfindungen, ihrer Herkunft gelöst und das verwerfliche System der Fernstenreisen, - der Überschwemmung der heimischen Kulturen durch fremdes, unangepaßtes, oberflächliches, materiellstes Denken und Empfinden - würde diese Länder zutiefst erschüttert und in die Abhängigkeit der Seelen getrieben haben. Auch wenn solche Katastrophen geschehen, welche die Menschheit in ihrer Gottverlorenheit selbst verursachte, so ist Meine Erbarmung doch stets zur Seite und aus den Taten dieser Menschheit werde Ich noch stets das Beste ansammeln, aufheben, trösten und im Jenseits werden die vielen Tausende der so ums Leben gekommenen Unglücklichen einer besseren Zukunft zugeführt.

 

Auch dieses Unglück dient letztlich der Weiterentwicklung aller Seelen, der Überlebenden als auch der zu Tode Gekommenen, denn die Seele selbst kennt keinen Tod, würde jedoch in den nächsten Jahren, so sie auf der Erde weitergelebt hätte, allmählich in den Tod des Vergessens, Nichtverstehens, die Gottesferne, hineingetrieben sein. Immer wieder geschehen Katastrophen, immer wieder und die Zeit ist nicht zu Ende, wo solche Unglücke auftreten, sondern diese Zeit hat begonnen, denn die Taten der noch Lebenden greifen bis in das Jenseits, erreichen die Verstorbenen und ebenso erreichen die Verstorbenen die Lebenden hier auf diesem Planeten und es entsteht eine große Schlacht zwischen den Vorstellungen im Dies- und Jenseits und das Ziel dabei ist: Macht, vollkommene Macht, und auf dem Rücken dieser Ärmsten wird es ausgetragen. Nur Meine Liebe hat die Kraft, sich diesen Machtstrukturen entgegenzustellen. Nur mit Meiner Liebe wird man frei und diese Länder haben sich so weit entfernt von dieser Freiheit und lebten im Terror, im untergründigen Guerillakrieg, in der Hinterlist, im Argwohn, im Nichtverstehenwollen und Nichtverstehenkönnen und niemand war bereit die helfende Hand Meiner Kinder, die Ich all die Jahre ihnen gereicht habe, entgegenzunehmen, sondern die Meinen wurden verlacht und getötet und so kam der goldene Westen und wollte auf dieses Elend der Völker, dieses selbstverursachte Elend, seinen Thron errichten und der Ausgang ist euch bekannt.

 

Wieder gibt es viel Unverstand in den Herzen der Menschen, die Mir dieses Unglück ankreiden, obwohl Ich seit Jahren gemahnt, gewarnt und darauf hingewiesen habe, was entsteht, wenn das unsinnige Verfolgen und Abschlachten Meiner Kinder geschieht und wenn die Natur den Interessen der Industriemächte geopfert wird. Das ist die Folge der Taten der verblendeten Menschheit. Das Gute, was sie sich verschaffen, das schreiben sie sich selbst zugute, doch das Schlechte, was ihren Taten folgt, das kreiden sie Mir an. Ihr hört davon, ihr bekommt Kenntnis von solchen Vorfällen und ihr fragt euch: "Vater, was können wir tun? Wo helfen, wie handeln?" Ja Kindlein, da ist Vorderhand nicht groß die Möglichkeit selbst einzuschreiten und doch könnet ihr helfen, dazu beitragen, daß das Leid eurer Geschwister gelindert wird im täglichen beten, im Segnen, in der tiefsten Anteilnahme, dem Zuspruch für die ums Leben Gekommenen, dem Mitleid, in der Fürbitte und nicht zuletzt auch als Warnung, was geschehen könnte, wenn die letzten stillen Beter eures Landes das Zeitliche segnen und ihr es versäumt an deren Stelle das tiefstinnere Gebet mit Mir zu vollziehen, die tiefstinnere Verbindung zu Mir.

 

Die Welt hängt am Abgrund. Und wenn sich niemand findet, der sich stellvertretend für Mich bereit erklärt die große Schuld der Menschheit auf sich zu nehmen, so wird das weltweite Unglück nicht zu verhindern sein. Diese Erdbeben und Überschwemmungen sind dann nur die Vorzeichen, wie kleine Wehen einer Geburt, welche größte Schmerzen und Verwachsungen im Mutterleib zeigen, um dann, wenn es zur Austreibungsphase der satanischen Pläne, des Kindes des Todes kommt, das Leben der Mutter bedrohen, die gesamte Erde bedrohen, um dem Leben des Kindes das Leben der Mutter zu opfern. Habe Ich genügend Beter, stille Betende, Bittende, Mittragende, Segnende, liebende Menschen, die in ihrem Ort sich befinden, um unerkannt ihr Kreuz zu tragen? Wenn Ich sie habe, so mag das noch ungeborene Kind im Mutterleibe auch wüten und schmerzverkrümmt mögen die Wellen der Bosheit das Meer der Demut durcheilen und doch werden die Meinen das drohende Gericht wandeln, es abändern können, so daß nicht die gesamte Menschheit dieser Verderbtheit zum Opfer fällt. Auch das müßt ihr im Auge halten, wie all das Leid und die Not der Menschheit zunimmt und sie Hoffnung suchen, wo keine ist, aber ihr noch im Stillen und Verborgenen ausreifen müsset, um nicht zu früh als Hoffnungsträger Meiner Liebe vor all dem Leid und der Not einzuknicken.

Meine Kinder, Meine Brautseelen erkennen mehr und mehr die Zusammenhänge und fühlen mehr und mehr das auf sie eine große Verantwortung zukommt, der sie momentan nicht gewachsen wären und so müsset ihr Geduld haben und all diese Tragödien annehmen, um als Warnung euch zu sagen: „Vater, bitte, sorge Du dafür, durch Deine Barmherzigkeit, daß uns zumindest  dieses selbstverschuldete Leid nicht treffen wird und sorge Du dafür, das diesen so ums Leben Gekommenen bei Dir ein neuer Anfang geschieht. Das diese Seelen nicht weiter unter der teuflischen Herrschaft hier auf dieser Erde zu leiden haben und behüte uns, und bewahre uns weiterhin vor solch Ungemach!" Das, Meine lieben Kindlein, ist der Kelch, den ihr ausleeren könnt, der auf euch zukommen wird, daß ihr durch euren Eifer, durch Meine Liebe in euch, eure Länder auch vor solch Tragödien bewahren könnt, so ihr Meine Stärke in euch erlebt.

Amen. Euer Vater Jesus. Amen.

                                                                 ________________________________________

Johanna Ladner

180.

 

13. Juni 1880

 

"Meister, wir wollen, daß Du uns tuest, was wir Dich bitten werden."

Markus 10, 35 - 45

 

Liebe Kinder!

 

Diese Anrede geschieht sehr häufig an Mich; denn fast von allen Meinen Nachfolgern und Kindern meint ein Jedes, Ich soll ihm durch Gewährung seiner Bitten einen besonderen Beweis Meiner Vaterliebe geben, und zwar bestehen die Bitten meist darin, daß sie ihren Mitmenschen gegenüber eine Auszeichnung wünschen, die oft sehr gerecht und bescheiden scheint; aber doch das tödliche Gift der Überhebung und Eigenliebe in sich birgt.

Darum machte Ich schon damals Meinen Jüngern keine andere Zusage, als daß Ich sie fragte: "Könnet ihr den Kelch trinken, den Ich trinke, und euch taufen lassen mit der Taufe, da Ich mit getauft werde?"

Es ist darin die große Aufgabe bezeichnet, welche Ich einzugehen hatte, um Meine Mission zu erfüllen, welche eine schwere, leidensvolle war, und mit dem Kreuzestode endete.

Im Eifer des Glaubens sprechen Meine Jünger bei solchen Anforderungen freilich oft ein Ja auch; aber, wenn es an die Ausdauer kommt, dann unterliegen die meisten. Darum kann Ich ihnen den Lohn zum Voraus nicht versprechen, weil nicht das Kreuztragen, das einmal fortgeschleppt werden muß, wenn es auferlegt ist, den Lohn bringt, sondern der Sinn und die Liebe, mit welchem es getragen wird.

Ich kann nun einmal nicht aus Meiner göttlichen Ordnung treten und die Stufen der Seligkeit, wie ihr glaubt, willkürlich verschenken, sondern nur Solchen, für welche es bereitet ist, d.h. welche sich nach den Bestimmungen richten, die eingehalten werden müssen, um das Ziel zu erreichen, Denen gehört das Reich zu!

Auch gehen die Ansichten zwischen Mir und euch oft weit auseinander, weil ihr gerne herrschen möchtet; die Demut aber ein Unterwerfen des Willens verlangt; nicht allein Mir gegenüber (was soweit ein Jedes unter euch für ganz richtig findet); aber euren Mitmenschen gegenüber um Meinetwillen in Dingen nachzugeben, wo ihr glaubet, daß es sogar gegen Meine Ordnung und Gerechtigkeit sei, das geht schwer, und gerade dort sprecht ihr zu Mir: "laß uns sitzen zur Rechten und Linken, oder laß uns mitregieren, lenke die Sache so, daß wir Recht und Sieg erhalten", und euer eigenes Zutun und eure Verstandesansichten wollen sich dann geltend machen.

Ich aber sage euch in solchen Fällen: "trinket den Kelch, wie Ich ihn trinken mußte, und bittet: Vater ist es möglich, so überhebe mich des Kelches! doch nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!" Nachdem diese Worte von euch ausgesprochen, sollet ihr ruhig warten, und euch mit ganzem Vertrauen zu Mir halten; dann erst ist es Mir möglich, für euch zu regieren, und euer Anliegen nach Meinem Willen zu ordnen, wenn ihr Mir in eurem Herzen die Vollmacht dazu ausgestellt habt. Dann werde Ich Mich auch euch zeigen, gleichwie dem Thomas, der nicht glauben wollte, daß Ich es war, Der sie (die Jünger) besuchte, bevor er sichtbaren Beweis davon hatte und dem Ich zurief: "Selig sind die nicht sehen und doch glauben." Amen! Euer Jesus-Vater.

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