Des ersten Buches Mose

7. Kapitel

1. Und Jehovah sprach zu Noach, gehe du und dein ganzes Haus in den Kasten, weil Ich dich gerecht vor Mir gesehen habe in diesem Geschlecht.

2. Von allem reinen Tier sollst du dir nehmen je sieben, (und) sieben, ein Männchen und sein Weibchen, und vom Tier, das nicht rein ist, je zwei, ein Männchen und sein Weibchen.

3. Auch von dem Vogel der Himmel je sieben, (und) sieben, ein Männchen und ein Weibchen, um Samen beim Leben zu erhalten auf den Angesichten der ganzen Erde.

4. Denn über noch sieben Tage lasse Ich regnen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte, und will vertilgen alles Wesen, das Ich gemacht habe, von den Angesichten des Bodens.

5. Und Noach tat nach allem, was ihm Jehovah geboten.

6. Und Noach (war) ein Sohn von sechshundert Jahren und die Flut der Wasser entstand auf der Erde.

7. Und es ging ein Noach, und seine Söhne, und sein Weib, und die Weiber seiner Söhne, mit ihm, in den Kasten, vor den Wassern der Flut.

8. Vom reinen Tier, und vom Tier, das nicht rein, und vom Vogel, und von allem, was sich regt auf dem Boden.

9. Je zwei (und) zwei gingen ein zu Noach in den Kasten, Männchen und Weibchen, wie Gott dem Noach geboten hatte.

10. Und es geschah in sieben Tagen, und die Wasser der Flut waren auf der Erde.

11. Im sechshundertsten Jahre des Lebensjahres Noachs, im zweiten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, an diesem Tage brachen auf alle Quellen des großen Abgrunds, und die Schleusen des Himmels wurden geöffnet.

12. Und es war der Platzregen auf der Erde vierzig Tage und vierzig Nächte.

13. An eben diesem Tage ging Noach, und Schem, und Cham und Japheth, die Söhne Noachs, und das Weib Noachs, und die drei Weiber seiner Söhne mit ihnen, in den Kasten.

14. Sie, und alles Wild nach seiner Art; und alles Tier nach seiner Art; und alles Gewürm, das auf der Erde kriechet, nach seiner Art; und aller Vogel nach seiner Art, alles Geflügel, und alles Befiederte.

15. Und sie gingen zu Noach in den Kasten, je zwei (und) zwei von allem Fleisch, in welchem Geist der Leben.

16. Und die Hineingehenden, Männchen und Weibchen, von allem Fleisch, gingen hinein, wie ihm Gott geboten hatte; und es schloß Jehovah hinter ihm.

17. Und es war die Flut vierzig Tage auf der Erde, und es nahmen zu die Wasser, und hoben den Kasten auf, und er ward erhoben über die Erde.

18. Und es wurden stark die Wasser, und mehrten sich sehr auf der Erde, und es ging der Kasten auf den Angesichten der Wasser.19. Und die Wasser wurden gar sehr stark auf der Erde, und es wurden bedeckt alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel (waren).

20. Fünfzehn Ellen stiegen die Wasser darüber, und bedeckten die Berge.

21. Und es starb hin alles Fleisch, das sich regt auf der Erde, am Vogel, und am Tier, und am Wild, und an allem Gewürm, das auf der Erde kriecht; und aller Mensch.

22. Alles, was einen Odem des Geistes der Leben in seiner Nase hatte, von allem, das im Trockenen war, starb.

23. Und Er vertilgte alles Wesen, das auf den Angesichten des Bodens, vom Menschen bis zum Tier, bis zum Gewürm, und bis zum Vogel der Himmel, und sie wurden vertilgt von der Erde; und übrigblieb nur Noach, und was mit ihm (war) in dem Kasten.

24. Und es wurden stark die Wasser auf der Erde, fünfzig und hundert Tage.

 

Inhalt

701. Hier wird im allgemeinen gehandelt von der Vorbereitung der neuen Kirche; wie früher in betreff ihres Verständigen, so hier in betreff ihres Wollenden: Vers 1-5.

702. Sodann wird gehandelt von ihren Versuchungen, die beschrieben werden in betreff ihres Verständigen: Vers 6-10; und in betreff des Wollenden: Vers 11, 12.

703. Hernach von der Beschirmung dieser Kirche und ihrer Erhaltung: Vers 13-15; aber die Beschaffenheit ihres Zustandes wird als schwankend beschrieben: Vers 16-18.

704. Endlich wird gehandelt von der letzten Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, wie sie beschaffen war, daß sie nämlich besessen war von Beredungen des Falschen und Begierden der Selbstliebe, so sehr, daß sie zugrunde ging: Vers 19-24.

 

Innerer Sinn

705. Hier wird insonderheit gehandelt von der Flut, durch die nicht allein bezeichnet werden Versuchungen, die der Mensch der Kirche, die Noach genannt wird, aushalten mußte, bevor er wiedergeboren werden konnte, sondern es wird durch die Flut auch bezeichnet die Verödung derer, die nicht wiedergeboren werden konnten. Sowohl die Versuchungen als die Verödungen werden im Worte verglichen mit Wasserfluten oder Überschwemmungen, und so genannt.

Für Versuchungen, bei Jes.54/7-9,11: "Einen kleinen Augenblick verließ Ich dich, und in großen Erbarmungen will Ich dich wieder sammeln, in der Überströmung des Zorns verbarg Ich Meine Angesichte einen Augenblick vor dir, aber in ewiger Barmherzigkeit will Ich Mich deiner erbarmen, sprach dein Erlöser Jehovah, denn die Wasser Noachs sind Mir dieses, dem Ich geschworen, daß nicht mehr hingehen sollen die Wasser Noachs über die Erde, so schwor Ich dir, nicht zu zürnen, und dich (nicht) zu schelten, du Bedrängte und von Stürmen Umhergeworfene und Trostlose": hier von der wiederzugebärenden Kirche und von den Versuchungen, die genannt werden Wasser Noachs.

Der Herr selbst nennt auch die Versuchungen eine Überschwemmung, bei Luk.6/47,48: "Jesus sprach, jeder, der zu Mir kommt, und Meine Reden hört und sie tut, ist gleich einem Menschen, der ein Haus baut, und gräbt, und in die Tiefe dringt und den Grund auf den Felsen legte, da nun eine Überschwemmung entstand, stieß der Strom an jenes Haus, aber er vermochte es nicht zu erschüttern, weil es auf den Felsen gegründet war": daß hier unter Überschwemmung Versuchungen verstanden werden, kann jedem klar sein.

Für Verödungen, bei Jes.8/7,8: "Der Herr läßt über sie heraufkommen die starken und vielen Wasser des Stromes, den König Aschurs und alle seine Herrlichkeit, und er kommt herauf über alle seine Bäche, und wird über alle seine Ufer gehen, und wird durch Jehudah gehen, wird überschwemmen und darüber gehen, bis an den Hals wird er reichen": wo der König Aschurs für Einbildungen, Grundsätze des Falschen und die Schlüsse aus demselben, die den Menschen veröden und verödet haben, die vor der Sündflut.

Jerem.47/2,3: "So sprach Jehovah, siehe, Wasser kommen herauf von Mitternacht, und werden zu einem überschwemmenden Strom, und werden überschwemmen das Land und seine Fülle, die Stadt und die in ihr Wohnenden": wo von den Philistern die Rede ist, durch welche diejenigen vorgebildet werden, die falsche Grundsätze annehmen und aus denselben über Geistiges vernünfteln, die dann den Menschen überschwemmen, wie die vor der Sündflut.

Daß sowohl die Versuchungen als die Verödungen im Wort mit Wasserfluten oder Überschwemmungen verglichen und so genannt werden, hat den Grund, weil sie sich ebenso verhalten; es sind böse Geister, die mit ihren Beredungen und falschen Grundsätzen, in denen sie sind, einfließen und ähnliche beim Menschen anregen; aber beim Menschen, der wiedergeboren wird, sind es Versuchungen, beim Menschen, der nicht wiedergeboren wird, sind es Verödungen.

706. Vers 1: Und Jehovah sprach zu Noach, gehe du und dein ganzes Haus in den Kasten, weil Ich dich gerecht vor Mir gesehen habe in diesem Geschlecht.

"Jehovah sprach zu Noach" bedeutet, daß es so geschehen. Jehovah wird gesagt, weil jetzt von der Liebtätigkeit die Rede ist;

"gehe du und das ganze Haus in den Kasten" bedeutet das, was des Willens ist, welcher ist das Haus; eingehen in den Kasten heißt hier, vorbereitet werden;

"weil Ich dich gerecht gesehen habe in diesem Geschlecht" bedeutet Gutes haben, durch das er wiedergeboren werden könnte.

707. Hier bis zum fünften Vers ist fast dasselbe, was im vorigen Kapitel gesagt worden, nur etwas verändert; ebenso im Folgenden. Wer den inneren Sinn des Wortes nicht weiß, kann gar nicht anders meinen, als daß es bloß eine Wiederholung derselben Sache sei. Ähnliches kommt anderwärts im Worte vor, hauptsächlich bei den Propheten, wo dieselbe Sache mit anderen und wieder anderen Worten ausgedrückt wird, und zuweilen wird sie auch wiederholt und abermals beschrieben. Aber der Grund hiervon ist, wie früher gesagt worden, der, weil zwei unter sich ganz geschiedene Vermögen beim Menschen sind: der Verstand und der Wille, und weil im Worte von beiden auch geschieden gehandelt wird; dies ist der Grund, der Wiederholungen. Daß es hier gleichfalls so sei, wird aus dem, was folgt, erhellen.

708. Daß (die Worte) "Jehovah sprach zu Noach" bedeuten, daß es so geschehen sei, erhellt daraus, daß bei Jehovah lediglich nur Sein ist; was Er spricht, geschieht und ist geschehen, wie z.B. 1. Mose 6/13 und anderwärts, wo das Sprechen Jehovahs ist Geschehen und Geschehenes.

709. Jehovah wird gesagt, weil jetzt von der Liebtätigkeit die Rede ist, im vorhergehenden Kapitel, 1. Mose 6/9-22, wird nicht gesagt Jehovah, sondern Gott, aus dem Grund, weil dort gehandelt wird von der Vorbereitung Noachs oder des Menschen der Kirche, die Noach genannt wird, in betreff seines Verständigen, das Sache des Glaubens ist, hier aber von seiner Vorbereitung in betreff des Wollenden, das Sache der Liebe ist; wenn von dem Verständigen oder den Glaubenswahrheiten (die Rede ist), wird gesagt Gott, wenn von dem Wollenden oder dem Guten der Liebe, wird gesagt Jehovah; denn das Verständige oder was Sache des Glaubens ist, macht die Kirche nicht aus, sondern das Wollende, das Sache der Liebe ist. Jehovah ist in der Liebe und Liebtätigkeit, nicht aber im Glauben, er sei denn ein Glaube der Liebe oder Liebtätigkeit; daher auch im Worte der Glaube verglichen wird der Nacht, die Liebe aber dem Tage, wie im ersten Kapitel des ersten Buches Mose, wo von den großen Lichtern gehandelt worden war und zwar, daß das große Licht oder die Sonne, welche die Liebe bezeichnet, bei Tag herrsche, und das kleine Licht oder der Mond, der den Glauben bezeichnet, bei Nacht herrsche: 1. Mose 1/14,16 (Nr. 31, 32); ebenso bei den Propheten: Jerem.31/35; 33/20; Ps.136/9; sodann Joh.Offenb.8/12.

710. "Gehe du und das ganze Haus ein in den Kasten", daß dies dasjenige bezeichnet, was Sache des Willens ist, ist nun klar. Im vorhergehenden Kapitel, wo von Verständigem die Rede ist, (heißt es) anders, nämlich: "Eingehen sollst du in den Kasten, du und deine Söhne und dein Weib, und die Weiber deiner Söhne mit dir", 1. Mose 6/18.

Daß das Haus bezeichnet den Willen und was des Willens, erhellt hie und da aus dem Worte, wie bei Jerem.6/12: "Es werden ihre Häuser auf andere übertragen werden, Felder und Weiber zumal": wo sowohl die Häuser, als die Felder und Weiber sich beziehen auf das, was des Willens ist.

Jerem.29/5,28: "Bauet Häuser und bewohnet sie; und pflanzet Gärten und esset ihre Früchte": wo Häuser bauen und bewohnen Sache des Willens, Gärten pflanzen Sache des Verstandes ist; ebenso anderwärts.

Und oftmals das Haus Jehovahs für die Kirche, wo die Liebe die Hauptsache ist; das Haus Jehudahs für die himmlische Kirche; das Haus Israels für die geistige Kirche, weil das Haus die Kirche ist. Das Gemüt des Menschen der Kirche, in dem Williges und Verständiges ist, oder der Liebtätigkeit und dem Glauben Angehöriges, ist folglich das Haus.

711. Daß "eingehen in den Kasten" heiße, vorbereitet werden, ist früher, 1. Mose 6/18 (Nr. 667), gesagt worden. Aber dort war die Bedeutung, daß er in betreff des Verständigen, welches Glaubenswahres ist, hier, (daß er) in betreff des Willigen, welches Gutes der Liebtätigkeit ist, vorbereitet worden sei, damit er selig werde.

Der Mensch, wenn er nicht vorbereitet, d.h. mit Wahrem und Gutem ausgerüstet ist, kann gar nicht wiedergeboren werden, geschweige denn Versuchungen bestehen, denn die bösen Geister, die alsdann bei ihm sind, regen sein Falsches und Böses auf. Wofern kein Wahres und Gutes vorhanden ist, zu welchem es vom Herrn gewendet und durch das es zerstreut werden soll, so unterliegt er. Wahres und Gutes sind die Überreste, die zu solchen Nutzzwecken vom Herrn aufbewahrt werden.

712. "Weil Ich dich gerecht gesehen habe in diesem Geschlecht", daß dies bedeute Gutes haben, durch das er wiedergeboren werden könnte, ist 1. Mose 6/9 (Nr. 612) gesagt und gezeigt worden. Dort bedeutet gerecht das Gute der Liebtätigkeit, und redlich das Wahre der Liebtätigkeit. Dort steht Geschlechter, weil von Verständigem, hier Geschlecht, weil von Willigem die Rede ist; denn der Wille begreift in sich das Verständige, nicht der Verstand das Willige.

713. Vers 2. Von allem reinen Tier sollst du dir nehmen je sieben (und) sieben, ein Männchen und sein Weibchen, und vom Tier, das nicht rein ist, je zwei, ein Männchen und sein Weibchen.

Durch "alles reine Tier" werden bezeichnet Triebe zum Guten;  durch "je sieben", daß sie Heiliges seien; durch "Mann und Weib" wird bezeichnet Wahres verbunden mit Gutem;

durch "das nicht reine Tier" werden bezeichnet böse Neigungen; durch "je zwei", (daß sie) vergleichsweise Unheiliges (seien); durch "Mann und Weib" Falsches verbunden mit Bösem.

714. Daß durch "alles reine Tier", bezeichnet werden Triebe zum Guten, erhellt aus dem, was früher von den Tieren gesagt und gezeigt worden ist: Nr. 45, 46, 142, 143, 246. Der Grund, warum die Triebe so bezeichnet sind, ist der, weil der Mensch, an sich und in seinem Eigenen betrachtet, nur Tier ist: er hat ganz gleiche Sinne, ganz gleiche Bestrebungen, ganz gleiche Begierden, dann ganz gleiche Triebe, wie sie auch immer sein mögen. Seine guten und besten Neigungen (amores) sind auch ganz die gleichen, wie z.B. die Genossen seiner Art lieben, die Kinder lieben und die Gattin lieben, so daß sie in gar nichts verschieden sind.

Daß er aber Mensch ist und vorzüglicher als die Tiere, kommt daher, daß er ein inwendigeres Leben hat, das durchaus nicht stattfindet oder möglich ist bei den Tieren; und dieses Leben ist das Leben des Glaubens und der Liebe vom Herrn. Wäre dieses Leben nicht in allem, was er gemein hat mit den Tieren, so wäre er nichts anderes; z.B. diene bloß die Liebe zu Seinesgleichen, wenn er sie nur um seinetwillen liebte, und nicht etwas Himmlischeres oder Göttlicheres in der Liebe wäre, so könnte er darum nicht Mensch heißen, weil das gleiche bei den Tieren ist, so in allem übrigen. Wenn daher seinem Willen nicht innewohnte das Leben der Liebe vom Herrn, und seinem Verstande das Leben des Glaubens vom Herrn, so wäre er gar nicht Mensch.

Durch das Leben, das er vom Herrn hat, lebt er nach dem Tode, weil ihn der Herr mit Sich verknüpft, und so kann er in Seinem Himmel bei den Engeln sein und leben in Ewigkeit; und wenn auch der Mensch wie ein wildes Tier lebt, und nichts anderes liebt als sich selbst und was auf ihn selbst sich bezieht, so ist gleichwohl die Barmherzigkeit des Herrn, weil eine göttliche und unendliche, so groß, daß Er ihn nicht verläßt, sondern fortwährend Sein Leben durch die Engel ihm einhaucht, das, obwohl er es nicht anders aufnimmt, dennoch bewirkt, daß er denken, reflektieren, verstehen kann, ob etwas gut oder böse, in sittlicher, bürgerlicher, weltlicher und körperlicher Beziehung, und somit auch ob es wahr oder falsch ist.

715. Weil die Uralten wußten, und wenn sie in der Selbstdemütigung waren, anerkannten, daß sie bloß Tiere, ja wilde Tiere seien, hingegen das, daß sie Menschen seien, allein vom Herrn haben, darum verglichen sie nicht nur alles, was bei ihnen war, den Tieren und Vögeln, sondern nannten es auch so; was Sache des Willens war, verglichen sie den Tieren und nannten es Tiere; und was Sache des Verstandes war, verglichen sie mit den Vögeln, und nannten es Vögel. Aber sie unterschieden zwischen guten Trieben und bösen Trieben; gute Triebe verglichen sie mit Lämmern, Schafen, Böckchen, Ziegen, Ziegenböcken, Widdern, Farren, Stieren, aus dem Grund, weil sie gut und mild, sodann weil sie nützlich fürs Leben sind; z.B. daß man sie essen kann, und mit ihren Fellen und ihrer Wolle sich bekleiden; das sind hauptsächlich die reinen Tiere; hingegen die bösen und unmilden, wie auch fürs Leben unnützen, sind unreine Tiere.

716. Daß durch je sieben bezeichnet wird Heiliges, erhellt aus dem, was früher vom siebenten Tag oder Sabbath gesagt worden, Nr. 84-87, daß nämlich der Herr der siebente Tag ist und von Ihm jede himmlische Kirche oder (jeder himmlische) Mensch, ja das Himmlische selbst, das, weil es allein des Herrn ist, höchst heilig ist; weshalb sieben im Wort das Heilige bezeichnet, und zwar im inneren Sinn durchaus nichts, das aus der Zahl wäre, wie hier, denn die im inneren Sinne sind, wie die Engel und engelischen Geister, wissen nicht einmal, was eine Zahl, mithin was sieben ist; darum wird hier durchaus nicht bezeichnet, daß von allem reinen Tier sieben Paare sollten genommen werden, oder daß er so viel Gutes im Verhältnis zum Bösen wie sieben zu zwei haben sollte, sondern daß das Wollen, mit dem dieser Mensch der Kirche ausgerüstet gewesen ist, Gutes war, das heilig war, und durch das er, wie früher gesagt worden, wiedergeboren werden konnte. Daß sieben das Heilige oder heilige Dinge bedeutet, kann erhellen aus den Gebräuchen in der vorbildlichen Kirche, wo die Siebenzahl sehr oft vorkommt, z.B. daß vom Blut und Öl siebenmal gesprengt werden sollte:

3. Mose 8/10,11: "Moses nahm das Öl der Salbung und salbte die Wohnung und alles, was in ihr war, und heiligte es, und sprengte davon auf den Altar siebenmal und salbte den Altar und alle sein Gefäße, sie zu heiligen": wo siebenmal gar nichts bezeichnet hätte, wenn nicht so das Heilige vorgebildet würde; das Öl bedeutet hier das Heilige der Liebe.

3. Mose 16/14,19: "Wenn Aharon einging ins Heilige, sollte er nehmen vom Blut des Farren und sprengen mit seinem Finger auf die Angesichte des Gnadenstuhls gegen Aufgang, und sollte vor die Angesichte des Gnadenstuhls sprengen siebenmal vom Blut mit seinem Finger".

Ebenso an den Altar, 3. Mose 16/19: "Er sollte sprengen auf ihn vom Blut mit seinem Finger siebenmal und ihn reinigen und ihn heiligen": wo alles und jegliches bezeichnet den Herrn selbst, mithin das Heilige der Liebe, nämlich sowohl das Blut, als der Gnadenstuhl, wie auch der Altar, sodann der Aufgang, gegen den das Blut gesprengt werden sollte, mithin auch sieben.

Bei den Opfern ebenfalls, wovon 3. Mose 4/1,3,5,6: "Wenn eine Seele gesündigt hat aus Irrtum, und wenn der gesalbte Priester gesündigt hat zur Schuld des Volkes, so soll er einen Farren schlachten vor Jehovah und der Priester soll seine Finger tauchen in das Blut und soll von dem Blut siebenmal sprengen vor Jehovah gegen den Vorhang des Heiligen": wo ebenfalls sieben das Heilige bedeutet, weil von der Entsündigung, die allein Sache des Herrn ist, somit vom Herrn gehandelt wird. Ähnliches wurde auch angeordnet in betreff der Reinigung des Aussatzes, von der

3. Mose 14/6,7,27,51: "Von des Vogels Blut, vom Zedernholz und Scharlach und Ysop soll der Priester auf den vom Aussatz zu Reinigenden sprengen siebenmal und ihn reinigen; ebenso vom Öl, das in seiner linken Hand, siebenmal vor Jehovah. Ebenso in das Haus, wo der Aussatz ist, soll er vom Zedernholz und Ysop und Scharlach und vom Blut des Vogels sprengen siebenmal": wo jeder sehen kann, daß im Zedernholz, Scharlach, Ysop, Öl, Blut des Vogels und so auch in sieben lediglich nichts ist, wofern nicht davon, daß durch dieselben Heiliges vorgebildet wurde. Denkt man das Heilige davon weg, so bleibt etwas Totes oder ein unheiliges Götzenwerk zurück; wird aber Heiliges bezeichnet, so ist Gottesverehrung darin, die innerlich ist, und bloß durch Äußeres vorgebildet wird. Zwar konnten die Juden nicht wissen, was es bedeutete, so wie auch heutzutage niemand (weiß), was das Zedernholz, was der Ysop, was der Scharlach, was der Vogel bedeutet, gleichwohl jedoch, wenn sie nur hätten denken wollen, daß das, was sie nicht wußten, Heiliges in sich schließe, und sie so den Herrn verehrt hätten, d.h. den kommenden Messias, Der sie heilen würde von ihrem Aussatz, das ist von der Entweihung des Heiligen, so hätten sie können selig werden; denn wer so denkt und glaubt, wird im anderen Leben sogleich, wenn er es verlangt, unterrichtet, was alles und jegliches vorgebildet hat.

Ebenso von der roten Kuh, 4. Mose 19/4: "daß der Priester nehmen sollte von dem Blut mit seinem Finger und sprengen gegen die Angesichte des Zeltes der Versammlung von ihrem Blut siebenmal".

Weil der siebente Tag oder der Sabbath den Herrn bezeichnete und von Ihm her den himmlischen Menschen und das Himmlische selbst, so war der siebente Tag in der jüdischen Kirche von allen Gebräuchen der Heiligste, daher der Sabbath des Sabbaths im siebenten Jahr: 3. Mose 25/4; dann die Jubelfeier, die ausgerufen werden sollte nach sieben Sabbathen von Jahren, oder nach siebenmal sieben Jahren: 3. Mose 25/8,9. Daß die Sieben im höchsten Sinne bezeichnet den Herrn und daher das Heilige der Liebe, kann auch ersehen werden an dem goldenen Leuchter und seinen sieben Lichtern, von denen die Rede ist 2. Mose 25/31-33,37; 37/17-19,23; 4. Mose 8/2,3; Sach.4/2 und von denen es in der Joh.Offenb.1/12,13 heißt: "Sieben goldene Leuchter; inmitten der sieben Leuchter Einer gleich eines Menschen Sohn": wo ganz klar erhellt, daß der Leuchter mit den sieben Lichtern den Herrn bezeichnet, und daß die Lichter Heiliges der Liebe sind oder Himmlisches, daher es auch sieben waren.

Joh.Offenb.4/5: "Vom Throne gingen aus sieben Leuchten mit Feuer brennend vor dem Throne, welche sind die sieben Geister Gottes": hier sind die sieben Leuchter, die vom Throne des Herrn ausgingen, die sieben Lichter.

Ebenso verhält es sich, wo die Siebenzahl vorkommt, bei den Propheten, wie bei Jes.30/26: "Es wird sein das Licht des Mondes wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenfach sein, wie das Licht von sieben Tagen, am Tage, da verbinden wird Jehovah den Bruch Seines Volkes": wo das siebenfache Licht, wie das Licht von sieben Tagen durchaus nicht ein siebenfaches, sondern das Heilige der durch die Sonne bezeichneten Liebe ist.

Man sehe auch, was von der Siebenzahl früher gesagt und gezeigt worden ist, 1. Mose 4/15 (Nr. 395). Aus diesem geht auch deutlich hervor, daß die Zahlen im Wort, welche es auch immer seien, durchaus nicht Zahlen bezeichnen, wie dies schon früher, 1. Mose 6/3 (Nr. 575-579), gezeigt worden ist.

717. Hieraus erhellt auch, daß vom Willigen des Menschen oder von seinem Guten und Heiligen, das vom Willen ausgesagt wird, die Rede ist; denn es wird hier gesagt, daß er nehmen soll vom reinen Tier je sieben, und im folgenden Vers ebenso vom Vogel; hingegen 1. Mose 6/19,20 (Nr. 669) wird nicht gesagt, daß er nehmen sollte je sieben, sondern je zwei, oder Paare, weil dort die Rede ist vom Verständigen, das nicht heilig an sich, sondern von der Liebe, die Sache des Willens ist, heilig ist.

718. Daß durch Mann und Weib bezeichnet wird Wahres verbunden mit Gutem, erhellt aus der Bedeutung des Mannes, daß er das Wahre ist, das Sache des Verstandes, und aus der Bedeutung des Weibes, daß es das Gute ist, das Sache des Willens ist. Ferner daraus, daß es beim Menschen durchaus nie ein Kleinstes des Gedankens noch ein Kleinstes eines Triebes und einer Handlung gibt, worin nicht eine gewisse Ehe des Verstandes und Willens wäre. Ohne eine gewisse Ehe kann durchaus nichts existieren oder hervorgebracht werden; denn selbst in dem Organischen des Menschen, dem zusammengesetzten und dem einfachen, ja in dem einfachsten, ist ein Leidendes und ein Tätiges, und wenn diese nicht gleichsam durch eine Ehe wie eines Mannes und eine Weibes verknüpft wären, so könnten sie gar nicht daselbst sein, geschweige denn etwas hervorbringen; in der gesamten Natur ebenfalls. Diese beständigen Ehen haben ihren Urgrund und Ursprung in der himmlischen Ehe, durch die auch einem jeden, sowohl belebten als unbelebten Gegenstand in der gesamten Natur ein Bild des Reiches des Herrn eingedrückt ist.

719. Daß durch das nicht reine Tier böse Triebe bezeichnet werden, erhellt aus dem, was von den reinen Tieren früher gesagt und gezeigt worden ist. Reine Tiere heißen sie, weil sie mild, gut und nützlich sind; nicht reine sind das Gegenteil: unmild, böse und unnütz, deren es Gattungen und Arten gibt; im Worte werden sie auch ausgedrückt durch Wölfe, Bären, Füchse, Schweine und mehrere (andere), und es werden durch sie verschiedene Begierden und Bösartigkeiten bezeichnet.

Daß hier gesagt wird, es sollen in den Kasten auch unreine Tiere oder böse Triebe eingeführt werden, damit verhält es sich so:

Es wird nämlich hier der Mensch dieser Kirche beschrieben, wie er beschaffen war und zwar durch den Kasten, und somit durch das im Kasten Befindliche oder was eingeführt wurde in den Kasten, d.h., was beim Menschen war, ehe er wiedergeboren wurde; bei ihm war Wahres und Gutes, womit er, bevor er wiedergeboren war, vom Herrn ausgerüstet und beschenkt wurde; denn ohne Wahres und Gutes kann durchaus niemand wiedergeboren werden; hier wird erwähnt das bei ihm befindliche Böse und bezeichnet durch unreine Tiere.

Wenn der Mensch wiedergeboren wird, so ist Böses da, das zu zerstreuen, d.h. aufzulösen und zu mildern ist durch Gutes; denn nie kann etwas wirkliches und anererbtes Böse beim Menschen so vertrieben werden, daß es verschwände, sondern es bleibt eingewurzelt, aber es wird bloß aufgelöst und gemildert durch Gutes vom Herrn, daß es nicht schade und zum Vorschein komme, was ein noch unerkanntes Geheimnis ist. Das wirkliche Böse ist es, das aufgelöst und gemildert wird, nicht so das anererbte Böse, was ebenfalls eine unbekannte Sache ist.

720. Daß durch "je zwei", bezeichnet wird vergleichsweise Unheiliges, kann aus der Bedeutung dieser Zahl erhellen; das Zweifältige oder zwei bezeichnet nicht bloß die Ehe und ist, wann die himmlische Ehe, eine heilige Zahl, sondern es bezeichnet auch eben das, was sechs, wie sich nämlich sechs Tage der Arbeit zu dem siebenten der Ruhe oder dem Heiligen verhalten; so zwei zu drei, da der dritte Tag im Wort für den Siebenten genommen wird und beinahe das gleiche in sich schließt wegen der Auferstehung des Herrn am dritten Tage, daher denn auch das Kommen des Herrn in die Welt und in die Herrlichkeit, sodann auch jedes Kommen des Herrn wie durch den siebenten, so auch durch den dritten Tag beschrieben wird; daher die zwei Tage, die vorangehen, nicht heilig, sondern vergleichsweise unheilig sind, wie bei

Hos.6/1,2: "Kommt und laßt uns wiederkehren zu Jehovah, denn Er hat uns verwundet und wird uns heilen; geschlagen hat Er und wird uns verbinden; beleben wird Er uns nach zwei Tagen und am dritten Tage uns aufrichten, und wir werden leben vor Ihm".

Sach.13/8,9: "Es wird geschehen im ganzen Lande, dies ist der Spruch Jehovahs, zwei Teile in ihm werden ausgerottet werden, hinsterben werden sie, und das dritte wird übriggelassen werden in ihm, und Ich will das dritte Teil durchs Feuer führen und will sie schmelzen, wie man das Silber schmelzt".

Und "daß das Silber sehr rein sei, wenn siebenmal gereinigt": Psalm 12/7.

Hieraus ist klar, daß wie durch die Sieben nicht bezeichnet sind sieben, sondern Heiliges, so auch durch die Zwei nicht bezeichnet sind zwei, sondern vergleichsweise Unheiliges; somit keineswegs, daß der unreinen Tiere oder seiner bösen Triebe so wenige waren im Vergleich mit den reinen Tieren oder dem Guten, wie zwei zu sieben; da vielmehr beim Menschen unzählig Böses im Vergleich mit dem Guten ist.

721. Daß durch "Mann und Weib" bezeichnet wird Falsches, verbunden mit Bösem, erhellt aus dem, was kurz zuvor gesagt worden ist; denn hier bezieht sich Mann und Weib auf die unreinen Tiere, kurz zuvor auf die reinen, daher sie dort Wahres, verbunden mit Gutem, hier Falsches, verbunden mit Bösem, bedeuten; wie das Subjekt, so ist auch die Aussage beschaffen.

722. Vers 3: Auch von dem Vogel der Himmel je sieben (und) sieben, ein Männchen und ein Weibchen, um Samen beim Leben zu erhalten auf den Angesichten der ganzen Erde.

Durch den "Vogel der Himmel" wird bezeichnet Verständiges; durch "je sieben", was heilig ist; durch "Männchen und Weibchen" Wahres und Gutes; "um Samen beim Leben zu erhalten auf den Angesichten der ganzen Erde", bezeichnet die Wahrheiten des Glaubens.

723. Daß durch den "Vogel der Himmel" bezeichnet wird Verständiges, ist früher gezeigt worden (Nr. 40, 142), daher hierbei nicht zu verweilen ist.

724. Ebenso, daß "je sieben" Heiliges bezeichnet, aber hier heiliges Wahres, das heilig ist davon, daß es aus Gutem kommt. Eine Wahrheit ist nie heilig, sie komme denn aus dem Guten.

Der Mensch kann viel Wahres aus dem Wort und so aus dem Gedächtnis reden, aber wenn es nicht Liebe ist oder Liebtätigkeit, die es hervorbringt, so kann man demselben durchaus keine Heiligkeit beilegen. Wenn aber Liebe und Liebtätigkeit, dann erkennt er es an und glaubt es somit von Herzen. Ebenso ist es mit dem Glauben, von dem so viele reden, daß er allein selig mache. Wenn es nicht die Liebe ist oder Liebtätigkeit, aus welcher der Glaube, so ist es durchaus kein Glaube; die Liebe und Liebtätigkeit ist es, die den Glauben heiligt. Der Herr ist in der Liebe und Liebtätigkeit, nicht aber im losgetrennten Glauben, sondern im losgetrennten Glauben ist der Mensch selbst, in dem nichts als Unsauberes ist, denn wenn der Glaube losgetrennt ist von der Liebe, ist entweder sein eigener Ruhm oder sein eigener Gewinn der Grund, der im Herzen ist und aus dem er redet; dies kann jeder aus eigener Erfahrung wissen. Wer zu einem sagt, daß er ihn liebe, ihn anderen vorziehe, daß er ihn vor anderen als den Vornehmsten anerkenne und dergleichen, und doch anders im Herzen denkt, der tut dies lediglich nur mit dem Mund und im Herzen leugnet er es, zuweilen behohnlächelt er es sogar. So verhält es sich auch mit dem Glauben, was sich mir durch viele Erfahrungen auf das gewisseste bekundet hat. Die, welche bei Leibesleben den Herrn und den Glauben mit solcher Beredsamkeit und zugleich so erheuchelter Andacht, daß die Zuhörer außer sich gerieten, jedoch nicht von Herzen gepredigt hatten, sind im anderen Leben unter denen, die am meisten den Herrn hassen und die Gläubigen verfolgen.

725. Daß durch das "Männchen und Weibchen" (masculum et foeminam), bezeichnet wird Wahres und Gutes, kann aus demjenigen erhellen, was früher gesagt und gezeigt worden ist (Nr. 54, 476, 718), daß nämlich der Mann und das Männchen (vir et masculus) bezeichne das Wahre, Weib und Weibchen (uxor et foemina) aber das Gute; Männchen und Weibchen aber (masculus et foemina) wird ausgesagt von Beständigem, Mann und Weib dagegen (vir et uxor) von Willigem, aus dem Grund, weil durch Mann und Weib eine Ehe vorgebildet wird, nicht so aber durch Männchen und Weibchen; denn das Wahre kann nie aus sich eine Ehe eingehen mit dem Guten, sondern das Gute mit dem Wahren, weil es durchaus kein Wahres gibt, das nicht vom Guten hervorgebracht und so mit dem Guten verknüpft wird; wenn man sich das Gute vom Wahren wegdenkt, so bleibt außer den Worten gar nichts übrig.

726. "Um Samen beim Leben zu erhalten auf den Angesichten der ganzen Erde", daß dies die Glaubenswahrheiten bezeichne, erhellt daraus, daß durch diese Kirche ein Same lebendig gemacht worden ist, unter dem Samen aber der Glaube verstanden wird. Die übrige Nachkommenschaft der Ältesten Kirche hatte den himmlischen und geistigen Samen durch schnöde Begierden und durch greuliche Selbstberedungen bei sich verdorben; damit aber der himmlische Same nicht verlorengehe, sind wiedergeboren worden, die Noach genannt werden, und zwar durch geistigen Samen. Dies ist es, was bezeichnet wird.

Daß sie lebendig gemacht werden, wird von denen gesagt, die das Leben des Herrn empfangen, weil in dem, was des Herrn ist, allein Leben ist. Wie jedem daraus klar werden kann, daß durchaus kein Leben ist in demjenigen, was nicht Sache des ewigen Lebens ist oder was nicht sein Absehen auf das ewige Leben hat. Ein Leben, das nicht ewig ist, ist kein Leben und vergeht in kurzer Zeit; auch kann das Sein dem, was aufhört zu sein, nicht beigelegt werden, sondern dem, was nie aufhört zu sein, somit ist Leben und Sein bloß in dem, was des Herrn oder des Jehovah ist, weil alles Sein und Leben in Ewigkeit Ihm angehört. Unter ewigem Leben wird verstanden ewige Seligkeit, worüber man sehe, was Nr. 290 gesagt und gezeigt worden.

727. Vers 4: Denn über noch sieben Tage lasse Ich regnen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte und will vertilgen alles Wesen, das Ich gemacht habe, von den Angesichten des Bodens.

Durch "über sieben Tage" wird der Anfang der Versuchung bezeichnet; durch "regnen" die Versuchung; durch "vierzig Tage und Nächte" die Dauer der Versuchung; durch "vertilgen alles Wesen, das Ich gemacht habe, von den Angesichten des Bodens", wird bezeichnet das Eigene des Menschen, das gleichsam vertilgt wird, wenn er wiedergeboren wird. Durch ebendasselbe wird auch bezeichnet die Vertilgung derer von der Ältesten Kirche, die sich selbst zugrunde gerichtet hatten.

728. Daß über "sieben Tage" hier den Anfang der Versuchung bezeichne, erhellt aus dem inneren Sinn alles dessen, was in diesem Verse gesagt worden, daß nämlich die Rede ist von der Versuchung des Menschen, der Noach genannt wird. Im allgemeinen ist die Rede sowohl von der Versuchung desselben, als von der gänzlichen Verödung derer, die von der Ältesten Kirche waren und so geworden sind, daher über sieben Tage nicht nur bezeichnet den Anfang der Versuchung, sondern auch das Ende der Verödung. Daß über sieben Tage jenes bezeichnet, hat den Grund, weil sieben eine heilige Zahl ist, wie früher gesagt und gezeigt worden: 1. Mose 7/2 und 4/15,24 und Nr. 84-87; sie bezeichnet das Kommen des Herrn in die Welt, dann Sein Kommen in die Herrlichkeit; im besondern all Sein Kommen. All Sein Kommen bringt mit sich, daß es der Anfang ist für die, welche wiedergeboren werden, und das Ende derer, die verödet werden. So war denn für den Menschen dieser Kirche (Alte Kirche = Noach) Sein Kommen der Anfang der Versuchung, denn wenn der Mensch versucht wird, dann fängt er an ein neuer und wiedergeboren zu werden; und zugleich war es das Ende derer von der Ältesten Kirche, die so geworden waren, daß sie notwendig zugrunde gehen mußten. So auch, als der Herr in die Welt kam, da war die Kirche in ihrer letzten Verödung und dann entstand eine neue. Daß über sieben Tage dies bezeichne, erhellt Dan.9/24,25: "Siebzig Wochen sind entschieden über dein Volk und über deine heilige Stadt, zu vollenden die Übertretung und zu versiegeln die Sünden, und zu versöhnen die Missetat, und zu bringen die Gerechtigkeit der Zeitläufe und zu versiegeln das Gesicht und den Propheten, und zu salben den Heiligen der Heiligen; und wissen und vernehmen sollst du, vom Ausgang des Wortes, daß wieder hergestellt und erbaut werden soll Jerusalem; bis zum Messias, dem Fürsten, sind es sieben Wochen": hier bedeuten siebzig Wochen und sieben Wochen ähnliches wie sieben Tage, nämlich das Kommen des Herrn. Weil aber hier eine offenbare Weissagung ist, so werden die Zeiten in einer noch heiligeren und gewisseren Weise durch Sieben-Zahlen bezeichnet, woraus erhellt, daß sieben, so auf die Zeiten angewandt, nicht bloß bezeichnen das Kommen des Herrn, sondern auch den Anfang einer neuen Kirche alsdann, durch die Worte, daß gesalbt werden sollte der Heilige der Heiligen, und daß Jerusalem wiederhergestellt und gebaut werden sollte. Dann zugleich auch die letzte Verödung durch die Worte, daß die Wochen entschieden seien über die Stadt der Heiligkeit, zu vollenden die Übertretung und zu versiegeln die Sünde.

Hes.3/15,16: "Ich (Hesekiel) kam zu den Gefangenen von Thelabib, welche saßen am Strome Chebar, und ich saß daselbst sieben Tage betäubt unter ihnen und es geschah am Ende der sieben Tage, da geschah das Wort Jehovahs zu mir": wo die sieben Tage ebenfalls für den Anfang der Heimsuchung (stehen); denn nach sieben Tagen, da er bei denen, die in der Gefangenschaft waren, saß, geschah das Wort Jehovahs zu ihm.

Hes.39/12,14: "Sie werden begraben den Gog, um zu reinigen das Land in sieben Monaten, nach Verlauf der sieben Monate werden sie forschen": wo (es) gleichfalls für den letzten Zeitpunkt der Verödung und den ersten der Heimsuchung (steht).

Dan.4/13,22,29 (oder 4/16,25,32): "Das Herz Nebukadnezars werden sie entmenschen und ein Tierherz wird ihm gegeben werden, und sieben Zeiten werden hingehen über ihn": gleichfalls für das Ende der Verödung und den Anfang eines neuen Menschen.

Die siebzig Jahre der Babylonischen Gefangenschaft haben dasselbe vorgebildet; gleichviel, ob siebzig oder sieben, sie schließen dasselbe in sich, wie denn auch, wenn sieben Tage oder sieben Jahre oder sieben Zeitläufe (saecula) (vorkommen), welche siebzig Jahre machen. Die Verödung war vorgebildet durch die Jahre der Gefangenschaft; der Anfang einer neuen Kirche war vorgebildet durch die Befreiung und den Wiederaufbau des Tempels.

Durch den Dienst Jakobs bei Laban ist auch ähnliches vorgebildet worden, 1. Mose 29/18,20,27,28: "Ich will dir sieben Jahre dienen um Rachel, und er diente sieben Jahre; Laban sprach: erfülle diese Woche, so wollen wir dir auch jene geben um den Dienst, den du bei mir noch sieben andere Jahre dienen sollst; und Jakob tat also und erfüllte diese Woche": wo der Dienst von sieben Jahren ähnliches in sich schließt; dann daß nach den Tagen von sieben Jahren die Ehe und die Freiheit (stattfinden sollte). Die Zeit dieser sieben Jahre wurde eine Woche genannt, wie auch bei Daniel.

Gleiches bildete auch vor, daß befohlen wurde, "sie sollen siebenmal um die Stadt Jericho ziehen und es werde die Mauer fallen, wo es heißt, sie seien am siebenten Tage aufgestanden bei der Morgenröte und um die Stadt gezogen nach der Weise, siebenmal; und es geschah beim siebenten Mal stießen sieben Priester in sieben Posaunen, und es fiel die Mauer": Jos.6/10-20; wenn dies nicht auch solches bezeichnet hätte, so wäre nie befohlen worden, daß sie siebenmal herumziehen und daß es sieben Priester und sieben Posaunen sein sollten.

Aus diesen und vielen anderen Stellen, wie Joh.Offenb.15/1,6,7; 21/9, kann erhellen, daß über sieben Tage bezeichnet den Anfang einer neuen Kirche und das Ende der alten.

Weil hier sowohl von dem Menschen der Kirche, die Noach genannt wird, und von seiner Versuchung gehandelt wird, als von der letzten Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, die sich zugrunde richtete, so kann durch "über noch sieben Tage" nichts anderes bezeichnet werden, als der Anfang der Versuchung Noachs und das Ende der Ältesten Kirche oder ihre letzte Verödung und das Absterben.

729. Daß durch "regnen" bezeichnet wird die Versuchung, erhellt aus dem, was in den Vorbemerkungen zu diesem Kapitel gesagt und gezeigt worden ist (Nr. 705), daß nämlich die Flut und Überschwemmung der Wasser, die hier das Regnen ist, nicht bloß Versuchung, sondern auch die Verödung bezeichnen; dann wird es auch klar werden aus dem, das im Folgenden von der Flut gesagt werden soll.

730. Daß durch "die vierzig Tage und Nächte" bezeichnet wird die Dauer der Versuchung, erhellt deutlich aus dem Worte des Herrn; daß vierzig die Dauer der Versuchung bedeutet, kommt daher, daß der Herr Sich vierzig Tage lang versuchen ließ, wie zu ersehen ist bei Matth.4/1,2; Luk.4/2; Mark.1/13; und weil alles und jedes, was in der jüdischen Kirche und in den übrigen vorbildlichen Kirchen vor dem Kommen des Herrn angeordnet war, Vorbild auf Ihn war, so (hatten) auch die vierzig Tage und Nächte (die Bedeutung), daß sie vorbildeten und bezeichneten im allgemeinen alle Versuchung, im besonderen jede Versuchungsdauer; und weil der Mensch, wenn er in der Versuchung ist, in der Verödung alles dessen ist, was zu seinem Eigenen gehört und was körperlich ist (denn das Eigene und Körperliche muß erst sterben, und zwar durch Kämpfe und Versuchungen, bevor er neu geboren oder geistig und himmlisch wird), darum bezeichnen auch die vierzig Tage und Nächte die Dauer der Verödung. Hier gleichfalls, wo sowohl von der Versuchung des Menschen der neuen Noach genannten Kirche, als von der Verödung des Menschen vor der Sündflut gehandelt wird. Daß die Vierzig sowohl die größere, als die kleinere Dauer nicht nur der Versuchung, sondern auch der Verödung bezeichnen, erhellt

Hes.4/6: "Du sollst auf deiner rechten Seite liegen, und tragen die Missetat des Hauses Jehudah vierzig Tage, je einen Tag habe ich dir für ein Jahr gegeben": hier für die Dauer der Verwüstung der jüdischen Kirche, sodann auch für die Vorbildung der Versuchung des Herrn, denn es wird gesagt, daß er tragen sollte die Missetat des Hauses Jehudah.

Hes.29/10-12: "Das Land Ägypten werde Ich zu Wüsten machen, zur Wüste der Verödung, nicht soll durch dasselbe hingehen der Fuß eines Menschen, auch nicht der Fuß eines Tieres soll durch dasselbe hingehen, und es soll vierzig Jahre nicht bewohnt werden, und Ich will das Land Ägyptens zur Einöde machen inmitten der verödeten Länder, und seine Städte inmitten der verwüsteten Städte werden vierzig Jahre eine Einöde sein": hier ebenfalls für die Dauer der Verwüstung und Verödung. Im inneren Sinn werden da keineswegs vierzig Jahre bezeichnet, sondern nur die Verwüstung des Glaubens im allgemeinen, sei es innerhalb einer kleinern oder größern Zeit.

Joh.Offenb.11/2: "Den Vorhof, der innerhalb des Tempels ist, wirf hinaus, daß du ihn nicht messest, weil er den Heiden gegeben ist, welche die heilige Stadt zertreten werden zweiundvierzig Monate lang".

Joh.Offenb.13/5: "Es ward dem Tier ein Maul gegeben, zu reden Großes und Lästerungen, und es ward ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate lang sein Wesen zu treiben": hier für die Dauer der Verwüstung; denn es wird keineswegs eine Zeit von zweiundvierzig Monaten verstanden, wie jeder wissen kann. Es heißt aber hier zweiundvierzig, was soviel als vierzig; dies hat darin seinen Grund, daß sieben Tage das Ende der Verwüstung und einen neuen Anfang, sechs aber die Arbeit bezeichnen, weil sechs Tage der Arbeit und des Kampfes sind, weshalb nun sieben mit sechs multipliziert sind, woraus sich die Zahl Zweiundvierzig ergibt, welche bezeichnet die Dauer der Abstreifung der Versuchung oder die Arbeit und den Kampf des wiederzugebärenden Menschen, worin Heiliges ist. Es ist aber die runde Zahl Vierzig, für die nicht runde Zweiundvierzig angenommen, wie aus jenen Stellen in der Offenbarung erhellt.

Daß das israelitische Volk vierzig Jahre lang umhergeführt wurde in der Wüste, ehe sie eingeführt wurden ins Land Kanaan, bildete gleichfalls vor und bezeichnete die Dauer der Versuchung, sodann auch die Dauer der Abstreifung. Die Dauer der Versuchung dadurch, daß sie nachher eingeführt wurden ins heilige Land; die Dauer der Abstreifung dadurch, daß alle, die über zwanzig Jahre alt ausgezogen aus Ägypten, in der Wüste starben, ausgenommen Josua und Chaleb. Es sind Versuchungen, die verstanden werden unter demjenigen, wider das sie oft murrten; und es sind Abstreifungen, daß so oft Plagen und Untergang über sie kamen; daß es Versuchungen und Abstreifungen bezeichnet, wird dort vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn gezeigt werden. Hiervon heißt es bei 5. Mose 8/2,3,16 also: "Du sollst gedenken all des Weges, den dich Jehovah, dein Gott, geführt hat, diese vierzig Jahre in der Wüste, um dich niederzuschlagen, dich zu versuchen, damit Er erfahre, was in deinem Herzen ist, ob du Seine Gebote hältst oder nicht".

Daß Moses vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge Sinai war, bezeichnet gleichfalls die Dauer der Versuchung oder die Versuchung des Herrn, wie bei ihm zu sehen ist 5. Mose 9/9,11,18,25-29; 10/11; 4. Mose 14/33-35; 32/8-14: Auf dem Berg Sinai war er vierzig Tage und vierzig Nächte, nicht essend Brot, nicht trinkend Wasser, betend für das Volk, daß es nicht verdorben werde". Daß durch die vierzig Tage bezeichnet wird die Dauer der Versuchung, davon ist der Grund, daß wie gesagt, der Herr Sich vom Teufel vierzig Tage versuchen ließ; da nun alles vorbildend auf den Herrn war, so wurde, wenn die Vorstellung der Versuchung bei den Engeln war, diese Vorstellung in der Geisterwelt vorgebildet durch solches, was in der Welt sich findet, wie dies der Fall ist bei allen Vorstellungen der Engel, wenn sie in die Geisterwelt herabkommen, daß sie nämlich vorbildlich sich darstellen; so nun auch durch vierzig, weil der Herr vierzig Tage versucht werden sollte.

Beim Herrn und folglich im Engelshimmel ist das Zukünftige oder das Gegenwärtige ein und dasselbe. Das Zukünftige ist gegenwärtig oder was geschehen wird, das ist geschehen, daher die Vorbildung der Versuchungen, wie auch der Abstreifungen durch vierzig in der vorbildlichen Kirche. Aber dies kann noch nicht recht begriffen werden, weil man noch nichts weiß vom Einfluß des Engelshimmels in die Geisterwelt, und daß er so beschaffen ist.

731. Daß durch "vertilgen alles Wesen, das Ich gemacht habe, von den Angesichten des Bodens" bezeichnet wird das Eigene des Menschen, das gleichsam vertilgt wird, wenn er lebendig gemacht wird, erhellt aus dem, was früher vom Eigenen gesagt worden ist (Nr. 154, 210, 215). Des Menschen Eigenes ist ganz böse und falsch; solange dies bleibt, so lange ist der Mensch tot, aber wenn er Versuchungen besteht, dann wird es zerstreut, d.h. aufgelöst und gemildert durch Wahres und Gutes vom Herrn, und so lebendig gemacht, und es scheint, als ob es nicht da wäre; daß es nicht erscheint und nicht mehr schadet, wird bezeichnet durch vertilgt werden, obwohl es keineswegs vertilgt wird, sondern bleibt. Es verhält sich damit ungefähr wie mit dem Schwarzen und Weißen; wenn diese durch die Lichtstrahlen auf verschiedene Weise miteinander versetzt werden (temperantur), so verwandeln sie sich in schöne Farben, als in blaue, gelbe, purpurrote, durch die, je nach der Anlage, wie bei den Blumen Schönes und Liebliches sich darstellt, während in der Wurzel und auf dem Grunde immerhin Schwarz und Weiß bleiben.

Weil aber hier zugleich die Rede ist von der letzten Verödung derer, die von der Ältesten Kirche waren, so werden durch "vertilgen alles Wesen, das Ich gemacht habe, von den Angesichten des Bodens", auch diejenigen bezeichnet, die zugrunde gingen, wie denn auch im folgenden 23. Vers "das Wesen, das Ich gemacht habe", alles das oder jeder Mensch ist, in dem himmlischer Same war oder der von der Kirche war, daher auch in diesem Vers und im folgendem 23. Vers "Boden" gesagt wird, der den Menschen der Kirche bezeichnet, dem Gutes und Wahres eingepflanzt worden, das, wie gesagt, bei denen, die Noach genannt werden, nach allmählicher Vertreibung des Bösen und Falschen heranwuchs, aber bei denen vor der Sündflut, die zugrunde gingen, durch das Unkraut erstickt wurde.

732. Vers 5: Und Noach tat nach allem, was ihm Jehovah geboten.

Bedeutet wie früher, daß es also geschehen sei.

Man sehe 1. Mose 6/22 (Nr. 682), wo zweimal gesagt wird, daß es Noach getan habe, hier nur einmal; und dort steht Gott, hier aber Jehovah. Der Grund ist, weil dort die Rede ist von Verständigem, hier von Willigem. Das Verständige betrachtet das Willige als anderes, von ihm Verschiedenes, das Willige aber betrachtet das Verständige als mit sich Vereintes, oder als eines, denn vom Willen (ist) der Verstand, was der Grund davon ist, daß dort zweimal "tun" gesagt wird, hier nur einmal; sodann daß dort Gott steht, hier aber Jehovah.

733. Vers 6: Und Noach (war) ein Sohn von sechshundert Jahren, und die Flut der Wasser entstand auf der Erde.

Durch "Noach, als Sohn von sechshundert Jahren", wird bezeichnet der erste Stand seiner Versuchung; durch "die Wasserflut auf der Erde" wird bezeichnet der Anfang der Versuchung.

734. Im Vorhergehenden ist von den intellektuellen Wahrheiten gehandelt worden, mit denen der Mensch der Kirche, die Noach hieß, vom Herrn versehen worden ist, ehe er wiedergeboren wurde: 1. Mose 6/13-22; und hernach vom Willens-Guten, mit dem er ebenfalls vom Herrn begabt worden, in diesem Kapitel von Vers 1 bis 5, wo es, weil von beidem gehandelt wird, als eine Wiederholung erscheint.

Jetzt aber ist die Rede von seiner Versuchung, und zwar hier vom ersten Stand, und so vom Anfang der Versuchung: Vers 6-11, und wie jeder sehen kann, kommt abermals eine Wiederholung vor: denn in diesem Vers wird gesagt, daß Noach ein Sohn von sechshundert Jahren war, als die Flut auf der Erde entstand, aber im 11. Vers, daß es im sechshundertsten Jahre seines Lebens, im zweiten Monat und am siebzehnten Tage (geschehen sei). Ferner im folgenden 7. Vers, daß Noach eingegangen sei in den Kasten mit (seinen) Söhnen und (deren) Weibern, ebenso im folgenden 13. Vers. Sodann, daß die Tiere eingegangen seien in den Kasten zu Noach Vers 8,9; ebenso auch Vers 14-16. Aus diesem folgt, daß hier ebenfalls eine Wiederholung des Früheren ist.

Wer beim bloßen Buchstabensinne stehenbleibt, kann nicht anders wissen, als daß es etwas also wiederholtes Historisches sei, aber hier wie anderwärts ist auch nicht ein Wörtchen das überflüssig und zwecklos wäre, weil es das Wort des Herrn ist, mithin auch nicht eine Wiederholung, sie bedeute denn anderes und zwar hier wie früher, daß es die erste Versuchung ist, die sein Verständiges betrifft und hernach seine Versuchung in betreff des Willigen. Diese Versuchungen folgen aufeinander beim Wiederzugebärenden. Denn etwas ganz anderes ist versucht werden in betreff des Verständigen, und etwas anderes ist versucht werden in betreff des Willigen. Die Versuchung in betreff des Verständigen ist leicht, dagegen die Versuchung in betreff des Willigen ist schwer.

735. Daß die Versuchung in betreff des Verständigen oder in betreff des Falschen, das beim Menschen ist, leicht ist, davon ist der Grund, weil der Mensch in Sinnestäuschungen ist und die Sinnestäuschungen so beschaffen sind, daß sie notwendig eintreten müssen. Daher sie auch leicht zerstreut werden, wie dies bei allen der Fall ist, die im Buchstabensinne des Wortes bleiben, wo nach der Fassungskraft des Menschen, mithin nach den Täuschungen seiner Sinne, geredet ist. Wenn sie diesen einfältig Glauben beimessen, weil es das Wort des Herrn ist, so lassen sie, obwohl sie in Täuschungen sind, sich dennoch leicht belehren, wie zum Beispiel, wer glaubt, daß der Herr zürne, strafe, den Gottlosen Böses tue, der kann, weil er dies aus dem Buchstabensinne hat, leicht unterrichtet werden wie sich die Sache verhält, ebenso wer einfältig glaubt, daß er das Gute aus sich tun könne, und daß er Lohn im anderen Leben empfange. Wer aus sich gut ist, der kann auch leicht belehrt werden, daß das Gute, das er tut, vom Herrn ist, und der Herr Lohn gibt umsonst aus Barmherzigkeit. Daher, wenn solche in die Versuchung in betreff des Verständigen oder solcher Täuschungen kommen, so können sie nur schwach versucht werden, und dies ist die erste Versuchung und erscheint kaum als eine Versuchung, und von ihr ist jetzt die Rede.

Anders aber verhält es sich bei denen, die nicht aus einfältigem Herzen dem Worte glauben, sondern sich in Täuschungen und Falschheiten bestärken und dies darum, weil sie ihren Begierden günstig sind, und aus diesem Beweggrund viele Vernünfteleien aus sich und ihrem Wissen aufhäufen, und hernach ebendieselben durch das Wort begründen, und so sich einprägen und sich bereden, daß das Falsche wahr sei.

736. Was den Noach oder den Menschen dieser neuen Kirche betrifft, so war er von der Art, daß er einfältig dem glaubte, was er von der Ältesten Kirche her hatte, welches Lehrsätze waren, gesammelt und in die Form eines Lehrbegriffs gebracht von denen, die Chanoch hießen. Und zwar hatte er eine ganz andere Gemütsart als die Menschen vor der Sündflut, die untergingen und Nephilim hießen, welche die Lehren des Glaubens versenkten in ihre schnöden Begierden und auf diese Art gräßliche Selbstberedungen faßten, von denen sie nicht abweichen wollten, wie sie auch immer von anderen belehrt wurden und ihnen bewiesen wurde, daß sie Falsches seien. Menschen dieser doppelten Art oder Anlage gibt es auch heutzutage, aber jene können leicht wiedergeboren werden, diese hingegen schwer.

737. Daß durch Noach, "als Sohn von sechshundert Jahren", der erste Stand seiner Versuchung bezeichnet wird, erhellt daraus, daß hier bis zu Heber (Eber), 1. Mose 11. Kapitel, durch die Zahlen und die Jahre ihres Alters, sowie durch die Namen nichts anderes bezeichnet wird als Sachen; wie auch durch die Alter und Namen aller: 1. Mose 5. Kapitel.

Daß hier die sechshundert Jahre den ersten Stand der Versuchung bezeichnen, kann erhellen aus den Zahlen, die darin vorherrschen, welche sind Zehn und Sechs, zweimal in sich multipliziert. Die größere und kleinere Zahl ebenderselben ändert nichts (an der Sache). Was Zehn anbelangt, so ist früher im 6. Kapitel beim 3. Vers gezeigt worden (Nr. 576), daß sie die Überreste bezeichnen, und daß Sechs hier bezeichnet Arbeit und Kampf, erhellt hie und da aus dem Wort.

Denn die Sache verhält sich folgendermaßen: im Vorhergehenden war die Rede von seiner Vorbereitung zur Versuchung, daß er nämlich vom Herrn mit Verständig-Wahrem und Willig-Gutem ausgerüstet worden sei. Dieses Wahre und Gute sind die Überreste, die nicht so hervortreten, daß sie anerkannt würden, bevor der Mensch wiedergeboren wird. Bei denen, die durch Versuchungen wiedergeboren werden, sind die Überreste beim Menschen für die Engel bei ihm, die aus ihnen dasjenige hervornehmen, mit dem sie den Menschen verteidigen gegen die bösen Geister, die das Falsche bei ihm aufregen und so (ihn) bekämpfen. Weil die Überreste bezeichnet werden durch zehn und der Kampf durch sechs, darum werden sechshundert Jahre genannt, in welchen zehn und sechs vorherrschen und den Stand der Versuchung bezeichnen.

Was insbesondere die Sechs anbelangt, so erhellt, daß sie den Kampf bedeuten, aus dem ersten Kapitel des Ersten Buches Mose, wo es sechs Tage sind, in denen der Mensch wiedergeboren worden, ehe er himmlisch wurde; innerhalb welcher Tage ein beständiger Kampf war, aber am siebenten Tage Ruhe. Daher kommt es, daß sechs Tage der Arbeit sind und der siebente Tag der Sabbath, der Ruhe bedeutet. Daher kommt es auch, daß ein hebräischer Knecht sechs Jahre dienen und im siebenten frei sein sollte: 2. Mose 21/2; 5. Mose 15/12; Jerem.34/14; und daß man sechs Jahre das Land besäen und sein Erzeugnis sammeln, im siebenten aber es liegen lassen sollte: 2. Mose 23/10-12, ebenso den Weinberg; und daß im siebenten Jahre sein sollte der Sabbath des Sabbaths des Landes, der Sabbath Jehovahs: 3. Mose 25/3,4.

Weil sechs die Arbeit und den Kampf bedeuten, so bedeuten sie auch die Zerstreuung des Falschen:

Hes.9/2: "Siehe, sechs Männer kamen vom Wege des oberen Tores, das gegen Mitternacht sieht, und ein jeder hat ein Werkzeug der Zerstreuung in seiner Hand".

Hes.39/2 wider Gog: "Und Ich will dich zurückkehren lassen, und dich sechsteilen und dich aufsteigen lassen von den Seiten der Mitternacht": wo sechs und sechsteilen für Zerstreuung, Mitternacht für Falsches, Gog für diejenigen, welche die Lehren aus Äußerlichem nehmen, mit dem sie den inneren Gottesdienst zerstören.

Hiob 5/19: "In sechs Nöten wird Er dich befreien und in der siebenten wird dich kein Böses anrühren": wo es für den Kampf in den Versuchungen (steht).

Sonst kommen die Sechs im Worte vor, wo sie nicht bedeuten Arbeit, Kampf oder Zerstreuung des Falschen, sondern das Heilige des Glaubens, weil sie sich beziehen auf zwölf, welche bedeuten den Glauben und des Glaubens Alles in einem Inbegriff; und auf drei, welche bedeuten das Heilige, daher auch die echte Ableitung der Zahl Sechs. Wie bei Hes.40/5, wo das Rohr des Mannes, mit dem er die heilige Stadt Israels maß, als sechs Ellen lang angegeben wird, und anderwärts.

Der Grund dieser Ableitung ist der, daß im Kampfe der Versuchung Heiliges des Glaubens ist, sodann daß sechs Tage der Arbeit und des Kampfes auf den siebenten heiligen abzielen.

738. "Ein Sohn von sechshundert Jahren" wird er hier genannt, weil der Sohn des verständig Wahre bezeichnet, wie früher gezeigt worden (Nr. 489); nicht aber wird er Sohn genannt: 1. Mose 7/11, weil dort von seiner Versuchung in betreff des Willigen die Rede ist.

739. Daß durch die "Wasserflut" bezeichnet wird der Anfang der Versuchung, erhellt daraus, daß hier von der Versuchung in betreff des Verständigen die Rede ist, welche Versuchung vorhergeht und eine leichte ist, wie bemerkt worden; daher sie genannt wird die Wasserflut, nicht schlechthin die Flut wie 1. Mose 7/17; denn die Wasser bezeichnen hauptsächlich das Geistige des Menschen, das Verständige des Glaubens, sodann das diesen Entgegengesetzte oder das Falsche, wie mit sehr vielem aus dem Worte begründet werden kann. Daß die Wasserflut oder Überschwemmung die Versuchung bezeichnet, erhellt aus demjenigen, was in den Vorbemerkungen zu diesem Kapitel gezeigt worden ist (Nr. 705), sodann auch bei

Hes.13/11,13,14: "So sprach der Herr Jehovih: Ich will durchbrechen lassen den Geist der Sturmwinde in Meinem Grimm; und ein überschwemmender Platzregen soll in Meinem Zorne kommen, und Hagelsteine in der Glut, zur Vollbringung, daß Ich zerstöre die Wand, die ihr übertünchet mit Unnützem": wo der Geist der Sturmwinde und der überschwemmende Platzregen für die Verwüstung des Falschen; die mit Unnützem übertünchte Wand, für Erdichtetes, das als wahr erscheint.

Jes.25/4: "Jehovah Gott ist ein Schirm vor der Überschwemmung, ein Schatten vor der Hitze, denn der Geist der Gewalttätigen ist wie die Überschwemmung der Wand": hier steht Überschwemmung für Versuchung in betreff des Verständigen, und wird unterschieden von der Versuchung in betreff des Willigen, die Hitze genannt wird.

Jes.28/2: "Siehe, ein Gewaltiger und Starker dem Herrn, wie die Überschwemmung des Hagels, der Sturm der Zerstörung, wie die Überschwemmung von starken überflutenden Wassern": hier werden die Grade der Versuchung beschrieben.

Jes.43/2: "Wenn du durch die Wasser gehst, so bin Ich mit dir, und durch Ströme, so werden sie dich nicht überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, so wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht brennen": wo Wasser und Ströme für Falsches und Einbildungen, Feuer und Flamme für Böses und Begierden.

Ps.32/6,7: "Um dies wird beten jeder Heilige zu Dir zur Zeit des Findens, daher bei der Überschwemmung von vielen Wassern sie ihn nicht erreichen werden; Du bist mein Schirm, vor Not wirst Du mich behüten": wo Überschwemmung von Wassern für Versuchung, die auch eine Flut heißt:

Ps.29/10: "Jehovah thronet bei der Flut; und es thronet Jehovah als König ewiglich".

Aus diesem und aus den Vorbemerkungen vor diesem Kapitel ist klar, daß die Flut oder Überschwemmung von Wassern nichts anderes bezeichnet als Versuchungen und Verödungen, obwohl sie nach Art der Uralten als Geschichte gegeben ist.

740. Vers 7: Und es ging ein Noach und seine Söhne, und sein Weib, und die Weiber seiner Söhne mit ihm in den Kasten, vor den Wassern der Flut.

Daß Noach "einging in den Kasten vor den Wassern der Flut" bedeutet, daß er in der Versuchung beschützt worden sei; durch "die Söhne" werden wie früher Wahrheiten bezeichnet; durch "das Weib" Gutes; durch die "Weiber der Söhne" Wahres, verbunden mit Gutem.

741. Daß "Noach ging ein in den Kasten vor den Wassern der Flut" bedeute, er sei beschützt worden, kann jedem einleuchten. Die Versuchungen sind nichts anderes als Kämpfe böser Geister mit den Engeln, die beim Menschen sind. Die bösen Geister regen alle schlimmen Handlungen des Menschen, auch Gedanken, auf, die er von Kindheit an hatte, somit sowohl Böses als Falsches, und verdammen, und nichts ist ihnen lieber als dies, ihre eigentliche Lebenslust besteht darin. Der Herr hingegen beschützt den Menschen durch die Engel und verhütet, daß die bösen Geister und Genien nicht über ihre Grenzen, und weiter, als der Mensch es ertragen kann, hinausschreiten und überfluten.

742. Daß durch die Söhne Wahrheiten bezeichnet werden, durch Weib Gutes, durch die Weiber der Söhne Wahres, verbunden mit Gutem, ist früher, 1. Mose 6/18 (Nr. 668) gesagt worden, wo dieselben Worte stehen. Durch das Wahre und Gute wird, obwohl hier die Söhne und Weiber genannt werden, solches bezeichnet, was bei dem Menschen, der Noach genannt wurde, sich befand, und durch das er beschützt wurde. Von dieser Art ist der älteste, himmlische Geheimnisse in sich schließende Stil des Wortes, bei dem Einkleidung in geschichtlichen Zusammenhang statt hatte.

743. Vers 8,9: Vom reinen Tier und vom Tier, das nicht rein, und vom Vogel, und von allem, was sich regt auf dem Boden. Je zwei (und) zwei gingen ein zu Noach in den Kasten, Männchen und Weibchen, wie Gott dem Noach geboten hatte.

Durch das "reine Tier" werden wie früher bezeichnet Triebe zum Guten; durch das "nicht reine Tier" Begierden, durch den "Vogel" im allgemeinen Gedanken; durch "alles, was sich regt auf dem Boden", das Sinnliche und alles Vergnügliche; "je zwei (und) zwei" bezeichnen Entsprechendes; Daß sie "eingingen in den Kasten" (bedeutet), es sei beschützt worden; "Männchen und Weibchen", wie früher das Wahre und Gute; "wie Gott dem Noach befohlen hatte" (bedeutet), es sei also geschehen.

744. Daß durch das reine Tier bezeichnet werden Triebe zum Guten, ist früher, 1. Mose 7/2 gesagt und gezeigt worden, daher hierbei nicht zu verweilen ist; ebenso daselbst, daß durch das nicht reine Tier bezeichnet werden Begierden oder böse Triebe.

745. Daß durch den Vogel im allgemeinen bezeichnet werden Gedanken, erhellt aus dem, was früher hie und da von den Vögeln gesagt worden ist (Nr. 40, 142), daß sie bezeichnen Verständiges oder Vernünftiges, aber dort steht Vögel der Himmel, dagegen hier bloß Vogel, daher im allgemeinen bezeichnet werden Gedanken; denn es gibt mehrere Gattungen von Vögeln, sowohl reine als unreine, die im folgenden 14. Vers unterschieden werden in Vogel, Geflügel und Befiedertes, die reinen sind Gedanken des Wahren, die unreinen sind falsche Gedanken, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

746. Daß durch "alles, was sich regt auf dem Boden" bezeichnet wird das Sinnliche und alles Vergnügliche, ist ebenfalls früher gesagt und gezeigt worden (Nr. 594, 673-675). Die Uralten haben das Sinnliche des Menschen und seine Vergnügungen verglichen und verähnlicht den Gewürmen und Kriechtieren, und haben es auch so genannt weil sie das Äußerlichste sind, und gleichsam kriechen auf der Oberfläche des Menschen, und weil man sie nicht höher sich erheben lassen soll.

747. Daß "je zwei (und) zwei" Entsprechendes bedeuten, kann für jeden daraus klar sein, daß es Paare sind. Paare können nicht sein, wenn sie sich nicht entsprechen, wie sich Wahres und Gutes, Böses und Falsches (entspricht); denn in allem ist das Bild einer Ehe oder eine Verknüpfung, wie von Wahrem mit Gutem, und von Bösem mit Falschem, weil eine Ehe des Verstandes mit dem Willen, oder des Verständigen mit dem Willigen stattfindet, und zwar hat ein jedes Ding seine Ehe oder seine Verknüpfung, ohne die es gar nicht besteht.

748. Daß "sie gingen ein in den Kasten" bedeute, sie seien beschützt worden, ist früher gesagt worden im vorhergehenden Vers 7, wo von Noach und seinen Söhnen und den Weibern (derselben die Rede war).

749. Daß Männliches und Weibliches bedeute das Wahre und Gute, erhellt aus dem 1. Mose 6/19 (Nr. 672) Vorgekommenen, wo Männliches und Weibliches ausgesagt wird von den Vögeln, aber Mann und Weib von den (anderen) Tieren; auch der Grund hiervon ist dort angegeben worden, daß nämlich eine Ehe des Willigen mit dem Verständigen besteht, nicht sowohl des Verständigen an sich betrachtet, mit dem Willigen. Jenes verhält sich wie Mann und Weib (vir et uxor), dieses aber wie Männliches und Weibliches (masculus et foemina); und weil hier, wie bemerkt worden, zuerst die Rede ist von der Versuchung jenes Menschen in betreff des Verständigen, so wird gesagt Männliches und Weibliches; und es wird verstanden ein Kampf oder eine Versuchung in betreff des Verständigen.

750. "Gleich wie Gott befohlen hatte", daß dies bedeutet, es sei also geschehen, ist früher im vorhergehenden Kapitel, 1. Mose 6/22 (Nr. 682), sodann 1. Mose 7/5 gezeigt worden.

751. Weil hier die Rede ist von der Versuchung des Menschen der Kirche, die Noach genannt wurde, und wenigen, wenn je irgendwem bekannt ist, wie es sich mit den Versuchungen verhält, indem wenige heutzutage solche Versuchungen erleiden, und die sie bestehen, nicht anders wissen, als daß es etwas ihnen Anhängendes sei, was so leidet, darum darf es kurz erklärt werden:

Es sind böse Geister, die alsdann, wie gesagt, das Falsche und Böse des Menschen aufregen, und zwar aus seinem Gedächtnis alles, was er von Kindheit an gedacht und getan hat. Dies können die bösen Geister so geschickt und boshaft tun, daß es nicht beschrieben werden kann. Aber die Engel, die bei ihm sind, nehmen sein Gutes und Wahres hervor und verteidigen so den Menschen. Dies ist der Kampf, der beim Menschen gefühlt und empfunden wird, und Gewissensbiß und Pein verursacht.

Die Versuchungen sind zweierlei Art, die eine betreffend das Verständige, die andere betreffend das Willige. Wenn der Mensch versucht wird in betreff des Verständigen, alsdann bringen die bösen Geister bloß seine bösen Handlungen, die er verübt hat, die hier bezeichnet werden durch die unreinen Tiere, in Anregung, und verklagen und verdammen. Dann zwar auch seine guten Handlungen, die hier ebenfalls bezeichnet werden durch die reinen Tiere, aber dieselben verkehren sie auf tausenderlei Art. Zugleich regen sie seine Gedanken auf, die hier ebenfalls bezeichnet werden durch den Vogel, ferner auch das, was hier bezeichnet wird durch das auf dem Boden sich Regende, aber diese Versuchung ist leicht und wird bloß empfunden durch die Zurückrufung von solchem ins Gedächtnis und eine gewisse daher entstehende Angst.

Wenn aber der Mensch versucht wird in betreff des Willigen, alsdann werden nicht sowohl die Handlungen und Gedanken aufgeregt, sondern es sind böse Genien (so können die bösen Geister von dieser Art genannt werden), die ihn entzünden durch seine Begierden und schnöden Triebe, mit denen er erfüllt ist, und so kämpfen sie durch die Begierden des Menschen selbst; was sie so boshaft und heimtückisch tun, daß man gar nicht glauben kann, daß es von ihnen herkomme. Augenblicklich ergießen sie sich in das Leben seiner Begierden, sowie sie auch beinahe in einem Augenblick einen Trieb zum Guten und Wahren verwandeln und umwenden können in einen Trieb zum Bösen und Falschen, daß der Mensch gar nicht anders wissen kann, als daß es von ihm selbst geschehe und von selbst so komme. Diese Versuchung ist sehr schwer, und wird empfunden als ein innerer Schmerz und quälendes Feuer. Von dieser wird im Folgenden gehandelt.

Daß es sich so verhält, ward mir aus vielfacher Erfahrung zu vernehmen und zu wissen gegeben, ferner, wann, von woher, welche und wie die bösen Geister oder Genien einflossen und überströmten. Von diesen Erfahrungen wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden besonders gesprochen werden.

752. Vers 10: Und es geschah in sieben Tagen, und die Wasser der Flut waren auf der Erde.

Durch dies wird wie früher bezeichnet der Anfang der Versuchung.

753. Daß durch "sieben Tage" bezeichnet wird der Anfang der Versuchung, ist 1. Mose 7/4 gezeigt worden; und es bezieht sich auf das Vorhergehende, daß nämlich diese Versuchung, die sein Verständiges betraf, der Anfang der Versuchung oder die erste Versuchung war, und ist der so ausgedrückte Schluß. Und weil diese erste Versuchung das Verständige betraf, so wird sie ausgedrückt durch die Wasser der Flut, wie 1. Mose 7/7,6 durch die Wasserflut, die eigentlich eine solche Versuchung bedeutet, wie daselbst gezeigt worden.

754. Vers 11: Im sechshundertsten Jahre des Lebensjahres Noachs, im zweiten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, an diesem Tage brachen auf alle Quellen des großen Abgrunds, und die Schleusen des Himmels wurden geöffnet.

Durch "das sechshundertste Jahr, den zweiten Monat und den siebzehnten Tag" wird bezeichnet der andere Stand der Versuchung; daß "alle Quellen des großen Abgrunds aufbrachen" bedeutet, das Äußerste der Versuchung in betreff des Willigen; daß "die Schleusen des Himmels aufgetan wurden" bedeutet, das Äußerste der Versuchung in betreff des Verständigen.

755. Daß durch das "sechshundertste Jahr, den zweiten Monat und den siebzehnten Tag", bezeichnet wird der andere Stand der Versuchung, folgt aus dem, was bisher bemerkt worden ist. Denn von Vers 6 bis zu diesem 11. Vers ist vom ersten Stand der Versuchung, der sein Verständiges betraf, gehandelt worden. Jetzt aber wird vom anderen Stand, nämlich den das Willige betreffenden gehandelt, was der Grund ist davon, daß sein Alter wieder angegeben wird: früher er sei gewesen ein Sohn von sechshundert Jahren, hier die Sündflut sei geschehen im sechshundertsten Jahre seines Lebens, im zweiten Monat und am siebzehnten Tage.

Niemand kann je ahnen, daß unter den Jahren des Alters Noachs, wobei sowohl die Jahre, als die Monate und Tage angegeben werden, verstanden wird der das Willige betreffende Stand der Versuchung, aber, wie gesagt, von dieser Art war die Rede- und Schreibart der Uralten, und hauptsächlich ergötzten sie sich daran, daß sie Zeiten und Namen angeben, und daraus eine wahrscheinliche Geschichte zusammensetzen konnten; darin bestand ihre Weisheit.

Daß aber die sechshundert Jahre nichts anderes bezeichnen als den ersten Stand der Versuchung, ist oben beim 6. Vers gezeigt worden. Hier ebenso sechshundert Jahre, damit aber der andere Stand der Versuchung bezeichnet werde, sind Monate und Tage beigefügt, und zwar zwei Monate oder im zweiten Monat, was den Kampf selbst bezeichnet, wie erhellen kann aus der früher beim 2. Vers dieses Kapitels angegebenen Bedeutung der Zahl Zwei, daß sie nämlich dasselbe bezeichnet was Sechs, d.h. Arbeit und Kampf, sodann Zerstreuung, wie man daselbst nachgewiesen sehen kann. Die Zahl Siebzehn aber bezeichnet sowohl den Anfang der Versuchung, als das Ende der Versuchung darum, weil sie zusammengesetzt ist aus der Zahl Sieben und aus Zehn. Wenn diese Zahl den Anfang der Versuchung bezeichnet, dann schließt sie in sich über sieben Tage oder eine Woche von sieben Tagen, und daß diese den Anfang der Versuchung bezeichnet, ist früher beim 4. Vers dieses Kapitels gezeigt worden. Dagegen, wenn sie das Ende der Versuchung bezeichnet, wie im folgenden 8. Kapitel, Vers 4, dann ist sieben eine heilige Zahl, der zehn beigegeben ist, welche die Überreste bezeichnet, denn ohne Überreste kann der Mensch nicht wiedergeboren werden.

Daß die Zahl Siebzehn bezeichnet den Anfang der Versuchung, erhellt bei Jerem.32/9: "daß ihm befohlen worden, er soll einen Acker kaufen von Chanamel, dem Sohne seines Vaterbruders, der in Anatoth war; und er wog ihm da sieben Scheckel und zehn von Silber".

Daß diese Zahl auch bezeichnet ihre Babylonische Gefangenschaft, durch die vorgebildet wird die Versuchung der Gläubigen und die Verödung der Ungläubigen, und zwar der Anfang der Versuchung und zugleich das Ende der Versuchung oder die Befreiung, kann aus dem Folgenden in jenem 32. Kapitel beim Propheten Jeremias erhellen. Die Gefangenschaft beim 36. Vers daselbst, die Befreiung vom 37. Vers an daselbst. Eine solche Zahl würde sich gar nicht beim Propheten finden, wenn sie nicht wie alles übrige Geheimnisse in sich schlösse.

Daß siebzehn den Anfang der Versuchung bezeichnen, kann auch erhellen aus dem Alter Josephs, der siebzehn Jahre alt war, als er zu den Brüdern geschickt und nach Ägypten verkauft wurde: 1. Mose 37/2. Daß er nach Ägypten verkauft ward, bildet gleiches vor, wie an der dortigen Stelle, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gezeigt werden wird. Daselbst sind vorbildliche Geschichten, die sich so verhalten, wie sie erzählt werden, hier aber sind gemachte Geschichten, die eine sinnbildliche Bedeutung haben, und sich nicht so verhalten, wie sie im Buchstabensinne erzählt werden. Sie schließen aber gleichwohl Geheimnisse des Himmels in sich, und zwar ein jedes Wort wie dieses.

Daß es also sich verhält, muß notwendig fremdartig erscheinen, weil, wo eine wahre Geschichte oder eine gemachte Geschichte vorkommt, die Seele am Buchstaben festgehalten wird, von dem sie nicht abstrahieren kann, daher sie glaubt, daß er nichts anderes bezeichne und vorbilde. Daß aber ein innerer Sinn ist, in dem das Leben des Wortes ist, nicht aber im Buchstaben, der ohne den inneren Sinn tot ist, kann jedem Verständigen einleuchten. Was ist auch ohne den inneren Sinn das Geschichtliche anderes als eine Geschichte bei einem weltlichen Schriftsteller? Was würde es also nützen, das Jahr Noachs und den Monat und Tag zu wissen, da die Flut entstand, wenn es nicht ein himmlisches Geheimnis in sich schlösse, und wer kann nicht sehen, daß das Aufbrechen aller Quellen des großen Abgrunds und das Aufgetanwerden der Schleusen des Himmels eine prophetische Redensart ist, außer anderem dergleichen?

756. Daß "das Aufbrechen aller Quellen des großen Abgrunds" bezeichnet das Äußerste der Versuchung in betreff des Willigen, kann erhellen aus dem, was kurz zuvor von den Versuchungen gesagt worden ist, daß sie nämlich von zweierlei Art sind, die eine betreffend das Verständige, die andere betreffend das Willige, und daß diese schwer ist im Vergleich mit jener; sodann daraus, daß bisher von der Versuchung in betreff des Verständigen die Rede war; ebenso erhellt es aus der Bedeutung des Abgrunds, daß es nämlich sind Begierden und Falschheiten aus denselben, wie früher Nr. 18, sodann auch aus Folgendem im Wort bei

Hes.26/19: "So spricht der Herr Jehovih, wenn Ich dich gemacht habe zu einer verwüsteten Stadt, wie die Städte, die nicht bewohnt werden, wenn Ich habe kommen lassen über dich den Abgrund, und dich bedeckt haben viele Wasser": wo Abgrund und viele Wasser für das Äußerste der Versuchung (stehen).

Jonas 2/6: "Es umgaben mich Wasser bis zur Seele, ein Abgrund umgab mich": wo Wasser und Abgrund gleichfalls für das Äußerste der Versuchung.

Ps.42/8: "Abgrund ruft dem Abgrund zu, bei der Stimme des Wassers deiner Strömungen, alle deine Wogen und alle deine Fluten gehen über mich": wo er offenbar für das Äußerste der Versuchung (steht).

Ps.106/9-11: "Er schalt das Meer Suph und es vertrocknete, und Er ließ sie gehen durch Abgründe, wie in der Wüste, und rettete sie aus der Hand des Hassers und erlöste sie aus der Hand des Feindes, und Wasser bedeckten ihre Feinde": wo Abgrund für die Versuchungen in der Wüste.

Durch Abgrund wurde vor Alters bezeichnet die Hölle, und die Einbildungen und Beredungen des Falschen wurden verglichen den Wassern und Strömen, sodann dem Rauch aus derselben; so erscheinen auch wirklich einige Höllen, nämlich wie Abgründe und wie Meere, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Die bösen Geister, die den Menschen veröden, dann auch die, welche versuchen, kommen von daher, und ihre Einbildungen, die sie eingießen, und die Begierden, mit denen sie den Menschen entzünden, sind wie Überschwemmungen und Ausdünstungen von daher; denn, wie gesagt, der Mensch ist durch böse Geister verbunden mit der Hölle und durch Engel mit dem Himmel; daher, wenn es heißt, alle Quellen des Abgrundes seien aufgebrochen, so wird solches bezeichnet.

Daß die Hölle genannt wird Abgrund, und das Garstige, das von ihr herkommt, genannt wird Ströme, erhellt Hes.31/15: "So sprach der Herr Jehovih am Tage, da er hinabkam in die Hölle, machte Ich trauern, deckte über ihm den Abgrund, und hemmte seine Ströme, und es wurden verschlossen die großen Wasser". Die Hölle wird auch Abgrund genannt in der Joh.Offenb.9/1,2,11; 11/7; 17/8; 20/1,3.

757. Daß "das Aufgetanwerden der Schleusen des Himmels", bezeichnet das Äußerste der Versuchung in betreff des Verständigen, erhellt ebenfalls hieraus. Die Versuchung in betreff des Wollens oder der Begierden kann nie getrennt werden von der Versuchung in betreff des Verständigen. Würde sie getrennt, so wäre sie keine Versuchung, sondern eine Überschwemmung, wie sie stattfindet bei denen, die in der Brunst der Begierden leben, in welchen sie, wie die höllischen Geister, die Lust ihres Lebens empfinden.

Schleusen des Himmels werden sie genannt von der Überschwemmung von Falschem oder von Vernünfteleien, wovon es auch bei Jes.24/18 (heißt): "Wer flieht vor der Stimme des Schreckens, wird in die Grube fallen, und wer aufsteht aus der Mitte der Grube, wird in der Schlinge gefangen werden, denn die Schleusen von der Höhe sind geöffnet und erschüttert sind die Gründe der Erde".

758. Vers 12: Und es war der Platzregen auf der Erde vierzig Tage und vierzig Nächte.

Bedeutet, daß diese Versuchung angedauert habe.

Der "Platzregen" ist die Versuchung, "vierzig Tage und Nächte" sind die Dauer.

759. Daß der "Platzregen" hier die Versuchung ist, kann aus dem erhellen, was von der Flut und Überschwemmung früher gesagt und gezeigt worden ist (Nr. 660, 705); sodann daß die aufgebrochenen Quellen des Abgrundes und die geöffneten Schleusen des Himmels Versuchungen sind.

760. Daß "vierzig Tage und vierzig Nächte", die Dauer bezeichnen, ist oben beim 4. Vers (Nr. 730) gezeigt worden, durch vierzig wird, wie gesagt, bezeichnet jede Dauer der Versuchung, sei sie größer oder kleiner, und zwar eine schwere Versuchung, die das Wollen betrifft.

Denn der Mensch hat sich ein Leben durch beständige Vergnügungen und durch mancherlei Arten von Welt- und Selbstliebe, folglich durch Begierden, welche die stetigen Ausflüsse (continua) jener Liebe sind, erworben, so daß sein Leben nichts anderes ist als solches Wesen. Dieses Leben kann nimmermehr übereinstimmen mit himmlischem Leben, denn niemand kann Weltliches lieben und zugleich Himmlisches. Weltliches lieben heißt, niederwärts blicken, Himmlisches lieben heißt, aufwärts blicken. Noch weniger kann einer sich lieben und zugleich den Nächsten, und noch weniger den Herrn. Wer sich liebt, haßt alle, die ihm nicht dienen. Somit, wer sich liebt, ist ganz weit entfernt von der himmlischen Liebe und Liebtätigkeit, die darin besteht, daß man den Nächsten mehr liebt als sich und den Herrn über alles.

Hieraus erhellt, wie weit das Leben des Menschen absteht vom himmlischen Leben, daher es durch Versuchungen vom Herrn wiedergeboren und umgelenkt wird, so daß es dennoch übereinstimmt. Dies ist der Grund, warum diese Versuchung schwer ist, denn sie berührt das eigentliche Leben des Menschen und greift es an, zerstört und verändert es, daher sie auch dadurch beschrieben wird, daß die Quellen des Abgrundes aufbrachen, und daß die Schleusen des Himmels sich auftaten.

761. Daß die geistige Versuchung beim Menschen ein Kampf der bösen Geister mit den Engeln sei, die beim Menschen sind, und daß dieser Kampf gemeiniglich in seinem Gewissen empfunden werde, ist früher gesagt worden (Nr. 653, 751). Von diesem Kampf ist ferner zu wissen, daß die Engel den Menschen beständig verteidigen und Böses abwenden, das die bösen Geister ihm zufügen wollen. Auch was Falsches und Böses beim Menschen ist, halten sie zurück (defendunt), denn sie wissen gar wohl, woher der Mensch Falsches und Böses hat, nämlich von bösen Geistern und Dämonen (geniis).

Der Mensch bringt niemals von sich etwas Falsches und Böses hervor, sondern es sind die bösen Geister, die bei ihm sind, die es hervorbringen, und zugleich dem Menschen den Glauben beibringen, daß es aus ihm selbst komme, so bösartig sind sie, und noch mehr in dem Augenblick, da sie es eingießen und (ihm) jenen Glauben beibringen, klagen sie (ihn) auch an und verdammen (ihn), was ich mit vielen Erfahrungen bestätigen kann.

Ein Mensch, der keinen Glauben an den Herrn hat, kann nicht erleuchtet werden, so daß er nicht glaubte, das Böse sei von ihm, daher eignet er sich auch das Böse an, und wird gleich den bösen Geistern, die bei ihm sind. So verhält es sich mit dem Menschen. Weil dies die Engel wissen, so halten sie auch in den Versuchungen bei der Wiedergeburt das Falsche und Böse des Menschen ab (defendunt), sonst würde er unterliegen, weil beim Menschen nichts als nur Böses und Falsches aus diesem ist, so daß er ganz nur eine Anhäufung und Zusammensetzung von Bösem und von Falschem aus diesem ist.

762. Aber geistige Versuchungen sind heutzutage wenig bekannt, auch werden sie nicht so wie ehedem zugelassen, weil der Mensch nicht in der Wahrheit des Glaubens ist; denn so würde er unterliegen. An ihrer Statt ist anderes, als Unglücksfälle, Bekümmernisse und Bangigkeiten, die von natürlichen und körperlichen Ursachen herrühren, wie auch Unwohlsein des Körpers und Krankheiten, die immerhin das Leben seiner Vergnügungen und Begierden einigermaßen zähmen und brechen, und die Gedanken zu Inwendigem und Frommem hinrichten und erheben. Aber das sind keine geistigen Versuchungen, die nur stattfinden bei denen, die ein Gewissen des Wahren und Guten vom Herrn empfangen haben. Das Gewissen selbst ist ihr Bereich, auf den sie einwirken.

763. Von den Versuchungen war bisher die Rede; es folgt nun der Endzweck der Versuchung, welcher war, daß eine neue Kirche erstehen sollte.

764. Vers 13: An eben diesem Tage ging Noach, und Schem, und Cham, und Japheth, die Söhne Noachs, und das Weib Noachs, und die drei Weiber seiner Söhne mit ihnen ein in den Kasten.

Durch "ihr Eingehen in den Kasten" wird hier wie früher bezeichnet, daß sie gerettet worden sind; durch "Noach", was (das Eigentümliche) der Kirche war; durch "Schem, Cham und Japheth", was (das Eigentümliche) der aus jener entstehenden Kirchen war; durch "die Söhne Noachs", die Lehren; durch "die drei Weiber seiner Söhne mit ihnen", die hieraus entstehenden Kirchen selbst.

765. Bisher ist gehandelt worden von der Versuchung des Menschen der Kirche, der Noach hieß, und zwar zuerst von seiner Versuchung in betreff des Verständigen, welches Glaubenswahres ist: 1. Mose 7/6-10, und hernach von seiner Versuchung in betreff des Wollens, das sich auf das Gute der Liebtätigkeit bezieht: 1. Mose 7/11,12.

Der Zweck der Versuchungen war, daß dadurch der Mensch der Kirche neugeboren oder eine neue Kirche werde, während die Älteste unterging. Diese Kirche war von ganz anderer Art als die Älteste, nämlich eine geistige, die so beschaffen ist, daß der Mensch durch Glaubenslehren neu geboren wird. Wenn diese eingepflanzt sind, dann wird ihm ein Gewissen eingeflößt, daß er nicht dem Wahren und Guten des Glaubens zuwider handle, und er wird so begabt mit Liebtätigkeit, die sein Gewissen regiert, aus dem er so zu handeln anfängt.

Aus diesem kann erhellen, was ein geistiger Mensch ist; nicht wer meint, der Glaube mache ohne Liebtätigkeit selig, sondern wer zum Wesentlichen des Glaubens die Liebtätigkeit macht, und aus ihr handelt.

Daß nun ein solcher Mensch oder eine solche Kirche entstehe, war der Zweck, daher jetzt von dieser Kirche selbst gehandelt wird.

Daß jetzt von der Kirche gehandelt wird, kann auch erhellen aus der Wiederholung derselben Sache, denn es heißt hier: "An eben diesem Tage ging Noach, und Schem, und Cham und Japheth, die Söhne Noachs, und das Weib Noachs, und die drei Weiber seiner Söhne mit ihnen ein in den Kasten"; oben, Vers 7, ebenso, jedoch mit diesen Worten: "und es ging Noach, und seine Söhne, und sein Weib, und die Weiber seiner Söhne mit ihm ein in den Kasten"; aber weil jetzt von der Kirche gehandelt wird, werden genannt die Söhne Schem, Cham und Japheth, und wenn diese genannt werden, so bezeichnen sie den Menschen der Kirche. Dagegen wenn genannt werden Söhne ohne Namen, so bezeichnen sie Glaubenswahrheiten. Außerdem wird abermals wiederholt, was früher gesagt worden ist: Vers 8, 9 von den (Land-) Tieren und Vögeln, daß sie eingegangen seien in den Kasten: 1. Mose 7/14-16, jedoch mit dem gehörigen und hier auf die Kirche anwendbaren Unterschied.

766. Absatznumerierung fehlt.

767. Daß "sie gingen ein in den Kasten" bedeute, sie seien gerettet worden, nämlich der Mensch der Kirche, der Noach (war), und die von ihm herstammenden und abgeleiteten übrigen Kirchen, von denen hier die Rede ist, kann erhellen aus demjenigen, was früher vom Eingehen in den Kasten gesagt worden ist (Nr. 710, 711).

768. Daß durch "Noach" bezeichnet wird das Eigentümliche der Kirche, und durch Schem, Cham und Japheth das Eigentümliche der aus ihr entstehenden Kirchen erhellt daraus, daß hier nicht seine Söhne, wie im 1. Mose 7/7, sondern sie selbst mit Namen genannt werden; wenn sie so genannt werden, bezeichnen sie den Menschen der Kirche; der Mensch der Kirche ist nicht bloß die Kirche selbst, sondern der Kirche Alles; er ist der allgemeine Inbegriff alles dessen, was zur Kirche gehört, wie früher gesagt worden von der Ältesten Kirche, die Mensch hieß, ebenso von den übrigen, die genannt sind. So wird durch Noach, und durch Schem, Cham und Japheth bezeichnet alles zur Kirche und zu den aus ihr entstehenden Kirchen Gehörige, in einem Inbegriff. Von dieser Art ist die Schreibart und Redeweise im Wort; z.B. wo Judah genannt wird, wird bei den Propheten allermeist bezeichnet die himmlische Kirche oder alles zu Kirche Gehörige; wo genannt wird Israel, wird allermeist bezeichnet die geistige Kirche oder alles zu dieser Kirche Gehörige, wo Jakob, wird bezeichnet die äußere Kirche; denn bei einem jeden Menschen der Kirche gibt es ein Inneres der Kirche und ein Äußeres; das Innere ist, wo die wahre Kirche; das Äußere ist, was daraus sich bildet, das ist Jakob; anders ist es, wenn sie nicht genannt werden. Der Grund, warum es so ist, ist der, weil sie sich alsdann auf das Reich des Herrn vorbildlich beziehen; der Herr ist der alleinige Mensch, und ist Seines Reiches Alles, und weil die Kirche das Reich des Herrn auf Erden ist, so ist der Herr allein der Kirche Alles. Der Kirche Alles ist die Liebe oder Liebtätigkeit, daher der Mensch, oder was dasselbe ist, ein mit Namen Genannter bezeichnet die Liebe oder Liebtätigkeit, das ist der Kirche Alles, und dann bezeichnet das Weib einfach die Kirche, die hieraus sich bildet, so auch hier. Aber welche Kirchen bezeichnet werden durch Schem, Cham und Japheth wird im Folgenden, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gesagt werden.

769. Daß durch die Söhne Noachs bezeichnet werden Lehren, erhellt aus der Bedeutung der Söhne, wovon früher (Nr. 570); denn eine Kirche kann es nicht geben ohne Lehren, daher sie auch nicht bloß genannt werden, sondern auch beigefügt wird, daß es seine Söhne seien.

770. Daß durch das "Weib Noachs" bezeichnet wird die Kirche selbst, und durch die "drei Weiber seiner Söhne mit ihnen" die aus ihr entstehenden Kirchen selbst, erhellt aus dem, was gesagt worden ist, daß nämlich, wenn der Mensch der Kirche genannt wird, der Kirche Alles (verstanden) ist, oder wie es benannt wird, das Haupt der Kirche; und dann ist das Weib die Kirche, wie früher gezeigt worden: Nr. 252, 253.

Anders ist es, wenn im Worte Mann und Weib (vir et uxor) oder Männchen und Weibchen (masculus et foemina) steht, dann wird durch Mann und Männchen bezeichnet das Verständige oder die Glaubenswahrheiten, und durch Weib und Weibchen das Willige oder Glaubensgutes.

771. Weil ein jedes Wort in der Schrift vom Herrn ist, und somit Göttliches einem jeden innewohnt, so erhellt, daß nirgends ein Wort, nicht einmal ein Jota ist, das nicht etwas bezeichnet und in sich schließt; so auch wenn es hier heißt "drei" Weiber, dann Weiber "seiner" Söhne, wie auch "mit ihnen". Was aber das einzelne in sich schließt zu erklären, wäre zu weitläufig, es genügt, bloß vom Allgemeinsten eine allgemeine Vorstellung zu geben.

772. Vers 14,15: Sie und alles Wild nach seiner Art, und alles Tier nach seiner Art; und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht nach seiner Art; und aller Vogel nach seiner Art, alles Geflügel und alles Befiederte. Und sie gingen zu Noach in den Kasten; je zwei (und) zwei von allem Fleisch, in welchem Geist der Leben.

Durch "sie" (illi) wird bezeichnet im allgemeinen der Mensch der Kirche; durch "alles Wild (fera) nach seiner Art" wird bezeichnet alles geistig Gute; durch "Tier (bestia) nach seiner Art" das natürlich Gute. Durch "alles Gewürm, das kriecht (reptile repens) auf der Erde nach seiner Art", alles sinnlich und körperlich Gute; durch "Vogel nach seiner Art" alles geistig Wahre; durch "Geflügel" (oder Gevögel, volucris), das natürlich Wahre; durch "Befiedertes" (alatum) das sinnlich Wahre; daß "sie eingingen zu Noach in den Kasten", bedeutet daß sie gerettet worden; "je zwei (und) zwei" bedeutet, Paare; "von allem Fleisch, in welchem Geist der Leben" bedeutet, eine neue Kreatur, oder daß sie ein neues Leben vom Herrn empfangen haben.

773. Daß durch "sie" bezeichnet wird im allgemeinen der Mensch der Kirche, oder alles, was zu dieser Kirche gehörte, erhellt daraus, daß es sich bezieht auf die, welche kurz zuvor genannt sind: auf Noach, Schem, Cham und Japheth. Diese, obwohl sie vier sind, machen dennoch eins aus. In Noach, unter dem im allgemeinen verstanden wird die Alte Kirche, sind wie in einem Erzeuger oder Samen die aus ihm (entstehenden) Kirchen enthalten; daher wird durch "sie" bezeichnet die Alte Kirche. Alle jene Kirchen, die Schem, Cham und Japheth hießen, machen zusammen die Kirche aus, welche die Alte Kirche genannt wird.

774. Daß durch "Wild nach seiner Art" bezeichnet wird alles geistig Gute, und durch "Tier nach seiner Art" alles natürlich Gute, und durch "Gewürm, das kriecht auf der Erde", alles sinnlich und körperlich Gute, ist früher gesagt und gezeigt worden: Nr. 45, 46, 142, 143, 246. Daß aber Wild bezeichnet das geistig Gute, kann auf den ersten Anblick zwar scheinen als ob es nicht so wäre, aber es kann erhellen aus der Sachfolge, indem zuerst gesagt wird "sie", d.h. der Mensch der Kirche, hernach das Wild, dann das Tier, endlich das Gewürm, daher Wild etwas Würdigeres und Edleres in sich schließt als Tier, darum, weil dieses Wort in der hebräischen Sprache auch bezeichnet ein Wesen (animal), in dem eine lebende Seele. So auch hier bezeichnet es nicht ein wildes Tier, sondern ein Wesen (animal), in dem eine lebende Seele, denn es ist dasselbe Wort.

Daß durch lebendige Wesen, Tiere und Gewürme, die auf der Erde kriechen, Williges bezeichnet wird, ist früher gesagt und gezeigt worden, und wird weiter in dem nun Folgenden, wo von Vögeln die Rede ist, gezeigt werden.

775. Weil es von allem Gattungen und Arten gibt, nämlich sowohl vom geistig Guten, als vom natürlich Guten, dann auch vom Sinnlichen und Körperlichen aus demselben, so wird hier bei einem jeden gesagt, "nach seiner Art".

Es gibt so viele Gattungen von geistig Gutem, desgleichen so viele Gattungen von geistig Wahrem, daß sie gar nicht aufgezählt werden können; noch weniger die Arten, die den Gattungen angehören. Im Himmel ist alles Gute und Wahre, Himmlisches und Geistiges, so in seine Gattungen und diese in ihre Arten unterschieden, daß auch nicht eines ist, das nicht durchaus unterschieden wäre, und es sind deren so unzählige, daß man sagen kann, die spezifischen Unterschiede seien endlos (indefinitae). Aus diesem kann erhellen, wie dürftig und beinahe nichts die menschliche Weisheit ist, die kaum weiß, daß ein geistig Gutes und Wahres ist, geschweige denn, was es ist.

Aus dem himmlischen und geistigen Guten und dem Wahren aus ihm entsteht und kommt her das natürlich Gute und Wahre; denn nie gibt es ein natürlich Gutes und Wahres, das nicht vom geistig Guten, und dieses vom himmlischen sein Entstehen und durch ebendasselbe sein Bestehen hätte. Wenn das Geistige vom Natürlichen zurückträte, so würde das Natürliche zunichte.

Der Ursprung aller Dinge verhält sich so: Alles und jegliches ist vom Herrn, von Ihm ist das Himmlische, durch das Himmlische entsteht von Ihm das Geistige, durch das Geistige das Natürliche, durch das Natürliche das Körperliche und Sinnliche; und wie es vom Herrn so sein Entstehen hat, hat es auch so sein Bestehen; denn, wie bekannt ist, Bestehen ist fortwährendes Entstehen. Diejenigen, die sich die Entstehungen und Ursprünge anders denken, wie die, welche die Natur verehren und aus ihr die Urstände der Dinge herleiten, sind in so unglückseligen Prinzipien, daß die Phantasien der wilden Tiere im Walde viel gesünder genannt werden können. Von solcher Art sind sehr viele, die andere an Weisheit zu übertreffen meinen.

776. Daß "durch den Vogel nach seiner Art", bezeichnet wird alles geistig Wahre, durch Geflügel das natürlich Wahre, durch Befiedertes das sinnlich Wahre, erhellt aus dem, was früher von den Vögeln gesagt und gezeigt worden ist: Nr. 40. Die Uralten (Antiquissimi) verglichen die Gedanken des Menschen den Vögeln, weil sie sich so verhalten im Vergleich mit dem Wollenden. Weil hier genannt werden Vogel und Geflügel und Befiedertes, und diese aufeinanderfolgen, wie im Menschen das Verständige, das Vernünftige und das Sinnliche, so dürfen, damit niemand zweifle, daß sie dies bezeichnen, noch einige bestätigende Stellen aus dem Wort angeführt werden, aus denen auch erhellt, daß die Tiere solche Dinge, dergleichen genannt worden sind, bezeichnen; wie

Ps.8/7,8: "Herrschen ließest Du Ihn über die Werke Deiner Hände, alles legtest Du unter Seine Füße, die Herde und alles Vieh und auch die Tiere der Felder, das Gevögel der Himmel und die Fische des Meers": wo vom Herrn die Rede ist, Dessen Herrschaft über den Menschen und über das, was des Menschen ist, so beschrieben wird; was wäre sonst die Herrschaft über die Tiere und Vögel?

Ps.148/9,10,13: "Der Fruchtbaum und alle Zedern, das Wild und alles Tier, das Gewürm und das Gevögel des Gefieders sollen verherrlichen den Namen Jehovahs": der Fruchtbaum ist der himmlische Mensch, die Zeder ist der geistige Mensch, das Wild und das Tier und das Gewürm ihr Gutes, wie hier das Gevögel des Gefieders ihre Wahrheiten, durch die sie verherrlichen können den Namen Jehovahs; dies vermag das Wild, das Tier, das Gewürm, das Gevögel durchaus nicht; in weltlichen Schriften kann dergleichen hyperbolisch (übertreibend) gesagt werden, aber im Worte des Herrn ist durchaus keine Übertreibung, sondern Bezeichnendes und Vorbildliches.

Hes.38/20: "Erzittern sollen vor Mir die Fische des Meeres und der Vogel der Himmel und das Wild des Feldes und alles Gewürm, das kriecht auf dem Boden, und aller Mensch, der auf den Angesichten des Bodens": daß hier die Tiere und Vögel solches bezeichnen, erhellt offenbar, denn welche Herrlichkeit wäre es für Jehovah, wenn die Fische, die Vögel, die (Land-) Tiere erzittern würden; oder kann jemand glauben, daß solche Redensarten heilig wären, wenn sie nicht Heiliges in sich schlössen?

Jerem.4/25: "Ich sah, und siehe, kein Mensch, aller Vogel der Himmel ist entflohen": soviel als alles Gute und Wahre; hier steht ebenfalls der Mensch für das Gute der Liebe.

Jerem.9/9,10: "Verheeret sind sie, so daß nicht ein Mann darübergeht, und man nicht hört die Stimme des Viehs, vom Vogel der Himmel an bis zum (Land-) Tier sind sie weg und davongegangen": gleichfalls soviel als, es ist alles Wahre und Gute weg.

Jerem.12/4: "Wie lange wird trauern das Land, und das Kraut alles Feldes verdorren; ob der Bosheit der auf ihr Wohnenden sind zugrunde gegangen Tiere und Vogel, weil sie sagten: Er wird nicht sehen, wie unser Letztes ist": wo die Tiere für das Gute stehen und der Vogel für das Wahre, das zugrunde ging.

Zeph.1/3: "Wegraffen will Ich den Menschen und das Tier, wegraffen will Ich den Vogel der Himmel, und die Fische des Meeres, und die Ärgernisse samt den Gottlosen und will ausrotten den Menschen von den Angesichten des Landes weg": wo Mensch und Tier für dasjenige (stehen), was Sache der Liebe und daher des Guten ist; Vogel der Himmel und Fische des Meeres für dasjenige, was Sache des Verstandes, somit was Sache des Wahren ist, was Ärgernisse genannt wird, weil den Gottlosen das Gute und Wahre Ärgernisse sind, nicht aber die (Land-) Tiere und Vögel; daß es solches ist, was zum Menschen gehört, wird auch deutlich gesagt.

Ps.104/16,17: "Es werden gesättigt die Bäume Jehovahs und die Zedern Libanons, die Er gepflanzt hat, wo Gevögel nistet": Bäume Jehovahs und Zedern Libanons für den geistigen Menschen; Gevögel für seine Vernunft- oder natürlichen Wahrheiten, die gleichsam Nester sind. Sonst war es gewöhnliche Redensart, daß Vögel auf den Zweigen nisten sollten, wodurch Wahrheiten bezeichnet wurden.

Hes.17/23: "Auf dem Berg der Höhe Israels will Ich ihn pflanzen, und er wird den Zweig erheben und Frucht bringen und wird zu einer majestätischen Zeder, und es wird wohnen unter ihr alles Gevögel jedes Gefieders, im Schatten ihrer Zweige werden sie wohnen": für die Kirche der Heiden, die geistig ist, sie ist die majestätische Zeder, Vogel jedes Gefieders für Wahrheiten jeder Art.

Hes.31/6: "In seinen Zweigen nisteten aller Vogel der Himmel, und unter seinen Zweigen gebar alles Wild des Feldes, und in seinen Schatten wohnten alle großen Völkerschaften": von Aschur, der die geistige Kirche ist und Zeder genannt wird, Vogel der Himmel für seine Wahrheiten, Tier für Gutes.

Dan.4/9,18: "Sein Gezweig war schön und seiner Frucht war viel und Speise für alle darauf, unter ihm hatte Schatten das Tier des Feldes, und in seinen Zweigen wohnte das Gevögel des Himmels": wo das Tier für das Gute, das Gevögel der Himmel für die Wahrheiten steht, was jedem einleuchten kann; denn was wäre es, daß dort der Vogel und das Tier wohnen sollte?

Ebenso, was der Herr redete Luk.13/19; Matth.13/32; Mark.4/32: "Das Reich Gottes ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm, und warf es in seinen Garten, und es wuchs und ward zu einem großen Baum, so daß die Vögel des Himmels in seinen Zweigen wohnten".

777. Daß der Vogel bezeichnet das geistig Wahre, das Gevögel das natürlich Wahre, das Gefiederte das sinnlich Wahre, ist aus obigem klar. So sind auch die Wahrheiten unterschieden. Gefiedertes heißen die sinnlichen Wahrheiten, die Sache des Gesichts und des Gehörs sind, weil sie das Äußerste sind, und das ist auch die Bedeutung des Gefieders, wenn es bei anderem gebraucht wird.

778. Weil nun die Vögel der Himmel Verstandeswahrheiten, somit Gedanken bezeichnen, so bezeichnen sie auch das Gegenteil, als Einbildungen oder Falsches, die, weil sie dem Denken des Menschen angehören, auch Vögel genannt werden, z.B. daß die Gottlosen zur Speise gegeben werden sollen den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren, soviel als den Einbildungen und Begierden: Jes.18/6; Jerem.7/33; 16/4; 19/7; 34/20; Hes.29/5; 39/4. Der Herr selbst vergleicht auch die Einbildungen und Beredungen des Falschen den Vögeln, wo Er sagt: "Der Same, der auf den harten Weg fiel, ward zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen ihn": Matth.13/4; Luk.8/5; Mark.4/4,15: wo Vögel des Himmels nichts anderes sind als Falsches.

779. Daß "sie gingen ein zu Noach in den Kasten" bedeutet, sie seien gerettet worden, ist früher gesagt worden.

Daß "je zwei (und) zwei" Paare bedeuten und was diese sind, sehe man 1. Mose 6/19.

780. Daß "von allem Fleisch, in welchem Geist der Leben" bedeutet eine neue Kreatur oder daß sie neues Leben empfingen vom Herrn, kann erhellen aus der Bedeutung des Fleisches: daß es ist aller Mensch im allgemeinen und der körperliche insbesondere, wie früher gesagt und gezeigt worden ist (Nr. 574, 661); daher das Fleisch, in welchem Geist der Leben, den Wiedergeborenen bedeutet, denn in seinem Eigenen ist das Leben des Herrn, welches das Leben der Liebtätigkeit und des Glaubens ist. Aller Mensch ist nichts als Fleisch, wenn aber das Leben der Liebtätigkeit und des Glaubens ihm vom Herrn eingehaucht wird, dann wird das Fleisch lebendig gemacht und wird geistig und himmlisch, und wird genannt eine neue Kreatur: Mark.16/15, darum, weil er neu geschaffen ist.

781. Vers 16: Und die Hineingehenden, Männchen und Weibchen, von allem Fleisch gingen hinein, wie ihm Gott geboten hatte; und es schloß Jehovah hinter ihm.

Die "Hineingehenden" bedeuten, was beim Menschen der Kirche ist;"Männchen und Weibchen von allem Fleisch gingen hinein" bedeutet, daß Wahres und Gutes aller Art bei ihm war; "wie Gott geboten hatte" bedeutet, zu dessen Aufnahme er vorbereitet war; "und es schloß Jehovah hinter ihm" bedeutet, daß der Mensch keine Gemeinschaft mehr mit dem Himmel hatte, wie der Mensch der himmlischen Kirche.

782. Es war bisher bis zum 11. Vers die Rede von der Kirche, daß sie erhalten worden sei in denen, die Noach hießen. Es folgt nun vom Zustand der Kirche, der geschildert wird und zwar zuerst hier, wie erklärt worden; hernach, wie dieser Kirche Zustand beschaffen gewesen sei.

Jeder Vers, ja jedes Wort schließt einen besonderen Zustand von ihr in sich, und weil nun vom Zustand der Kirche gehandelt wird, so wird das gleich vorher Gesagte wiederholt und zwar zweimal, nämlich: "und die Hineingehenden, Männchen und Weibchen von allem Fleisch gingen hinein", während es im unmittelbar vorhergehenden Vers heißt: "und sie gingen ein zu Noach in den Kasten, je zwei und zwei, von allem Fleisch"; welche Wiederholung im Wort bedeutet, daß von einem anderen Zustand die Rede ist, sonst wäre es, wie jeder begreifen kann, eine ganz zwecklose Wiederholung.

783. Daß die "Hineingehenden" bedeuten, was beim Menschen der Kirche ist, erhellt nun hieraus.

Sodann, daß "Männchen und Weibchen von allem Fleisch gingen ein" bedeute, daß Wahres und Gutes aller Art bei ihm war, dies folgt ebenfalls; denn daß Männchen und Weibchen bedeute Wahres und Gutes, ist früher einige Male gesagt und gezeigt worden.

"Wie Gott geboten hatte", daß dies bedeute, zu dessen Aufnahme er vorbereitet war, ist gleichfalls schon früher gesagt worden (Nr. 682); "gebieten" heißt beim Herrn vorbereiten und tun.

784. "Jehovah schloß hinter ihm" bedeutet, daß der Mensch keine Gemeinschaft mehr mit dem Himmel hatte, wie der Mensch der himmlischen Kirche. Damit hatte es folgende Bewandtnis:

Der Ältesten Kirche Stand war, daß sie eine innere Gemeinschaft hatten mit dem Himmel, somit durch den Himmel mit dem Herrn. Sie waren in der Liebe zum Herrn. Welche in der Liebe zum Herrn sind, die sind wie die Engel, nur mit dem Unterschied, daß sie mit einem Körper bekleidet sind. Ihr Inneres war geöffnet und war offen bis zum Herrn hinauf. Dagegen mit dieser neuen Kirche stand es anders, sie war nicht in der Liebe zum Herrn, sondern im Glauben und durch den Glauben in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Solche können nicht wie die Uralten eine innere Gemeinschaft haben, sondern eine äußere. Aber die Beschaffenheit dieser und jener Gemeinschaft anzugeben, wäre umständlich. Jeder Mensch hat eine Gemeinschaft, auch die Gottlosen durch die Engel bei ihnen, aber mit einem Unterschied in Ansehung der Grade, näher oder entfernter, sonst könnte der Mensch nicht sein. Die Grade der Gemeinschaft gehen ins Endlose. Ein geistiger Mensch kann durchaus keine solche Gemeinschaft haben, wie ein himmlischer Mensch, aus dem Grund, weil der Herr in der Liebe ist, nicht so im Glauben. Dies ist nun die Bedeutung dessen, daß Jehovah hinter ihm zuschloß.

Nach jenen Zeiten war der Himmel auch nirgend mehr offen wie dem Menschen der Ältesten Kirche. Nachher zwar redeten mehrere mit Geistern und Engeln, wie Moses, Aharon und andere, aber auf ganz andere Art, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Der Grund davon, daß der Himmel verschlossen wurde, ist sehr geheim. Sodann daß er heutzutage so verschlossen ist, daß der Mensch nicht einmal weiß, daß Geister, geschweige daß Engel bei ihm sind, und daß er meint, er sei ganz allein, wenn ohne Gesellschafter in der Welt, und wenn er bei sich denkt, während er doch beständig in Gesellschaft von Geistern ist, die so gut wahrnehmen und innewerden, was der Mensch denkt, was er anstrebt und im Schilde führt, so gut und deutlich, als ob es vor allen in der Welt geschehe. Dies weiß der Mensch gar nicht, so verschlossen ist ihm der Himmel; und doch ist es die gewisseste Wahrheit. Der Grund hiervon ist der: Wenn der Himmel nicht so bei ihm verschlossen wäre, so wäre es, da er in keinem Glauben ist, und noch weniger in der Wahrheit des Glaubens, und noch viel weniger in der Liebtätigkeit, höchst gefährlich für ihn. Dies ist auch angedeutet dadurch, daß Jehovah Gott den Menschen austrieb, und von Anfang her vor dem Garten Edens Cherube wohnen ließ, und die Flamme des sich wendenden Schwertes, zu bewahren den Weg des Baumes der Leben: 1. Mose 3/24, man sehe auch Nr. 301-303.

785. Vers 17,18: Und es war die Flut vierzig Tage auf der Erde, und es nahmen zu die Wasser und hoben den Kasten auf, und er ward erhoben über die Erde. Und es wurden stark die Wasser und mehrten sich sehr auf der Erde; und es ging der Kasten auf den Angesichten der Wasser.

Durch "vierzig Tage" wird bezeichnet die Dauer der Kirche, die Noach hieß; durch die "Flut" Falsches, das dieselbe noch überschwemmte; daß "die Wasser zunahmen und den Kasten aufhoben, und er sich erhob über die Erde" bedeutet, daß so ihr Schwanken war.

"Die Wasser wurden stark und mehrten sich sehr auf der Erde, und der Kasten ging auf den Angesichten der Wasser" bedeutet, daß ihre Schwankungen so zunahmen.

786. Daß durch "vierzig Tage" bezeichnet wird die Dauer der Kirche, die Noach hieß, ist oben 1. Mose 7/4 gezeigt worden; hier sind es vierzig Tage, dort vierzig Tage und Nächte, weil dort bezeichnet wurde die Dauer der Versuchung, in der die Nächte Bangigkeiten sind.

787. Daß durch "die Flut" Falsches bezeichnet wird, das dieselbe noch überschwemmte, folgt ebenfalls daraus; denn die Flut oder Überschwemmung bezieht sich nur auf Falsches.

In 1. Mose 7/6 bezeichnet die Wasserflut, wie dort gezeigt worden, die Versuchung, die auch eine Überschwemmung von Falschem ist, das die bösen Geister alsdann beim Menschen aufregen; hier gleichfalls, aber ohne Versuchung; weshalb es hier einfach heißt: die Flut, nicht die Wasserflut.

788. Daß "die Wasser nahmen zu, und hoben den Kasten auf, und er ward erhoben über die Erde" bedeute, daß so ihr Schwanken war; und daß "die Wasser wurden stark und mehrten sich sehr auf der Erde, und der Kasten ging auf den Angesichten der Wasser" bedeute, daß ihre Schwankungen so zunahmen, kann nicht klar sein, wenn nicht zuvor gesagt wird, welcherlei der Zustand dieser Kirche war, die Noach genannt wird. Noach war nicht die Alte Kirche selbst, sondern wie der Vater oder Same jener Kirche, wie früher gesagt worden, aber Noach mit Schem, Cham und Japheth machten zusammen die Alte Kirche aus, die unmittelbar auf die Älteste Kirche folgte.

Jeder Mensch der Kirche, der Noach hieß, war von den Nachkommen der Ältesten Kirche, folglich beinahe in dem gleichen Zustand in betreff des Erbbösen, wie die übrige Nachkommenschaft, die zugrunde ging; und die im gleichen Zustand (waren), konnten nicht wiedergeboren und geistig werden, wie die, welche so etwas nicht als Anererbtes an sich haben. Was für ein Anererbtes sie hatten, ist früher gesagt worden: Nr. 310. Zur Verdeutlichung, wie es sich damit verhält, diene Folgendes:

Die, welche vom Samen Jakobs sind, wie die Juden, können nicht so wiedergeboren werden wie die Heiden. Es hängt ihnen nicht nur ein Widerspruch gegen den Glauben an, infolge der von Kindheit auf eingesogenen und hernach begründeten Prinzipien, sondern auch infolge des Anererbten. Daß es ihnen auch infolge ihres Anererbten anhängt, kann einigermaßen daraus erhellen, daß sie eine ganz andere Sinnesart, ja ganz andere Sitten, wie auch ein ganz anderes Angesicht haben als die übrigen, woran man erkennen kann, was Folge der Vererbung ist.

So ist es auch mit dem Inwendigen, denn die Sitten und die Angesichter sind des Inwendigen Abbilder; weshalb auch die bekehrten Juden mehr als andere schwanken zwischen dem Wahren und Falschen. Ebenso die ersten Menschen dieser Kirche, die Noach genannt werden, weil sie aus der Sippschaft und dem Samen der Uralten waren. Diese Schwankungen sind es, die hier beschrieben werden; und hernach im Folgenden, daß Noach gewesen sei ein Mann des Bodens, und daß er einen Weinberg gepflanzt und vom Wein getrunken habe und trunken worden sei, so daß er entblößt dalag inmitten des Zeltes: 1. Mose 9/20,21. Daß es wenige gewesen sind, konnte ich daraus abnehmen, daß der Mensch dieser Kirche in der Geisterwelt vorgestellt wird als ein langer und hagerer, in Weiß gekleideter Mann, in einem engen Gemache. Aber gleichwohl waren es diese, welche die Lehren des Glaubens bewahrten und bei sich hatten.

789. Die Schwankungen des Menschen dieser Kirche werden hier dadurch beschrieben, daß zuerst die Wasser, d.h. die Falschheiten zunahmen; sodann daß sie den Kasten hinaufhoben; weiter, daß er sich erhob über die Erde; hernach, daß die Wasser stark wurden und sich sehr mehrten auf der Erde; endlich, daß der Kasten auf den Angesichten der Wasser ging. Aber die einzelnen Grade der Schwankungen zu beschreiben wäre teils zu umständlich, teils überflüssig, es genügt zu wissen, daß sie hier beschrieben werden. Bloß dies was es bedeute, daß der Kasten sich erhob über die Erde, und über die Angesichte der Wasser gegangen sei, was für niemand klar sein kann, wenn er nicht belehrt ist, wie der Mensch vom Bösen und Falschen abgehalten wird, dies, weil es ein Geheimnis ist, soll mit wenigem beschrieben werden:

Jeder Mensch im allgemeinen, auch der Wiedergeborene, ist so beschaffen, daß er, wenn nicht der Herr ihn abhält vom Bösen und Falschen, sich jählings in die Hölle stürzt, und in welchem Augenblick er nicht abgehalten wird, stürzt er jählings hinein, was durch Erfahrungen mir kund wurde und auch vorgebildet worden ist durch ein Pferd, von dem man sehe Nr. 187, 188. Diese Abhaltung vom Bösen und Falschen verhält sich nicht anders, als wie eine Erhebung, so daß das Böse und Falsche als unter (ihm) und er als über demselben befindlich wahrgenommen wird. Von dieser Erhebung soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden die Rede sein. Diese Erhebung ist es, die bezeichnet wird durch den Kasten, da er sich erhob über die Erde, und daß der Kasten auf den Angesichten der Wasser ging.

790. Daß die "Wasser" hier, und im Folgenden Falsches bedeuten, kann erhellen aus denjenigen Stellen des Wortes, die in den Vorbemerkungen zu diesem Kapitel (Nr. 705), und die im 6. Vers dieses Kapitels angeführt worden sind, wo von der Flut oder Überschwemmung der Wasser die Rede ist; dort wurde gezeigt, daß die Überschwemmungen der Wasser Verwüstungen und Versuchungen bezeichneten, die dasselbe in sich schließen wie das Falsche, denn die Verwüstungen und Versuchungen sind lediglich nur Überschwemmungen von Falschem, das von bösen Geistern erregt wird; daß solche Wasser Falsches bedeuten, kommt daher, daß im allgemeinen die Wasser im Wort Geistiges bedeuten, d.h. Verständiges, Vernünftiges und Wissenschaftliches, und weil dies, so bedeuten sie auch das Gegenteil, denn alles Falsche ist ein Wissen, und erscheint als vernünftig und verständig, weil es Sache des Denkens ist. Daß die Wasser Geistiges bedeuten, erhellt aus sehr vielen Stellen im Wort; daß sie aber auch Falsches (bedeuten), dafür soll außer demjenigen, was früher angeführt worden ist, folgendes zur Bestätigung dienen:

Jes.8/6,7: "Verworfen hat dies Volk die Wasser Schiloach, die sanft gehenden, darum siehe, so läßt der Herr heraufkommen über sie die starken und vielen Wasser des Stromes; und er wird heraufkommen über alle seine Bäche, und wird gehen über all seine Ufer": wo die sanft gehenden Wasser für Geistiges, die starken und vielen Wasser für Falsches stehen.

Jes.18/1,2: "Wehe dem Lande, das mit (seinen) Flügeln beschattet, das jenseits der Ströme Kuschs (ist), und aufs Meer Boten schickt, und in Rohr-Fahrzeugen auf den Angesichten der Wasser; gehet ihr schnellen Boten zu einer gemessenen und zertretenen Völkerschaft, deren Land beraubt haben die Ströme": für Falsches, das dem mit seinen Flügeln beschattenden Land angehört.

Jes.43/2: "Wenn du durch die Wasser gehst, so bin Ich mit dir, und durch Ströme, so ersäufen sie dich nicht": Wasser und Ströme für Schwierigkeiten, sodann für Falsches.

Jerem.2/18: "Was hast du mit dem Weg Ägyptens, zu trinken die Wasser des Schichor; und was hast du mit dem Weg Aschurs, zu trinken die Wasser des Stromes": die Wasser für Falsches aus Vernünfteleien.

Jerem.46/7,8: "Wer kommt da herauf wie ein Strom; wie Ströme werden bewegt seine Wasser; Ägypten kommt wie ein Strom herauf, und wie Ströme werden bewegt die Wasser; und er sprach: ich will hinaufkommen, bedecken das Land, verderben die Stadt und die in ihr Wohnenden": die Wasser für Falsches aus Vernünfteleien.

Hes.26/19: "So sprach der Herr Jehovih, wenn Ich dich gemacht habe zu einer verwüsteten Stadt, wie die Städte, die nicht bewohnt werden, wenn Ich habe heraufkommen lassen über dich den Abgrund, und dich bedeckt haben viele Wasser, und dich habe hinabsinken lassen mit denen, die hinabsinken in die Grube": Wasser für Böses und für Falsches aus diesem.

Hab.3/15: "Du hast das Meer getreten mit deinen Rossen, den Kot vieler Wasser": Wasser für Falsches.

Joh.Offenb.12/15,16: "Es schoß der Drache nach dem Weib aus seinem Munde Wasser wie einen Strom, um durch den Strom sie zu ersäufen": wo die Wasser für Falsches und für Lügen stehen.

Ps.144/7,8: "Sende Deine Hände von der Höhe, errette mich, und befreie mich aus vielen Wassern, aus der Hand der Söhne des Fremden, deren Mund Lüge redet, und deren Rechte eine Rechte der Falschheit ist": wo die vielen Wasser offenbar für Falsches stehen; die Söhne des Fremden bedeuten auch Falsches.

791. Hier nun war die Rede von Noach oder von den Wiedergeborenen, Noach genannt, die im Kasten waren, und erhoben wurden über die Wasser. Es folgt nun von den Nachkommen der Ältesten Kirche, die unter den Wassern oder durch die Wasser ersäuft wurden.

792. Vers 19,20: Und die Wasser wurden gar sehr stark auf der Erde, und es wurden bedeckt alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel (waren). Fünfzehn Ellen stiegen die Wasser darüber, und bedeckten die Berge.

Die "gar sehr stark gewordenen Wasser auf der Erde" bedeuten die Selbstberedungen vom Falschen, daß sie so zugenommen haben;

"und bedeckt wurden alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel" bedeutet, daß alles Gute der Liebtätigkeit vertilgt worden ist;

daß "an fünfzehn Ellen die Wasser darüber gingen, und die Berge bedeckten" bedeutet, daß nichts mehr von Liebtätigkeit übrig war; fünfzehn bedeuten so wenig, daß kaum etwas.

793. Hier nun bis zum Ende dieses Kapitels wird gehandelt von denen vor der Sündflut, die zugrunde gingen, was aus den Einzelheiten der Beschreibung erhellen kann.

Wer im inneren Sinne ist, der kann sogleich und zwar aus einem einzigen Worte wissen, wovon die Rede ist, noch mehr aus der Verbindung mehrerer. Wenn von einer anderen Sache die Rede ist, so sind es sogleich andere Worte, oder dieselben Worte in anderer Verbindung. Der Grund ist, weil besondere Worte sind für geistige Dinge und besondere für himmlische, oder was dasselbe ist, für das Verständige und für das Wollen betreffende; wie z.B. Verödung ist ein Wort für Geistiges, Verwüstung für Himmlisches, Stadt bezieht sich auf Geistiges, Berg bezieht sich auf Himmlisches, und so fort; ebenso ist es in den Verbindungen. Und was jedem wunderbar vorkommen muß, in der hebräischen Sprache unterscheiden sie sich sehr oft durch den Laut, in denen, die zur Klasse des Geistigen gehören, herrschen gewöhnlich die drei ersten Vokale vor, in denen Himmlisches (ist), die zwei letzten Vokale.

Daß hier nun von einer anderen Sache die Rede ist, erkennt man eben hieraus, sodann aus der Wiederholung, wovon früher, daß nämlich hier wiederum gesagt wird: "Und die Wasser wurden gar sehr stark auf der Erde", was auch im vorhergehenden Vers gesagt worden ist; sodann aus allem, was folgt.

794. "Und die Wasser wurden gar sehr stark auf der Erde", daß dies bedeutet, die Selbstberedungen vom Falschen haben so zugenommen, erhellt aus dem, was kurz zuvor von den Wassern gesagt und gezeigt worden ist, daß nämlich die Wasser die Flut oder die überschwemmenden Wasser Falsches bedeuten. Hier wird, weil noch mehr Falsches oder Selbstberedungen vom Falschen da sind, gesagt, daß die Wasser gar sehr stark wurden, das die höchste Steigerungsstufe der Grundsprache ist.

Falsches sind Prinzipien des Falschen und Selbstberedungen vom Falschen, und daß diese bei den Menschen vor der Sündflut ungeheuer zugenommen haben, erhellt aus dem, was früher über sie gesagt worden ist. Die Selbstberedungen wachsen ungeheuer, wenn man die Wahrheiten in die Begierden versenkt, oder macht, daß sie der Selbst- und Weltliebe günstig sind. Denn alsdann verdreht man sie, und zwingt sie auf tausenderlei Weise zur Einstimmung. Denn wer ist, der ein Prinzip des Falschen eingesogen oder sich ersonnen hat, und es nicht begründet aus vielem Wissen bei sich, ja auch aus dem Wort; gibt es irgendeine Irrlehre, die nicht auf diese Weise sich Beweisgründe verschafft, und was nicht zusammenstimmt, gleichwohl zwingt, und auf verschiedene Art auslegt und verdreht, daß es nicht dagegen stimmt; z.B. wer den Grundsatz annimmt, daß der Glaube allein selig mache ohne das Gute der Liebtätigkeit, kann der nicht ein ganzes Lehrsystem aus dem Wort zusammenspinnen? Und bekümmert sich dennoch gar nicht darum, merkt nicht einmal darauf, ja sieht nicht, daß der Herr gesagt hat, man solle den Baum erkennen an der Frucht, und welcher Baum nicht gute Frucht bringe, werde abgehauen und ins Feuer geworfen werden: Matth.7/16-20; 12/33. Was gefällt besser, als daß man nach dem Fleisch leben und dennoch selig werden könne, wenn man nur weiß was wahr ist, obgleich man gar nichts Gutes tut. Alle Begierde, die der Mensch begünstigt, macht das Leben seines Willens, und jeder Grundsatz oder alle Selbstberedung von Falschem macht das Leben seines Verstandes, und diese (beiderlei) Leben machen eines aus, wenn man die Wahrheiten oder Glaubenslehren versenkt in Begierden. Jeder Mensch bildet sich so gleichsam eine Seele, deren Leben von solcher Art wird nach dem Tode.

Daher ist nichts wichtiger für den Menschen, als zu wissen, was wahr ist; wenn er weiß, was wahr ist, und zwar so, daß es nicht verkehrt werden kann, dann kann es nicht so den Begierden eingegossen werden und den Tod bringen. Was sollte dem Menschen mehr am Herzen liegen, als sein Leben in Ewigkeit. Wenn er aber seine Seele bei Leibesleben zugrunde richtet, tut er es dann nicht auf ewig?

795. Daß (die Worte): "alle hohen Berge wurden bedeckt, die unter dem ganzen Himmel waren", 1. Mose 7/19, bedeuten, es sei alles Gute der Liebtätigkeit vertilgt worden, erhellt aus der Bedeutung der Berge bei den Uralten; die Berge bedeuteten bei ihnen den Herrn, weil sie Seinen Dienst auf den Bergen hatten, aus dem Grunde, weil die Berge die hervorragendsten Stellen der Erde waren, daher bedeuteten die Berge Himmlisches, das sie auch das Höchste nannten, folglich die Liebe und die Liebtätigkeit, somit Gutes der Liebe und Liebtätigkeit, welches das Himmlische ist. Im entgegengesetzten Sinn werden im Worte Berge auch diejenigen genannt, die hochmütig sind, somit die Selbstliebe selbst. Auch die Älteste Kirche wird im Worte darum durch Berge bezeichnet, weil die Berge erhaben sind über der Erde und gleichsam näher dem Himmel, den Uranfängen der Dinge. Daß die Berge bedeuten den Herrn und alles Himmlische von Ihm, oder Gutes der Liebe und Liebtätigkeit, ergibt sich aus folgenden Stellen im Wort, aus denen zu ersehen ist, was sie im besondern bedeuten, denn alles und jegliches verhält sich je nach der Beziehung auf die Sache, von der die Rede ist:

Ps.72/3: "Es werden die Berge den Frieden bringen, und die Hügel in Gerechtigkeit": die Berge für die Liebe zum Herrn, die Hügel für die Liebe gegen den Nächsten, wie sie war bei der Ältesten Kirche, die auch durch Berge und Hügel, und zwar eben deshalb, weil sie von solcher Art im Worte bezeichnet wird.

Hes.20/40: "Auf dem Berge Meiner Heiligkeit, auf dem Berg der Höhe Israels ist der Spruch des Herrn Jehovih, da wird Mir dienen das ganze Haus Israels, alle (die) im Lande (sind)": wo der Berg der Heiligkeit für die Liebe zum Herrn, der Berg der Höhe Israels für die Liebtätigkeit gegen den Nächsten steht.

Jes.2/2: "Es wird geschehen in der Zukunft der Tage, daß fest stehen wird der Berg des Hauses Jehovahs, als Haupt der Berge, und erhaben vor den Hügeln": für den Herrn und infolgedessen für alles Himmlische.

Jes.25/6,7: "Es wird Jehovah Zebaoth allen Völkern auf diesem Berge ein Mahl von Fettigkeiten machen; und wird wegnehmen auf diesem Berge die Angesichte der Verhüllung": Berg für den Herrn, daher für alles Himmlische.

Jes.30/25: "Es werden auf jedem hohen Berge und auf jedem erhabenen Hügel Bäche, Wasserleitungen sein": Berge für Gutes der Liebe, Hügel für Gutes der Liebtätigkeit, aus welchem Glaubenswahrheiten kommen, welche die Bäche und Wasserleitungen sind.

Jes.30/29: "Gesang wird auch sein, wie wenn in der Nacht ein Fest gefeiert wird, und Herzensfreude wie des mit der Flöte Gehenden, zu kommen auf den Berg Jehovahs, zum Felsen Israels": Berg Jehovahs, für den Herrn in Beziehung auf das Gute der Liebe; Fels Israels für den Herrn in Beziehung auf das Gute der Liebtätigkeit.

Jes.31/4: "Herabkommen wird Jehovah Zebaoth, zu streiten auf dem Berge Zions, und auf dessen Hügel": der Berg Zion steht hier und oftmals anderwärts für den Herrn und daher für alles Himmlische, das Liebe ist, und Hügel für das niedrigere Himmlische, das Liebtätigkeit ist.

Jes.40/9: "Auf einen hohen Berg steige hinan, du Freudenverkünderin Zion, erhebe mit Macht deine Stimme, du Freudenverkünderin Jerusalem": auf einen hohen Berg steigen und Freudensbotschaft verkündigen heißt, den Herrn verehren aus Liebe und Liebtätigkeit, welche das Innerste sind; daher sie auch das Höchste heißen; was das Innerste ist, das wird das Höchste genannt.

Jes.42/11: "Es sollen singen die Bewohner des Felsen, vom Haupt der Berge sollen sie rufen": Bewohner des Felsen für die, welche in Liebtätigkeit; vom Haupt der Berge rufen, den Herrn verehren aus Liebe.

Jes.52/7: "Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Frieden ansagt, der Gutes verkündigt, das Heil ansagt": frohe Botschaft verkündigen auf den Bergen, ebenfalls für den Herrn predigen aus der Lehre der Liebe und Liebtätigkeit, und aus denselben (Ihn) verehren.

Jes.55/12: "Die Berge und Hügel werden widerhallen vor euch von Gesang, und alle Bäume des Feldes werden in die Hände klatschen": soviel als: den Herrn verehren aus Liebe und Liebtätigkeit, welche sind Berge und Hügel, und aus dem daherkommenden Glauben, welcher ist die Bäume des Feldes.

Jes.49/11: "Ich will alle Meine Berge zum Wege machen, und Meine Pfade sollen erhöhet werden": Berge für Liebe und Liebtätigkeit, Weg und Pfade für Glaubenswahrheiten aus ihr, die erhöhet heißen, wenn sie aus der Liebe und Liebtätigkeit stammen, welche das Innerste sind.

Jes.57/13: "Wer auf Mich trauet, wird das Land als Erbschaft besitzen, und den Berg Meiner Heiligkeit ererben": für das Reich des Herrn, wo nichts als Liebe und Liebtätigkeit ist.

Jes.65/9: "Ich will aus Jakob Samen hervorbringen, und aus Jehudah einen Erben Meiner Berge, und besitzen werden es Meine Auserwählten": Berge für das Reich des Herrn, und himmlisch Gutes, Jehudah für die himmlische Kirche.

Jes.57/15: "So sprach der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnet, und der Heilige (ist) Sein Name, Hoch und Heilig wohne Ich": hier steht hoch für heilig, daher die Berge um der Höhe über der Erde willen den Herrn bezeichneten, und Sein heiliges Himmlisches; weshalb auch der Herr vom Berg Sinai herab das Gesetz bekannt gemacht hat.

Vom Herrn wird ebenfalls Liebe und Liebtätigkeit unter den Bergen verstanden, wo Er spricht von der Vollendung des Zeitlaufs, daß die in Judäa sind, alsdann fliehen sollen auf die Berge: Matth.24/16; Luk.21/21; Mark.13/14: wo Judäa für die verwüstete Kirche.

796. Weil die Älteste Kirche den heiligen Dienst auf den Bergen hatte, darum hatte auch die Alte Kirche und infolgedessen alle vorbildlichen Kirchen jener Zeit, ja von daher auch die Heiden den Brauch, auf den Bergen zu opfern und Höhen zu errichten.

Von Abraham erhellt es: 1. Mose 12/8; 22/2; von den Juden vor Erbauung des Tempels: 5. Mose 27/4-7; Jos.8/30; 1.Sam.9/12-14,19; 10/5; 1.Kön.3/2-4; von den Heiden: 5. Mose 12/2; 2.Kön.17/9-11; von den götzendienerischen Juden: Jes.57/7; 1.Kön.11/7; 14/23; 22/44; 2.Kön.12/4; 14/4; 15/3,4,34,35; 16/4; 17/9-11; 21/5; 23/5,8,9,13,15.

797. Aus allem dem erhellt nun, was durch die Wasser, mit denen die Berge bedeckt waren, bezeichnet wird, nämlich daß die Selbstberedungen vom Falschen alles Gute der Liebtätigkeit ausgelöscht haben.

798. Daß (die Worte): "fünfzehn Ellen stiegen die Wasser darüber, und bedeckten die Berge" bedeuten, daß nichts von Liebtätigkeit mehr übrig war, und daß fünfzehn bedeuten so wenig, daß kaum etwas, kann erhellen aus der Bedeutung der Zahl Fünf, wovon 1. Mose 6/15 die Rede war (Nr. 649); wo gezeigt wurde, daß fünf in der Schreibart des Wortes oder im inneren Sinn bedeuten weniges, und weil die Zahl Fünfzehn zusammengesetzt ist aus fünf, die wenig bedeuten, und aus zehn, welche die Überreste bedeuten wie 1. Mose 6/3 (Nr. 576) gezeigt worden, so bezieht sich die Zahl Fünfzehn auf die Überreste, die bei ihnen kaum etwas waren; denn die Selbstberedungen vom Falschen waren so groß, daß sie alles Gute auslöschten.

Mit den Überresten beim Menschen verhält es sich so, wie früher gesagt worden (Nr. 579-583), daß nämlich die Grundsätze des Falschen und noch mehr die Selbstberedungen vom Falschen, wie sie bei diesen Menschen vor der Sündflut waren, die Überreste so völlig einschlossen und abschlossen, daß sie nicht zutage gefördert werden konnten, und sie, wären sie hervorgefördert worden, sogleich verfälscht worden wären. Denn das Leben der Beredungen ist von der Art, daß es nicht nur alles Wahre verwirft und alles Falsche einschluckt, sondern auch das Wahre, das sich heranmacht, verkehrt.

799. Vers 21,22: Und es starb hin alles Fleisch, das sich regt auf der Erde, am Vogel, und am (Land-) Tier, und am Wild, und an allem Gewürm, das auf der Erde kriecht; und aller Mensch. Alles, was einen Odem des Geistes der Leben in seiner Nase hatte, von allem, das im Trockenen (war), starb.

"Es starb hin alles Fleisch, das sich regt auf der Erde" bedeutet, daß vertilgt worden seien, die von der letzten Nachkommenschaft der Ältesten Kirche waren;

"an Vogel, und am Tier (bestia), und am Wild, und an allem Gewürm, das auf der Erde kriecht" bedeutet, ihre Beredungen, und hierbei bedeutet der Vogel die Neigungen zum Falschen, das Tier die Begierden, das Wild die Lüste, das Gewürm das Körperliche und Irdische, und dies in einem Inbegriff wird genannt "aller Mensch";

"alles, was einen Odem des Geistes der Leben in seiner Nase hatte", bedeutet diejenigen, die von der Ältesten Kirche waren, die den Odem des Geistes der Leben in der Nase, d.h. das Leben der Liebe und des Glaubens aus ihr gehabt hatten;

"von allem, das im Trockenen war" bedeutet die, in denen nichts von solchem Leben mehr war;

daß es "starb" bedeutet, es habe sich ausgelebt.

800. Daß (die Worte): "es starb hin alles Fleisch, das sich regt auf der Erde" bedeuten, es seien vertilgt worden, die von der letzten Nachkommenschaft der Ältesten Kirche waren, ergibt sich aus dem Folgenden, wo sie geschildert werden in betreff der Selbstberedungen und in betreff der Begierden. Hier werden sie zuerst genannt Fleisch, das sich regt auf der Erde aus dem Grund, weil sie ganz sinnlich und körperlich geworden sind. Das Sinnliche und Körperliche wurde von den Uralten dem Gewürm verglichen, wie früher gesagt worden; daher wenn gesagt wird Fleisch, das sich regt auf der Erde, so wird bezeichnet ein solcher Mensch, der durch und durch sinnlich und körperlich geworden ist. Daß Fleisch bedeutet allen Menschen im allgemeinen und den körperlichen insbesondere, ist früher gesagt und gezeigt worden.

801. Aus der Beschreibung dieser Menschen vor der Sündflut kann erhellen, wie die Schreibart der Uralten beschaffen war, und daher wie die prophetische Schreibart beschaffen (ist). Beschrieben werden sie hier bis zum Ende dieses Kapitels. In diesem Vers in betreff der Selbstberedungen, im folgenden 23. Vers in betreff der Begierden, d.h. in betreff des Zustandes ihres Verständigen, hernach in betreff des Zustandes ihres Willigen. Und obwohl kein Verständiges noch Williges bei ihnen war, ist denn doch so zu benennen, was das Gegenteil ist, wie die Selbstberedungen vom Falschen, die nichts weniger als Sache des Verstandes, weil sie Sache des Denkens und Vernünftelns sind, ebenso die Begierden, (die nichts weniger als Sache des Willens sind). Beschrieben werden sie, sage ich, zuerst in betreff der Selbstberedungen vom Falschen, hernach in betreff der Begierden, und dies ist der Grund der Wiederholungen in diesem 21. Vers und im folgenden 23., aber in anderer Ordnung. Von dieser Art ist auch die prophetische Schreibart.

Der Grund hiervon ist, weil zweierlei Leben beim Menschen ist, das eine dem Verständigen angehörig, das andere dem Willigen angehörig, die unter sich durchaus unterschieden sind. Der Mensch besteht aus beiden, und obwohl sie heutzutage beim Menschen getrennt sind, so fließt dennoch eines in das andere ein, und meistens vereinigen sie sich. Daß sie sich vereinigen und wie sie sich vereinigen, kann aus vielem ersehen und beleuchtet werden.

Da nun der Mensch aus diesen zwei Teilen, Verstand und Willen, besteht, und das eine ins andere einfließt, so wird der Mensch, wenn er im Wort beschrieben wird, besonders beschrieben in betreff des einen Teils und (besonders) in betreff des anderen, und dies ist der Grund der Wiederholungen, sonst würde es mangelhaft sein. Ebenso verhält es sich mit jedem Ding, denn die Dinge verhalten sich ganz wie die Subjekte, denn sie gehören den Subjekten an, weil sie aus den Subjekten hervorgehen. Dinge, die getrennt sind von ihrem Subjekt oder von ihrer Substanz, sind Undinge (nichts Reales), und dies ist der Grund davon, daß die Dinge im Wort in gleicher Weise nach beiden Teilen beschrieben werden; so ist die Beschreibung eines jeden Dinges vollständig.

802. Daß von den Selbstberedungen (persuasionibus) hier gehandelt wird, und Vers 23 von den Begierden, wird daraus erkannt, daß in diesem Vers zuerst der Vogel genannt wird, dann das Tier; denn der Vogel bedeutet das, was Sache der Dinge des Verstandes oder der Vernunft (intellektualium aut rationalium), das Tier aber das, was Sache der Dinge des Willens (voluntariorum) ist.

Werden aber diejenigen Dinge beschrieben, die Sache der Begierden sind, wie im folgenden 23. Vers, dann wird zuerst das Tier genannt und nachher der Vogel, und dies darum, weil so wechselseitig das eine in das andere einfließt, und somit ist vollständig ihre Beschreibung.

803. "Am Vogel, und am Tier, und am Wild, und an allem Gewürm, das auf der Erde kriecht", daß dies ihre Beredungen bedeutet, und hierbei die Vögel die Neigungen zum Falschen, das Tier die Begierden, das Wild die Lüste, das kriechende Gewürm Körperliches und Irdisches, kann aus dem erhellen, was früher von der Bedeutung der Vögel und Tiere gezeigt worden ist; von den Vögeln Nr. 40 und 1. Mose 7/14,15; von den Tieren ebenso 1. Mose 7/14,15 und Nr. 45, 46, 142, 143, 246. Die Vögel, weil Verständiges, Vernünftiges und Wissenschaftliches, bedeuten das Gegenteil: nämlich verkehrtes Vernunftmäßiges, Falsches und Neigungen zum Falschen.

Die Selbstberedungen derer vor der Sündflut werden hier vollständig beschrieben, daß nämlich in ihnen Neigungen zum Falschen, Begierden, Lüste, Körperliches und Irdisches war, alles dies liegt in den Selbstberedungen, was der Mensch nicht weiß, indem er glaubt, ein Grundsatz des Falschen oder eine falsche Überzeugung sei nur etwas Einfaches oder ein Allgemeines, aber er täuscht sich sehr, die Sache verhält sich ganz anders. Jede Neigung des Menschen hat ihre Existenz und Natur von seinem Verständigen und zugleich von seinem Willigen, so daß der ganze Mensch nach all seinem Verständigen und all seinem Willigen, in einer jeden Neigung von ihm, ja in den allereinzelnsten oder kleinsten Teilen seiner Neigung ist; was ich deutlich ersehen konnte aus mehreren Erfahrungen, um bloß dies zu erwähnen, daß man einen Geist im anderen Leben schon aus einer einzigen Vorstellung seines Denkens erkennen kann, wie er beschaffen ist, ja die Engel haben vom Herrn, daß sie beim bloßen Hinblicken auf einen sogleich wissen, wie er beschaffen ist, wobei sie nichts täuscht. Hieraus ergibt sich, daß eine jede Vorstellung eines Menschen, und daß eine jede Neigung, ja ein jeder kleinste Teil seiner Neigung sein Bild und sein Gleichnis ist, d.h., daß in ihnen etwas, zunächst und entfernt, von all seinem Verständigen und all seinem Willigen sich findet.

So sind denn die gräulichen Selbstberedungen derer vor der Sündflut also beschrieben: daß in ihnen Neigungen zum Falschen waren, sodann Neigungen zum Bösen oder Begierden, wie auch Lüste, endlich Körperliches und Irdisches. Alles dies liegt in solchen Begierden, und nicht bloß in den Begierden im allgemeinen, sondern auch in den einzelnsten oder kleinsten Teilen der Selbstberedungen, in denen das Körperliche und Irdische herrscht.

Wenn der Mensch wüßte, wie viel einem Grundsatz des Falschen und einer Selbstberedung vom Falschen innewohnt, so würde er schaudern, es ist ein Bild der Hölle. Wenn es aber aus Unschuld und Unwissenheit stammt, so wird das Falsche darin leicht zerstreut.

804. Es wird hinzugesetzt "aller Mensch", wodurch bezeichnet wird, daß dergleichen in jenem Menschen war; es ist der allgemeine Schluß, der das Vorhergehende in sich begreift. Solche Schlußworte werden hie und da beigefügt.

805. "Alles, was einen Odem des Geistes der Leben in seiner Nase hatte", daß dies diejenigen bedeutet, die von der Ältesten Kirche waren, die einen Odem des Geistes der Leben in der Nase, d.h. ein Leben der Liebe und des Glaubens aus ihr gehabt hatten, erhellt aus dem, was früher, Nr. 96, 97 gesagt worden ist. Das Leben ist von den Uralten bezeichnet worden durch den Odem in der Nase oder durch das Atmen, welches das Leben des Leibes ist, das Geistigem entspricht, so wie die Bewegung des Herzens das Leben des Leibes ist, das Himmlischem entspricht.

Weil hier die Rede ist von denen vor der Sündflut, in welchen von den Eltern her durch Vererbung Samen aus dem Himmlischen war, jedoch ausgelöscht oder erstickt, so wird hier gesagt: "Alles, was einen Odem des Geistes der Leben in seiner Nase hatte". In diesen Worten liegt noch etwas Tieferes verborgen, wovon Nr. 97 die Rede war, daß nämlich der Mensch der Ältesten Kirche ein inneres Atmen gehabt hat, somit ein mit dem Atmen der Engel einstimmiges und ihm ähnliches, von dem, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Dieses Atmen war wechselnd, gemäß allen Zuständen des inneren Menschen. Aber im Laufe der Zeit veränderte es sich bei den Nachkommen bis zu dieser letzten Nachkommenschaft, in der alles Engelische zugrunde ging. Da konnten sie denn auch nicht mehr mit dem Engelshimmel atmen, und dies war der eigentliche Grund ihrer Vertilgung. Daher wird nun gesagt, daß "ausatmeten und starben, die den Odem des Geistes der Leben in der Nase hatten".

Nach diesen Zeiten hörte das innere Atmen auf, und mit demselben die Gemeinschaft mit dem Himmel, somit das himmlische Innewerden, und es trat ein äußeres an die Stelle, und weil so die Gemeinschaft mit dem Himmel aufhörte, so konnten die Menschen der Alten oder neuen Kirche nicht mehr himmlische Menschen sein, wie die Uralten, sondern geistige. Hiervon jedoch, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

806. "Von allem, was im Trockenen", daß dies diejenigen bedeute, in denen nichts von solchem Leben mehr war; und daß ihr Sterben bedeute, sie haben ihr Leben ausgehaucht, folgt nun eben hieraus.

Trockenes ist, wo kein Wasser, d.h. wo nichts Geistiges mehr, geschweige Himmlisches ist. Die Selbstberedung vom Falschen löscht aus und erstickt gleichsam alles Geistige und Himmlische, wie jeder aus vielfältiger Erfahrung wissen kann, wenn er aufmerkt. Die, welche einmal gewisse Meinungen angenommen haben, wenngleich noch so falsche, hängen denselben so hartnäckig an, daß sie nicht einmal etwas hören wollen, was dagegen spricht; somit lassen sie sich durchaus nicht belehren, so deutlich ihnen auch das Wahre vor Augen gestellt wird. Dies ist noch mehr der Fall, wenn sie eine falsche Meinung infolge eines gewissen Heiligenscheins (ex sanctitate quadam) verehren; solche sind es, die alles Wahre wegwerfen, und das, was sie zulassen, verkehren und so ihren Einbildungen eingießen. Diese sind es, die durch das Trockene hier bezeichnet werden, auf dem weder Wasser noch Gras ist, wie

Hes.30/12: "Ich will die Ströme zur Trockene machen, und will das Land in die Hand der Bösen verkaufen, und will verwüsten das Land und seine Fülle": die Ströme zur Trockene machen, soviel als daß nicht mehr etwas Geistiges (da sein werde).

Jerem.44/22: "Es ist geworden euer Land zur Trockene": Trockene für verödetes und verwüstetes Land, daß nichts Wahres und Gutes mehr darin ist.

807. Vers 23: Und Er vertilgte alles Wesen, das auf den Angesichten des Bodens, vom Menschen bis zum Tier, bis zum Gewürm, und bis zum Vogel der Himmel; und sie wurden vertilgt von der Erde, und übrigblieb nur Noach, und was mit ihm (war) in dem Kasten.

"Er vertilgte alles Wesen" bedeutet die Begierden, die der Selbstliebe angehören; "das auf den Angesichten des Bodens" bedeutet, die Nachkommenschaft der Ältesten Kirche; "vom Menschen bis zum Tier, bis zum Gewürm, und bis zum Vogel der Himmel" bedeutet, die Natur ihres Bösen; der Mensch die Natur selbst, das Tier Begierden, Gewürm Lüste, Vogel der Himmel die daraus hervorgehenden Falschheiten; "und sie wurden vertilgt von der Erde" ist der Schluß, daß die Älteste Kirche (ihr Leben) aushauchte; "übrigblieb nur Noach, und was mit ihm war in dem Kasten" bedeutet, daß erhalten wurden, welche die neue Kirche ausmachten; "was mit ihm in dem Kasten" war bedeutet, alles der neuen Kirche Angehörige.

808. "Er vertilgte alles Wesen", daß dies bedeute Begierden, die der Selbstliebe angehören, erhellt aus dem Folgenden, wo sie durch Vorbildliches beschrieben werden. Wesen wird ausgesagt von Willigem, weil vom Willen alles aufsteigt oder entsteht und besteht beim Menschen. Der Wille ist das eigentliche Wesen des Menschen oder der Mensch selbst.

Die Begierden derer vor der Sündflut waren die der Selbstliebe. Es gibt zweierlei Hauptarten von Begierden, die eine ist die der Selbstliebe, die andere die der Weltliebe. Der Mensch begehrt nichts anderes, als was er liebt, daher sind die Begierden Sache der Liebe. Bei diesen herrschte die Selbstliebe, folglich deren Begierden; denn sie liebten sich selbst so, daß sie meinten, sie seien Götter, indem sie keinen Gott über sich anerkannten. So beredeten sie sich selbst.

809. "Welches auf den Angesichten des Bodens ist", daß dies bedeutet die Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, erhellt aus der Bedeutung des Bodens, wovon früher, daß er nämlich die Kirche sei und daher was Sache der Kirche ist. Weil hier das Wesen vertilgt heißt, das auf den Angesichten des Bodens ist, so ist es das, daß vertilgt worden seien die von der Ältesten Kirche und so beschaffen waren.

Boden heißt es hier, im vorhergehenden 21. Vers Erde, aus dem Grund, weil die Kirche ihr Prädikat nie bekommt vom Verständigen, sondern vom Willigen. Das Wissenschaftliche und Vernunftmäßige des Glaubens bildet nie die Kirche oder den Menschen der Kirche, sondern die Liebtätigkeit, die Sache des Willens ist. Alles Wesenhafte kommt vom Willen. Folglich macht auch die Lehre nicht die Kirche, wofern nicht die Lehre im allgemeinen und besonderen ihr Absehen auf die Liebtätigkeit hat; alsdann ist die Liebtätigkeit der Endzweck. Aus dem Endzweck erhellt die Beschaffenheit der Lehre, ob sie der Kirche angehört oder nicht. Die Kirche des Herrn, wie das Reich des Herrn in den Himmeln, ist nichts als Liebe und Liebtätigkeit.

810. "Vom Menschen bis zum Tier, bis zum Gewürm, und bis zum Vogel der Himmel", daß dies bedeute die Natur ihres Bösen, und zwar der Mensch die Natur selbst, das Tier die Begierden, das Gewürm die Lüste, der Vogel der Himmel die daraus hervorgehenden Falschheiten, erhellt aus der Bedeutung alles dessen, von dem früher die Rede war, daher hierbei nicht zu verweilen ist.

811. Daß die Worte: "sie wurden vertilgt von der Erde", der Schluß seien, daß die Älteste Kirche (ihr Leben) aushauchte, und daß "übrigblieb nur Noach, und was mit ihm im Kasten war" bedeute, daß erhalten wurden, welche die neue Kirche ausmachten; "und was mit ihm in dem Kasten", bedeute alles der neuen Kirche Angehörige, bedarf auch keiner weiteren Erklärung, weil es von selbst klar ist.

812. Vers 24: Und es wurden stark die Wasser auf der Erde fünfzig und hundert Tage".

Bedeutet den letzten Zeitpunkt der Ältesten Kirche.

"fünfzig und hundert" ist der letzte und erste Zeitpunkt.

813. Daß dies bedeute den letzten Zeitpunkt der Ältesten Kirche, und fünfzig und hundert den letzten und ersten Zeitpunkt, kann zwar aus dem Wort nicht so begründet werden, wie die einfacheren Zahlen, die häufig vorkommen; aber gleichwohl erhellt es aus der Zahl Fünfzehn, wovon 1. Mose 7/20, welche bedeutet so wenig, daß kaum etwas, somit in noch höherem Grade die Zahl Fünfzig und Hundert, die aus jener zusammengesetzt ist durch Multiplikation mit zehn, welche Überreste bedeuten. Die Vervielfachung des wenigen, sowie die Vervielfachung des halben, des vierten oder des zehnten Teiles macht, daß es noch weniger ist, zuletzt so, daß es beinahe nichts ist, folglich daß es das Ende oder der letzte Zeitpunkt ist. Dieselbe Zahl kommt vor 1. Mose 8/3: daß "die Wasser zurückgetreten seien am Ende von fünfzig und hundert Tagen", wo es gleiches bezeichnet.

Die Zahlen im Wort sind ganz ohne Rücksicht auf den Buchstabensinn zu verstehen, sie sind bloß eingeschaltet, um den geschichtlichen Zusammenhang, der im Buchstabensinn ist, schicklich zu fügen, wie früher gesagt und gezeigt worden; so z.B. wo sieben vorkommen, bedeuten sie das Heilige, ganz abgesehen von Zeiten und Maßen, denen sie beigesetzt zu werden pflegen. Die Engel nämlich, die den inneren Sinn des Wortes innewerden, wissen gar nichts von Zeit und Maß, geschweige was eine bestimmte Zahl ist, und gleichwohl verstehen sie das Wort vollständig, wenn es vom Menschen gelesen wird, daher, wenn eine Zahl irgendwo vorkommt, so können sie durchaus nicht die Vorstellung von einer Zahl, sondern nur von der durch die Zahl bezeichneten Sache haben, somit verstehen sie hier unter dieser Zahl, daß sie der letzte Zeitpunkt der Ältesten Kirche, und 1. Mose 8/3, daß sie der erste Zeitpunkt der alten oder neuen Kirche ist.

Nr. 814 - 831 abgedruckt in Band